Meschede.
Gerade in den Wintermonaten fahren Eltern ihre Kinder häufiger zur Schule. Diese Beobachtung hat Claudia Bertels, Schulleiterin am Gymnasium der Stadt Meschede, in den vergangenen Wochen gemacht. Deshalb bittet sie Eltern zur besonderer Vorsicht am Schederweg und an der Hermann-Voss-Straße.
Zu gefährlichen Situationen sei es bislang glücklicherweise nicht gekommen, bestätigt Schulleiterin Bertels. Jedoch wolle man darauf auch nicht warten. Deshalb wies die Schule im Elternbrief auf die aktuelle Situation hin. Lehrern sei aufgefallen, dass sich nicht alle Autofahrer an die geltenden Geschwindigkeitsbegrenzungen halten. „Gerade im Dunkeln könnte sonst leicht jemand übersehen werden.“ Rund um das Schulzentrum gilt Tempo 30.
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Elterntaxi wird im Winter häufiger genutzt
Kälte, Dunkelheit, Regen – im Winter nutzen Schüler häufiger die Möglichkeit, von ihren Eltern gefahren zu werden. Eine Entwicklung für die Holger Glaremin, Sprecher der Kreispolizeibehörde, kein Verständnis zeigt: „Eltern, die ihre Kinder am liebsten ins Klassenzimmer fahren möchten, verschärfen die Verkehrssituation vor den Schulen.“ Halteverbote würden ignoriert, die vielen Autos erschwerten zudem den Weg der zu Fuß laufenden Schüler. Sein Appell lautet: „Lassen Sie Ihre Kinder allein zur Schule gehen. So gewinnen die Kinder Selbstvertrauen im Straßenverkehr. Auf dem Schulweg sammeln die Kinder wichtige Sinneserfahrungen. Richtungshören, Abstandseinschätzungen, Geschwindigkeitseinschätzungen sind Fähigkeiten, die Kinder deutlich sicherer machen.“
Ängste der Eltern laut Polizei unbegründet
Der elterlichen Sorge vor Unfällen setzt Holger Glaremin die Verkehrsstatistik entgegen: „Seit über fünf Jahren ist im Hochsauerlandkreis kein Kind bei einem Verkehrsunfall gestorben. Das Risiko im Straßenverkehr verletzt oder getötet zu werden ist für Kinder im Sauerland deutlich geringer als im Landesdurchschnitt.“ Die häufigste Unfallursache bei Verletzungen von Kindern sei das Mitfahren im Auto.
Der Polizeisprecher nennt aber auch noch einen weiteren Grund für das Phänomen Eltern-Taxi: „Teilweise sind die Schüler aber auch die Eltern zu bequem. Die Fahrt mit dem Bus oder der Fußweg würde ein früheres Aufstehen bedeuten.“
Der Mescheder Polizei sind keine aktuellen Verkehrsgefährdungen am Schulzentrum Schederweg bekannt. Jedoch gab es dort zuletzt Anfang Januar einen Schulwegunfall. Am Schederweg wurde auf Höhe des Krankenhauses eine 13-jährige Realschülerin angefahren. Das Mädchen wurde leicht verletzt, der Autofahrer fuhr weiter, ohne sich um das Mädchen zu kümmern.
Im Zusammenhang mit der Berichterstattung lobten mehrere Nutzer bei Facebook das umsichtige Verhalten der Schüler auf dem Schulweg. Wozu beispielsweise helle Jacken und Reflektoren zählen.