Meschede. Der verkaufsoffene Sonntag in Meschede soll trotz der Ausbreitung des Coronavirus stattfinden - davon geht der Bürgermeister aus. Die Details.
Im Hochsauerlandkreis gibt es weiterhin keinen bestätigten positiven Coronafall. Das sagte HSK-Sprecher Jürgen Uhl am Montag. Zur Frage von Veranstaltungen in diesen Tagen erklärte er: „Wenn wir gefragt werden, sagen wir: Besser nicht.“ Das Kreisgesundheitsamt rät davon ab.
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Gerade im Altkreis Brilon weiß Uhl von „einer höheren zweistelligen Zahl“ von Veranstaltungen, die abgesagt worden seien, darunter auch Jahreshauptversammlungen. Gesundheitsminister Spahn hat empfohlen, Veranstaltungen mit 1000 und mehr Besuchern abzusagen.
In Meschede versteht Bürgermeister Christoph Weber dies als Anweisung – „allerdings haben wir nicht so viele so große Veranstaltungen“. Weber geht auch davon aus, dass der verkaufsoffene Sonntag am kommenden Wochenende stattfinden wird: „Das ist keine Massenveranstaltung. Dabei entstehen nur normale Kontakte zu Verkäufern: Die habe ich sonst auch jeden Tag.“ Auch das begleitende Streetfood-Festival am Samstag und Sonntag soll stattfinden.
Weniger persönliche Gratulationen
Ausgesetzt hat der Mescheder Bürgermeister seine persönlichen Gratulationen bei Geburtstagen in den Mescheder Seniorenheimen: „Da sind Kontakte unvermeidbar“ – und die möglichen gesundheitlichen Risiken für die Bewohner damit zu groß. Weber kommt persönlich vorbei bei 90, 95 und höheren runden Geburtstagen, immer nach persönlicher telefonischer Abstimmung im Vorfeld: Hier habe es bisher noch keine Absagen gegeben, gefeiert werde dabei in der Regel aber auch nur im familiären Umfeld.
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Die Stadt Meschede hat vorsorglich einen eigenen Krisenstab aufgestellt, der aber noch nicht tagt. Er ist als Ergänzung zu dem Krisenstab auf Kreisebene vorgesehen, falls es hier Coronafälle gebe. Einschränkungen im Publikumsverkehr im Rathaus gibt es nicht, das Bürgerbüro hat weiter geöffnet. Die Stadt halte sich an die Hygiene-Empfehlungen, es seien zusätzliche Desinfektionsspender angebracht worden.
Erste Absagen im Tourismus und damit konkrete Auswirkungen auf die heimische Hotellerie gibt es mittlerweile schon, wie Norbert Arens von der Tourist-Informationen Bestwig & Meschede berichtete: „Für private Reisen können wir das noch nicht beobachten, aber im Tagungsbereich gibt es bereits einige Absagen.“ Bisher seien also eher Hotels betroffen, Ferienhöfe und kleinere Pensionen noch nicht. Bei der sich aktuell überschlagenden Nachrichtenlage, sei das aber nur noch eine Frage der Zeit. „Wer nichts gebucht hat, bleibt lieber zu Hause.“ Arens fürchtet in absehbarer Zeit sogar Auswirkungen auf den Tagestourismus.
Verunsicherung bei Betrieben
Die Verunsicherung spürt man auch bei der Agentur für Arbeit. „Die Kollegen im Team Kurzarbeit merken eine erhöhte Nachfrage in der Beratung“, erklärt Pressesprecherin Carina Bauer. Ob vermehrt schon Betriebe Kurzarbeit wegen des Coronavirus angemeldet hätten, kann Carina Bauer zahlenmäßig noch nicht belegen. „Das kann in ein paar Tagen, wenn wir die Februarzahlen haben, aber schon wieder anders aussehen.“
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Liefer- und Produktionsengpässe, Mitarbeiter in Quarantäne bis hin zu stillgelegten Betrieben, das sind die Sorgen der heimischen Wirtschaft, die global vernetzt ist. „Die Verunsicherung ist schon groß“, sagt Steffen Britten von der IHK in Arnsberg. Der Blick auf Norditalien zeige, wie eine ganze Region zum Erliegen kommen kann.
„Und betroffen ist ja nicht allein das produzierende Gewerbe, sondern auch der Handel, die Gastronomie und die Hotellerie“, so Britten. „Es macht sicherlich Sinn, sich Gedanken darüber zu machen, was im Ernstfall zu tun ist.“ Dennoch sei es wichtig, sachlich und vernünftig mit der Situation umzugehen.