Meschede/Arnsberg. Operationen werden verschoben, die Zahl der Intensivbetten wird erhöht: So bereitet sich das Klinikum HSK auf steigende Corona-Fälle vor.

Das Klinikum Hochsauerland stellt sich organisatorisch auf eine möglicherweise eskalierende Lage der Corona-Pandemie im Hochsauerlandkreis ein. Das Marienhospital am Standort Arnsberg wird ab sofort zu einem Corona-Krankenhaus umgewandelt. Auch Patienten aus Meschede, Eslohe, Bestwig und Schmallenberg würden dort behandelt.

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Von Ute Tolksdorf, Jürgen Kortmann, Oliver Eickhoff, Frank Selter, Alexander Lange, Christina Schröer

„Es geht darum, sich zu wappen“, sagt Klinikum-Sprecher Richard Bornkessel auf Nachfrage unserer Zeitung. Aktuell bestehe dazu zwar von den Fallzahlen schwer erkrankter Menschen noch keine Notwendigkeit, doch müsse sich das Klinikum vorbereiten. Der Standort wird aktuell komplett für Coronafälle freigezogen.

Inzwischen gebe es im Klinikum Hochsauerland bereits ambulante und auch stationäre Behandlungen von Patienten mit positivem Befund, so Klinikum-Geschäftsführer Werner Kemper. Genaue Zahlen wollte er nicht nennen. Es werde aber mit deutlich höheren Fallzahlen gerechnet.

Intensivbetten aufgestockt

Das Marienhospital Arnsberg bot sich dafür an, weil dort seit einigen Tagen bereits schon jetzt die Diagnose-Ambulanz eingerichtet worden ist. Auch die Infektionsstation ist in Arnsberg angesiedelt und ist schon seit Wochen in Arbeitsbereitschaft. Aktuell gebe es 15 Intensivbetten in Arnsberg. „Das werden wir auf 23 aufstocken“, so Bornkessel. Geschäftsführer Werner Kemper spricht von 23 beatmungsfähigen Betten. Am Marienkrankenhaus sei durch die Abteilung für Innere Medizin zudem auch die Kompetenz für die Behandlung von Infektionserkrankungen angesiedelt. Insgesamt stünden 101 Betten für Corona-Patienten zur Verfügung.

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Weitere Intensivbetten werden an den drei anderen Klinikumstandorten vorgehalten. Es soll jedoch zunächst versucht werden, dass alle auftretenden schweren Coronafälle der Region in einem Haus behandelt werden können, um die anderen Bereiche „infektionsfrei“ halten zu können. Im Johannes-Hospital Neheim gibt es derzeit acht Intensivbetten, am Karolinenhospital in Kürze 18 und am Mescheder St.-Walburga-Krankenhaus 13 Intensivbetten. An den Standorten Hüsten, Neheim und Meschede werden ab sofort alle planbaren Eingriffe verschoben worden. Die Operationen würden auf das Notwendigste zum Beispiel bei Geburten, Herzinfarkten, Schlaganfällen, Krebs und Unfälle reduziert.

Blick auf das St.-Walburga-Krankenhaus in Meschede.
Blick auf das St.-Walburga-Krankenhaus in Meschede. © Klinikum HSK

„Das ist sichergestellt“, sagt Werner Kemper. Alle Mitarbeiterkapazitäten würden jetzt mit Priorität für den Corona-Notfall in Bereitschaft gesetzt. Kemper lobt die außerordentliche Bereitschaft der Belegschaft. Die Herausforderung solle nun mit eigenen Kräften gestemmt werden. Für alle Standorte gilt ab sofort quasi eine drastische Besuchseinschränkung - dieser ist bis auf wenige Ausnahmen quasi nicht mehr erwünscht. So solle das Hineintragen des Virus in die Häuser vermieden werden. Die getroffenen Maßnahmen, so Werner Kemper, seien „in Abstimmung mit dem Land, aber ohne Vorgaben“ getroffen worden. „Es ist unsere Initiative, um der Situation jetzt entgegenzutreten“, sagt der Geschäftsführer.

Folgende Umzüge sind nun dadurch nötig: Die Neurochirurgie wird ab sofort an das Karolinen-Hospital verlagert und dort ab Donnerstag ihren Dienst aufnehmen. Hierzu wird im Karolinen-Hospital zusätzlich ein Schockraum eingerichtet und eine zweite Intensivstation mit bis zu acht Betten in Betrieb genommen.

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Die operative unfallchirurgische Notfallversorgung und medizinisch notwendige Eingriffe erfolgen im St.-Walburga-Krankenhaus Meschede. Die Urologie am Standort Marienhospital wird ab sofort nur noch konservative ambulante Patienten versorgen. Die urologische Notfallversorgung und medizinisch notwendige Eingriffe sollen dann operativ sofern möglich im Walburga-Krankenhaus erfolgen.

Unfallchirurgische Notfallversorgung

Der Betrieb der Zentrale Notaufnahmen für internistische Notfälle wird bis auf Weiteres am Marienhospital weiter aufrechterhalten. Eine erste unfallchirurgische Notfallversorgung, ausgenommen Polytraumen, erfolgt ab 18. März im Karolinen-Hospital. Die erweiterte unfallchirurgische Notfallversorgung erfolgt regelhaft im Walburga-Krankenhaus.