Meschede. Die Polizei kontrolliert auch in Meschede die Einhaltung des Kontaktverbotes. Probleme gibt es kaum. Nur eine Entwicklung könnte Sorgen bereiten.
Tagsüber ist schon kaum noch etwas los in der Mescheder Innenstadt. „Und ab 17 Uhr ist es hier wie ausgestorben“, sagt Ludger Siepe. Kaum ein Geschäft hat ja offen. Der Bezirksbeamte der Polizei läuft mehrmals am Tag Streife, um nach dem Rechten zu sehen.
Großes Lob von der Polizei
Die Einhaltung des Kontaktverbotes zur Eindämmung des Coronavirus bereitet hier im Zentrum kaum Probleme. Dass sich die Menschen in Meschede so eindringlich an das Kontaktverbot halten würden, hätte der Hauptkommissar vorher nicht gedacht. Er zollt ihnen großes Lob: „Ich bin total erstaunt, wie diszipliniert das läuft. Die Leute haben es begriffen, warum das Kontaktverbot und der Abstand sein müssen.“
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Zu beobachten ist das an den Bäckereien: Man weicht sich aus, wenn man sich begegnet, es wird - auch außerhalb des Geschäftes - gewartet, bis man an der Reihe ist. Die 17-Uhr-Marke, an denen in den Meschede jetzt täglich quasi die Bürgersteige hochgeklappt werden, lässt sich auch an den Bäckereien festmachen: Dann schließen sie nämlich.
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Eine schwierige Klientel bleibt
Wer es noch nicht verinnerlicht hat, das sind einige Mitglieder aus der Drogen- und Trinkerszene rund um Bahnhof, Busbahnhof, Ruhrufer. Wie berichtet, musste hier auch das allererste Bußgeld verhängt werden. Ansprechen und immer wieder darauf hinweisen, dass das Kontaktverbot einzuhalten ist, notfalls Platzverweise auszusprechen – mehr geht nicht.
Abseits dieser schwierigen Klientel gilt: „Es ist völlig entspannt. Ich habe es mir schwieriger vorgestellt.“ Aber Siepe ist auch klar: Es ist fraglich, ob es auch über viele Wochen so entspannt sein wird.
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Dann, fürchtet er, könnten Probleme in Wohnungen zunehmen. Da gibt es schon praktische Probleme: Wo bleibt dann jemand, der beispielsweise wegen häuslicher Gewalt seiner Wohnung verwiesen wird? Der Hauptkommissar erinnert an eine Zeit, in der es dieses Problem ansatzweise schon einmal gegeben hat: An Weihnachten früher, als die Gaststätten nicht öffnen durften – „dann hat es schon auch Probleme gegeben, weil die Leute nach der Bescherung zusammenbleiben mussten“. Das legte sich, nachdem die Kneipen aufmachen konnten.
Nachfragen von den Bürgern
Zwei- bis dreimal am Tag ist Ludger Siepe jetzt auf Corona-Streife. Er hat mehr Zeit dafür: Andere Aufgaben, wie die Verkehrserziehung in Kindergärten oder Schulen, fallen schließlich gerade weg. Und Hauptaufgabe eines Bezirksbeamten soll es ja sein, präsent in der Öffentlichkeit zu sein.
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Die wenigen, die Fehler begehen, sind rasch im Gespräch zu überzeugen – das Trio beispielsweise, das auf einer Bank sitzt. Und Siepe wird häufig angesprochen, wie die Verordnung zum Kontaktverbot denn ausgelegt werden muss: „Viele wollen sicher sein, dass sie keinen Fehler begehen.“ Darf man aktuell Nachbarn bei Umzügen helfen? Nein. Dürfen Handwerker in die Häuser in der Fußgängerzone? Ja, sie müssen nur die Hygiene und die Abstände einhalten.
Auf den gesunden Menschenverstand hören
Eine Frau spricht ihn darauf an: Der Todestag ihres Ehemannes jähre sich – ob die Familie denn dann zusammen zum Grab dürfe, um eine Kerze anzuzünden? Sie hat Sorge, womöglich 200 Euro Bußgeld zahlen zu müssen. Siepe versichert: „Die Familie kann zusammen sein“ – nur wenn auswärtige Angehörige dazukommen, sollte Abstand gewahrt werden.
Und vom gemeinsamen Kaffeetrinken nachher Zuhause rät er ab: Die Verordnung lässt das zwar zu, weil sie nur das Kontaktverbot im öffentlichen Raum regelt – „aber man sollte auf den gesunden Menschenverstand hören“, sagt Siepe.
>>>HINTERGRUND<<<
Die Zahl der Einsätze ist überschaubar: Kreisweit ist die Polizei am Dienstag und Mittwoch jeweils viermal, am Donnerstag siebenmal gerufen worden, weil Anrufer Menschengruppen gemeldet hatten. Als die Polizei kam, fand sich niemand mehr.
Kontrolliert wurde eine Gruppe Jugendlicher an der Le-Puy-Straße in Meschede: Dabei fanden sich bei einem Drogen.