Meschede. Sie arbeiten nah am Menschen, dennoch dürfen Friseure weiter öffnen. Ob das richtig ist, darüber gehen die Ansichten auseinander.
Sie arbeiten beide nah am Menschen: Doch während Kosmetikstudios per Anordnung des Landes NRW in dieser Woche geschlossen wurden, haben die Friseure weiter geöffnet. Auch in Meschede ist ein Großteil der Salons noch geöffnet.
Dies stößt auf Unverständnis bei manchen Friseuren, aber auch bei Kunden selbst. Denn trotz strenger Hygienemaßnahmen, bleibe doch der enge Kontakt zum Kunden. Einerseits sei es in den Mescheder Salons zunehmend ruhiger geworden, andererseits nutzen auch viele das Angebot, weil eine Ausgangssperre drohe, so berichten Friseure.
Eigenen Salon Anfang der Woche geschlossen
„Es kann hier nur Verlierer geben“, sagt Friseurmeisterin Rosa Maas. Dass das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW (MAGS) verfügt hat, dass Friseurbetriebe nicht geschlossen werden, stößt bei Maas auf Unverständnis. „Wir Friseure können keinen Abstand von 1,50 bis 2 Meter halten. Und ein Haarschnitt rechtfertigt nicht das Tragen von Schutzkleidung, die momentan dringender an anderer Stelle benötigt wird. Der Erlass ist meiner Meinung nach nicht weit genug gefasst.“
Die Freienohlerin hat ihren Salon Haupt-Sache am vergangenen Montag freiwillig geschlossen. Sie wollte so dazu beitragen, die Ausbreitung des Virus‘ zu verlangsamen, Verantwortung für ihre Mitarbeiterin, ihre Familie und Kunden übernehmen. „Die Angst bei meinen Kunden war deutlich zu spüren“, sagt Rosa Maas. Bei ihr hatten in den Tagen zuvor viele Kunden angerufen und mit der Begründung abgesagt, dass sie zur Risikogruppe gehören. „Wer mich kennt, weiß, wie schwer mir dieser Schritt gefallen ist.“
Die Selbstständige greift nun auf Rücklagen zurück, die eigentlich für kommende Investitionen geplant waren.
Ministerpräsident Laschet: Kabinett strebt landesweite Regelung an
NRW-Ministerpräsident Armin Laschet nahm noch am Freitag öffentlich Stellung auf die Frage: „Warum müssen Friseurgeschäfte weiter geöffnet bleiben?“ Landesweit hoffen die Friseure bei einer angeordneten Schließung auf Hilfen. Er versprach, dass das Kabinett eine landesweite Regelung, auch was Entschädigungsleistungen angeht, anstrebe.
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Eine Investition hat auch Hatice Hasan kürzlich getätigt. Die Friseurmeisterin hatte erst vor einer Woche ihren Salon in Eversberg eröffnet. Mit der Resonanz sei sie trotz Corona-Krise zufrieden. Nach jedem Kunden werde desinfiziert.
Auch Yasin Kosdik, Inhaber des gleichnamigen Betriebs, berichtete Mitte der Woche, dass er die Hygienemaßnahmen weiter erhöht habe; jedoch auch von Umsatzeinbußen, weshalb er Kurzarbeit beantragen könnte. „Aber meine Mitarbeiter sind auf ihr Bruttogehalt angewiesen“, sagte er. Er wolle so lang weitermachen, wie es geht. „Wenn es schlechter wird oder ich schließen muss, muss ich spätestens in zwei Wochen Mitarbeiter entlassen.“
Handwerkskammer erweitert Beratungsangebot in Corona-Krise
Beratung Aufgrund der aktuellen Situation rund um das Coronavirus hat die Handwerkskammer Südwestfalen ihren Beratungsservice erweitert und hilft betroffenen Betrieben am Wochenende telefonisch weiter.
Am Samstag sind die Berater bereits ab 8 Uhr und bis 14 Uhr erreichbar unter unter: Rechtsberatung: 02931 877/ 182, Betriebsberatung: 02931 / 877 - 116.