Nuttlar. Erschütternder Anblick an der A 46 bei Nuttlar: Dort ist ein Reh offenbar in Panik in einem Zaun stecken geblieben. Wildtiere fielen darüber her.
Es ist ein erschütternder wie tragischer Anblick, der sich einem Spaziergänger in Nuttlar geboten hat. Ein Bild, das so schnell nicht wieder aus dem Kopf gehen wird.
Mit seinem Kopf steckt ein Reh zwischen den Gitterstäben eines Wildschutzzauns nahe der A46 fest. Es ist tot. Weil sich das Tier aus eigenen Kräften nicht befreien konnte, ist es vermutlich qualvoll verendet. Als wenn das allein nicht schon schlimm genug wäre, haben sich dann auch noch Wildtiere über das im Zaun gefangene Tier hergemacht.
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Möglicherweise hat ein Hund das Reh in Panik versetzt
Ereignet hat sich der Vorfall in den vergangenen Tagen im Bereich der Bundesstraße 480, dem Zubringer der zum neuen Teilstück der Autobahn 46 Richtung Bestwig führt. Josef Wiese ist Leiter des Hegerings Bestwig. Er kann nur vermuten, wie es zu dem Tod des Tieres gekommen ist. „Ich kenne weder das Foto, noch den Vorfall“, sagt er. Aber es könne sein, dass das Reh von einem nicht angeleinten Hund gejagt worden sei. Auch, wenn Rehe deutlich schneller seien als Hunde, versetze die Tiere so eine Jagd in Panik. „In der Regel“, so sagt Wiese, „gewöhnen sich die Rehe an die Wildschutzzäune.“ Aber unter diesen Umständen könne es leider zu eben solchen Ereignissen kommen.
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Dass das Tier mit seinem Kopf zwischen den Gitterstäben gefangen war, sei allerdings eher ungewöhnlich. Als Hegeringsleiter kenne er jedoch sehr wohl das Szenario, dass in Panik geratene Tiere mit Wucht gegen Zäune rennen und sich dabei unter Umständen das Genick brechen. Er könne nur immer wieder eindringlich an Hundebesitzer appellieren, ihre Tiere anzuleinen. Gerade jetzt, in einer Zeit, in der viele der Tiere trächtig sind und in wenigen Wochen ihre Kitze setzen. Wiese vermutet, dass es am Ende ein Fuchs war, der sich an dem toten Tier zu schaffen gemacht hat. Auch ein Marder oder ein Waschbär seien nicht auszuschließen.
Appell: Hunde anleinen!
Der Jagdpächter hatte am Ende die unangenehme Pflicht, das verendete Tier aus dem Zaun zu befreien und den Kadaver zu entsorgen. Das sei nur zu zweit möglich gewesen, sagt er gegenüber unserer Zeitung. Er habe sich unmittelbar nach Erhalt der Nachricht auf den Weg gemacht. Der Jagdpächter vermutet, dass das Tier zu diesem Zeitpunkt möglicherweise schon zwei Tage in dem Zaun gesteckt hat.
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Auch er appelliert an Hundebesitzer, ihre Tiere anzuleinen, um derlei Vorfälle zu vermeiden. Zum Glück komme es nur äußerst selten vor, dass die Tiere in Panik gegen den Zaun prallen. Dass ein Reh im Zaun feststeckt, habe er persönlich noch nie erlebt. Insofern sei es aus seiner Sicht auch nicht zwingend erforderlich, dass der Landesbetrieb Straßenbau hier nachbessere.
Hindernis für Wildkatzen
Die zertifizierte Zaunanlage erfülle alle Kriterien eines herkömmlichen Wildschutzzaunes und bilde zusätzlich ein unüberwindbares Hindernis für Wildkatzen. „Weil die Wildkatze in ihrem Verbreitungsgebiet zu den streng geschützten Arten zählt, mussten bei dem Neubauabschnitt unter anderem auch die Belange der Wildkatze im Hinblick auf den Artenschutz besonders berücksichtigt werden“, sagt Landesbetriebs-Sprecher Oscar Santos. Die Höhe des Stabgitterzaunes betrage zwei Meter.
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Die Abstände zwischen den vertikalen Stäben mit einer Stärke von 5 Millimetern betragen 5 Zentimeter. „Das Reh muss hochflüchtig direkt auf die Zaunanlage zugelaufen sein, anders ist das Verklemmen des Kopfes nicht zu erklären“, sagt Santos und ergänzt: „Die vertikalen Zaunstäbe lassen sich mit bloßen Händen nicht einfach auseinander drücken.“
>>>HINTERGRUND<<<
Rund zwölf Kilometer Wildschutzzaun hat der Landesbetrieb Straßenbau in Meschede entlang der Neubaustrecke A46/B480n gesetzt.
Die Kosten für die Zaunanlage liegen nach den Angaben von Landesbetriebs-Sprecher Oscar Santos bei 1,2 Millionen Euro.