Schmallenberg. Eine Schmallenbergerin war nach ihrem Skiurlaub in Südtirol eine der ersten im HSK, die positiv auf Corona getestet wurde. Jetzt will sie helfen.
Am Montag, 23. März, bekommt die Schmallenbergerin die glückliche Nachricht: Der Amtsarzt entlässt sie aus der zweiwöchigen Quarantäne. Die Frau war eine der ersten Infizierten aus dem HSK, die nach einem Skiurlaub in Südtirol positiv auf das Virus getestet worden war (wir berichteten).
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Sofort nach der Rückkehr aus dem Urlaub hatte sie sich vorsorglich in freiwillige Quarantäne begeben und den Kontakt zu anderen Menschen gemieden - obwohl sie keine Symptome hatte. Die freiwillige Quarantäne wurde nach dem positiven Test, den der Schwiegersohn beim Arzt besorgt und vor die Tür gelegt hatte, verlängert. Jetzt gilt die Schmallenbergerin als gesund - und seit kurzem arbeitet sie wieder ganz normal im Gesundheitswesen. Doch auch dort spürt sie die Auswirkungen. Ein Rückblick und ein Blick auf die aktuelle Situation.
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Einfach still auf einer Bank gesessen
Die Quarantäne hat die Schmallenbergerin genutzt, um im Haus vieles umzukrempeln und Ordnung zu schaffen. „Man gewöhnt sich daran, zuhause zu sein. Eigentlich bin ich ein aktiver Mensch und mache viel Sport. Aber die Situation musste man einfach so hinnehmen, wir haben das Beste daraus gemacht.“
Trotzdem freut sie sich, dass sie und ihre Familie nun wieder raus dürfen: „Mir geht es total gut. Als erstes habe ich nachdem der Amtsarzt mich aus der Quarantäne entlassen hat einen ausgiebigen Spaziergang im Wald gemacht. Das hat mir total gefehlt. Die frische Luft und die schöne Natur hier - das war einfach wunderbar.“ Im Wald habe sie einfach still auf einer Bank gesessen. „Man weiß das irgendwie schon mehr zu schätzen nach der Quarantäne, wie schön man es hier hat.“
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Dankbar für milden Verlauf
Sie sei auch dankbar für den milden Krankheitsverlauf. „Wir sind mit einem blauen Auge davon gekommen. Dafür sind wir sehr dankbar. Wenn man auf andere Länder schaut, ist das einfach nur schlimm“, sagt sie. Denn auch ihre Freundinnen, die gemeinsam mit ihr im Urlaub in Südtirol waren und sich dort ebenfalls infiziert hatten, sind wieder gesund. Aber normal ist ihr Alltag nun trotzdem nicht.
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In den zwei Wochen hat sich alles rapide verändert. Geschäfte wurden geschlossen, Versammlungen verboten, das Kontaktverbot kam. Trotzdem kann die Schmallenbergerin jetzt wieder Arbeiten gehen. „Ein normaler Betrieb ist das aber nicht. Es werden nur Notfallpatienten bestellt und behandelt. Nicht notwendige OPs werden verschoben“, schildert sie ihre Erlebnisse am Telefon. Ihre Befürchtung, dass Menschen sie nun meiden könnten, hat sich glücklicherweise nicht bestätigt.
„Ich gehe total offen damit um“
Im Gegenteil: „Ich gehe ja total offen damit um. Während meine Kolleginnen und Kollegen einen Mundschutz tragen, muss ich das eigentlich nicht mehr. Ich erzähle auch den Patienten von meiner Infektion mit dem Virus.“ Viele seien dann neugierig, fragen nach Verlauf und Dauer. „Ich merke schon, dass die Panik etwas schwindet, wenn ich von meinen Erfahrungen erzähle.“
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Sie wisse natürlich trotzdem, dass es auch schwerwiegende Verläufe der Virusinfektion gibt. „Das ist echt schlimm.“ Aber wenn sie mit ihrer Geschichte zu etwas zur Beruhigung beitragen könne, erzähle sie sie gerne. „Mir macht das nichts. Ich bin ja nun genauso gesund und nicht mehr ansteckend, wie nach einer Grippe.“
Jetzt planen die Schmallenbergerin und die anderen Rückkehrerinnen, ihr Blut in einer Klinik in Münster zu spenden. Denn die Antikörper, die der Körper von geheilten Corona-Infizierten liefert, können mit der Blutspende gewonnen und einem Schwerkranken übertragen werden. „Wir - die gesamte Frauengruppe - wollen alle Blut spenden und hoffen, so anderen Erkrankten helfen zu können.“
>>>HINTERGRUND<<<
Die Medizinische Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie des Universitätsklinikums Münster hatte kürzlich Personen, die unter einer Corona-Infektion litten, jetzt aber einen negativen Test vorliegen haben oder seit mindestens zehn Tage symptomfrei sind, dazu aufgerufen, Blut zu spenden.
Die Freiwilligen werden von der Klinik um eine Blutspende gebeten, aus der sogenannte Hyperimmun-Seren gewonnen werden können. Daraus können die Mediziner Abwehrstoffe isolieren. Diese sollen Corona- Patienten im Falle eines schweren Krankheitsverlaufs verabreicht werden.
Mehr als 2000 Freiwillige hatten sich bereits Ende März bei der Klinik auf den Aufruf gemeldet.