Meschede. Die Kolpingsfamilie Meschede hat ein Problem erkannt und gehandelt. Alle Seniorenheime erhalten Tablets aus Einnahmen des Christkindlmarktes.

In Zeiten des Coronavirus muss oft umgedacht werden, und man muss ungewöhnliche Wege beschreiten. Die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus betreffen in besonderem Maße die Senioren in den Altenheimen, die jetzt keinen Besuch von ihren Kindern und Enkelkindern mehr bekommen und darunter sehr leiden. Um an dieser Stelle Hilfe zu leisten und den Senioren die Möglichkeit zu geben, ihre Angehörigen trotz des Kontaktverbotes zu sehen, hat die Kolpingfamilie in Meschede beschlossen, die Seniorenheime der Stadt mit Tablets zu versorgen.

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Von Ute Tolksdorf, Jürgen Kortmann, Oliver Eickhoff, Frank Selter, Alexander Lange, Christina Schröer

Da die Mitgliederversammlung ebenfalls wegen des Corona-Kontaktverbots nicht stattfinden konnte, beschloss der Kolping-Vorstand, vorhandene Gelder in diese Tablets zu investieren, die dann den Heimen übergeben werden. Daniel Bracht hatte dafür bei unterschiedlichen Anbietern Angebote eingeholt. Derzeit sei äußerst schwierig, überhaupt Computer zu bekommen, da plötzlich sehr viele Angestellte ihre Arbeit im Homeoffice verrichten müssen und dafür ausgestattet wurden, erklärte er. Computer seien daher nahezu ausverkauft.

Jeweils zwei Tablets gekauft

Daniel Bracht hat es dennoch geschafft, für die Heime Bernhard-Salzmann-Haus, Lindenhof, Blickpunkt und Caritas Seniorenzentrum St. Elisabeth jeweils zwei Tablets zu kaufen, die den älteren Herrschaften nun Gespräche über Skype oder Facetime ermöglichen sollen, bei denen sie ihre Familie auch sehen können. „Das ersetzt zwar nicht den persönlichen Kontakt oder eine Umarmung, aber es gibt den Leuten vielleicht doch wenigstens das Gefühl, nicht vergessen zu werden, da viele Senioren ja gar nicht mehr verstehen, warum sie niemand mehr besuchen kommt“, so Christel Thiel von der Kolpingsfamilie.

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Das Haus Velay hat auf die Spende verzichtet, da dort bereits solche Möglichkeiten vorhanden sind. Die Leitung des Hauses hat daher darum gebeten, die Gelder anderweitig guten Zwecken zukommen zu lassen. Die Tablets für die anderen Heime hat die Kolpingfamilie bestellt. Das Geld dafür wird von der Kolpingfamilie zur Verfügung gestellt, da die Mitglieder derzeit eine anderweitige Verwendung der Einnahmen aus Aktionen wie dem Christkindlmarkt nicht beschließen können.

Entscheidung des Vorstands

„Der Vorstand hat jetzt beschlossen, einen Teil des vorhandenen Geldes für diese Tablets zu verwenden, da der Handlungsbedarf eben gerade jetzt aktuell besteht. Da der Reinerlös aus allen unseren Einnahmen immer verschiedenen sozialen und caritativen Zwecken zugute kommt, haben wir entschieden, dass das jetzt eine Möglichkeit ist, im eigenen Umfeld zu handeln und Menschen in Meschede zu helfen“, so Christel Thiel.

Jetzt wurden die Tablets an die verschiedenen Häuser übergeben. Beim Caritas Seniorenzentrum St. Elisabeth wurden sie von Elisabeth Schmidt und Einrichtungsleiterin Iwona Langer entgegengenommen. „Wir freuen uns unglaublich über dieses Geschenk. Für unsere Senioren ist es eine Riesenfreude, wenn sie ihre Freunde und Familienangehörigen jetzt dadurch wieder wenigstens sehen können“, so Schmidt. Zu den Tablets gab es dann auch noch die passenden Schutzhüllen und einen Ständer, damit man sie auf dem Tisch sicher aufstellen kann. Auch Frau Knippschild vom Lindenhof war sehr gerührt und bedankte sich ganz herzlich für diese tolle Geste.

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Skype und WhatsApp im Salzmann-Haus

Auch das DRK-Seniorenzentrum Bernhard-Salzmann-Haus verfügt über zwei neue Tablets, die die Kolpingsfamilie Meschede. zur Verfügung gestellt hat. „Das Angehörigentelefon wird sehr gut angenommen, lange bleibt der Apparat nicht still“, berichtet Christina Bartmann, sie leitet den Sozialen Dienst der Einrichtung. „Wir freuen uns, dass unsere Bewohnerinnen und Bewohner den Kontakt zu ihren Angehörigen, Freunden und Bekannten aufrechterhalten können, denn Besuche sind der Zeit persönlich nicht möglich.“ Doch ab sofort sind virtuelle Besuche und eine digitale Kontaktaufnahme, über WhatsApp oder Skype möglich. In der Zeit von montags bis freitags, von 14 bis 17 Uhr, ist das Angehörigentelefon erreichbar unter 0291/292-279. Ein Anruf per Skype ist zu der genannten Zeit ebenso möglich unter dem Namen: DRK Meschede Bernhard-Salzmann-Haus. Per WhatsApp als Videoanruf ist der Kontakt unter 0163/6316022 möglich . Da es zu längeren Wartezeiten kommen kann, bittet das DRK-Haus um Verständnis.