Bestwig/Ramsbeck. Die Schützen der Gemeinde Bestwig streben eine gemeinschaftliche Lösung für die Saison in Zeiten von Corona an. Und sie haben ein Zeichen gesetzt.

Die Schützenbruderschaften der Gemeinde Bestwig halten zusammen - nicht nur, wenn es darum geht, symbolisch ein Zeichen zu setzen, sondern auch, was die Planung der Schützensaison in Zeiten der Corona-Krise angeht.

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„Wir sind ja nicht nur dafür da, um mit der Uniform durchs Dorf zu marschieren“, sagt Volker Nölke als Sprecher des Gemeindeschützenverbandes plakativ und schmunzelt. „Die Bruderschaften stehen für Glaube, Sitte und Heimat“, betont er. Und die Heimat und der dortige Zusammenhalt spiele gerade in der jetzigen schwierigen Zeit eine wichtige Rolle.

Und weil der Zusammenhalt in den einzelnen Orten so hervorragend funktioniert, haben sämtliche sechs Bruderschaft der Gemeinde in den vergangenen Tagen in ihren Dörfern die Fahnen gehisst. „Damit wollen wir all denjenigen unseren großen Dank und unsere Anerkennung aussprechen, die in dieser Zeit für andere da sind“, sagt Nölke. Das seien zum einen die Menschen, die gerade aller Orten als „Helden des Alltags“ gefeiert werden - die Kassiererinnen in den Supermärkten, das medizinische Personal, Altenpfleger und Busfahrer.

„Wir hoffen, das unsere Botschaft ankommt“

Unsere Aktion richtet sich vor allem aber auch an all die ehrenamtlichen Helfer, die in diesen Tagen selbstlos im Einsatz sind und sich in besonderem Maße für andere einsetzen. Und so wehen nun die Fahnen unter anderem vor den Schützenhallen der Gemeinde, auf Dorfplätzen und auch weithin sichtbar auf der Halde in Ramsbeck. „Wir hoffen, das unsere Botschaft ankommt“, sagt Nölke.

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Derweil sind die Bruderschaften selbst weiterhin in großer Sorge was die Schützensaison in diesem Jahr angeht. Absagen? Verschieben? Feiern? Derzeit ist alles denkbar. „Wir versuchen, eine gemeinschaftliche Lösung zu finden“, betont Nölke. Ob das gelingen wird, sei allerdings noch völlig offen. „Wir werden nach Ostern konferieren und gemeinschaftlich über das Thema diskutieren“, sagt er.

Ausrichtung birgt eine Gefahr

In ersten Gesprächen habe man zwar bereits in Erwägung gezogen, dass alle Bruderschaften ihre Feste absagen. „Aber wir können anderen Vereinen natürlich nicht vorschreiben, was sie zu tun oder zu lassen haben“, sagt der Gemeindeschützenverbandssprecher. Schließlich spielten bei einer solchen Entscheidung auch wirtschaftliche Aspekte eine große Rolle, sagt Nölke und nennt kleinere Bruderschaften als Beispiel, die unabhängig vom Schützenfest schon andere Veranstaltungen absagen mussten.

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Aber selbst, wenn sich die die Bruderschaften in Einzelentscheidungen dafür aussprechen sollten, ihr Fest auszurichten, berge das eine Gefahr. Nämlich die, das viele Menschen aus Sorge vor Corona daheim blieben und die Halle nicht voll werde - und eine halbvolle Halle bedeute in den allermeisten Fällen ein Minusgeschäft, weil ja die Unkosten unverändert blieben.

Wer sich für eine Absage entscheide, habe diese Ausgaben nicht und könne so den wirtschaftlichen Schaden in Grenzen halten und eben auf den Einnahmeverlust beschränken. „Es ist wirklich eine schwierige Sache“, sagt Nölke. „Aber möglicherweise nimmt uns die Politik diese Entscheidung ja ohnehin ab“, sagt er mit Blick auf die zweite Osterferienwoche, in der sich die Politik zur weiteren Vorgehensweise im Umgang mit dem Virus äußern will.

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Auch eine mögliche Verschiebung einzelner Feste sei nicht ganz einfach umsetzbar. Zum einen sei es schwierig, einen Termin zu finden, der nicht mit anderen Veranstaltungen kollidiere, zum anderen gebe es ohnehin nur ein begrenztes Zeitfenster, weil im September bereits das Kreisschützenfest stattfinde - wenn es denn stattfindet - und bis dahin eigentlich alle Könige ermittelt sein müssten.

Im Dialog mit der Politik

Ohnehin, auch darauf weist Nölke ausdrücklich hin, treffe die Corona-Krise mit ihren verordneten Einschränkungen die Vereine finanziell. Und das gelte nicht nur für die Bruderschaften, denen etwa die Einnahmen aus der Vermietung ihrer Hallen für Ferienlager, Geburtstage oder andere Veranstaltungen fehle. Die Krise treffe alle Vereine gleichermaßen.

In diesen Zeiten werde einmal mehr deutlich, wie wichtig das Ehrenamt in den Orten sei. Daher sei es von großer Bedeutung, dass bei der Vergabe der Krisen-Gelder von Bund und Land auch an die Vereine gedacht werde. Hierzu stehe man bereits im Dialog mit der Politik.

  • Sechs Schützenbruderschaften gibt es in der Gemeinde Bestwig: die Schützenbruderschaft St. Andreas 1826 Velmede-Bestwig, die Schützenbruderschaft St. Anna 1876 Nuttlar, die Schützenbruderschaft St. Antonius 1873 Ostwig, die Schützenbruderschaft St. Hubertus 1857 Ramsbeck, die Schützenbruderschaft St. Hubertus 1884 Andreasberg-Dörnberg und die Schützenbruderschaft St. Jakobus 1873 Heringhausen.
  • Das Fest der Schützenbruderschaft St. Anna Nuttlar ist jährlich traditionell das erste in der Gemeinde Bestwig. Geplant ist es für dieses Jahr vom 16. bis 18 Mai. Danach würde das Heringhauser Schützenfest folgen - vom 30. Mai bis zum 1. Juni. Gerade für diese beiden Bruderschaften drängt langsam aber sicher die Zeit, wenn es um die Organisation der Feste geht.