Eslohe. Die Esloher Schulen bereiten sich bereits auf eine längere Schließung wegen der Corona-Krise vor. Plan B ist schon in der Tasche.
Wie geht es weiter, wenn die Esloher Schulen nach den Osterferien wegen der Corona-Krise nicht wieder öffnen dürfen? Diese Frage hat FDP-Fraktionschef Thorsten Beuchel jetzt in der Sitzung des Schulausschusses in den Raum geworfen und betont: Darüber müsse man sich rechtzeitig und damit bereits jetzt Gedanken machen und nicht erst dann, wenn es soweit sei. Das geschieht allerdings.
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Die Digitalisierung der Klassenräume durch Anschaffung unter anderem von LED-Panels, die eines der Themen in der Sitzung war, sei eine gute und erforderliche Sache, allerdings in der jetzigen Situation weder hilfreich noch unterstützend, so Beuchel mit Blick auf die Corona-Krise und die damit verbundene Schließung der Schulen.
Arbeitsblätter ersetzen nicht den Schulbesuch
Das zur Verfügung stellen von Arbeitsblättern könne sicherlich nicht über einen längeren Zeitraum den Schulbesuch ersetzen - zumal zum einen nicht sichergestellt sei, dass sich alle Eltern die Wochenpläne herunterladen und auch ausdrucken könnten und zum anderen nicht alle Eltern gleichermaßen in der Lage seien, ihre Kinder bei den Aufgaben zu unterstützen.
Zumindest aktuell laufe es jedoch mit dem zur Verfügung stellen der Arbeitsblätter recht gut, wie Nicole Waldow-Bierbaum als Leiterin des Grundschulverbundes betonte. Tatsächlich gebe zwar einige Eltern, die die technischen Voraussetzungen nicht hätten, um sich Wochenpläne herunterzuladen und auszudrucken. Hier werde das Material derzeit aber einfach mit der Post verschickt.
Und weil man durchaus wisse, dass nicht jede Mutter und jeder Vater das Kind so unterstützen kann wie ein Lehrer, habe man sich bewusst dazu entschieden, sich derzeit verstärkt auf Wiederholungs- und Festigungsarbeiten zu konzentrieren.
Langfristige Digitalisierung
Weil auch Waldow-Bierbaum sich bereits die Frage gestellt hat, wie es nach den Ferien weitergehen wird, wenn die Schulen geschlossen bleiben müssen, hatte sie sich telefonisch mit Schulrätin Martina Nolte in Verbindung gesetzt. Eine richtige Lösung habe man dabei zwar noch nicht gefunden, aber durchaus verschiedene Dinge angedacht, so die Leiterin des Grundschulverbundes, ohne konkreter zu werden.
Rüdiger Haertel, Leiter der Esloher Hauptschule sprach in der Sitzung von zwei Ebenen, die er sehe. Zum einen die langfristige Digitalisierung, über die man sich Gedanken müsse und eben die kurzfristige. Bei der langfristigen Ausstattung gehe es am Ende nicht nur darum, die Schülerinnen und Schüler mit der nötigen Hardware auszustatten, sondern auch darum, die Kollegen zu schulen. „Wir haben Kollegen, die in der Lage sind, einen virtuellen Klassenraum einzurichten, wir haben aber auch weniger technikaffine Kollegen, die das eben nicht können“, so Haertel.
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Ebenso wie der Grundschulverbund stellt auch die Hauptschule die Arbeitsmaterialien derzeit über die Homepage zu Verfügung. Weil 99 Prozent der Schüler ein Smartphone haben, sei ein Ausdrucken allerdings gar nicht zwingend erforderlich, weil die Schüler sogar über das Smartphone arbeiten könnten. „Die gehen damit ja ganz anders um als wir“, so Haertel. Kurzfristig gesehen sei das soweit in Ordnung. Wenn die Schulschließung jedoch über die Osterferien hinaus gehe, müsse man sich davon lösen, 1:1-Unterricht machen zu können, so der Schulleiter.
„Plan B in der Tasche“
Es fehle aktuell schlichtweg die persönliche Interaktion. Man könne die Eltern nicht zu 100 Prozent einbinden, weil sie nicht pädagogisch geschult seien. Daher versuche man derzeit Wege zu finden, eine Netzklasse einzurichten und habe diesbezüglich mit dem Schulamt bereits Kontakt aufgenommen. An die konkrete Umsetze gehe es allerdings erst dann, wenn man definitiv wisse, ob die Schulen nach den Ferien tatsächlich geschlossen bleiben müssen.
Gedanklich, da konnte er Beuchel beruhigen, bereite man sich auf dieses Szenario bereits vor. „Sie können davon ausgehen, dass die Schulleitungen hier vor Ort sehr vorausschauend agieren“, betonte Haertel. „Jeder von uns hat einen Plan B in der Tasche“.