Meschede. Polizist ohne Pistole? Spielzeugwaffen sind an manchen Mescheder Schulen verboten. Doch auch an den anderen Schulen gibt’s Karneval Kostümregeln.

Cowboy ohne Knarre, Polizist ohne Pistole? An den Mescheder Schulen gelten auch an Karneval Regeln: Spielzeugwaffen sind an manchen Schulen verboten. In anderen dürfen Pistolen zwar mitgebracht werden, allerdings ohne Munition. Der Großteil entscheidet im Einzelfall.

Cowboy und Cowgirl sind weiterhin beliebte Kostüme bei Kindern. Doch in den Schulen gibt es Regeln, was die Waffen betrifft.
Cowboy und Cowgirl sind weiterhin beliebte Kostüme bei Kindern. Doch in den Schulen gibt es Regeln, was die Waffen betrifft. © NRZ | Archiv

„Gerne dürfen die Kinder verkleidet in die Schule kommen, gewaltverherrlichende Kostüme und/oder waffenähnliche Accessoires sind aber bitte zu vermeiden“, heißt es beispielsweise in einem Elternbrief des Städtischen Gymnasiums. „So verfahren wir schon seit Jahren“, erklärte Schulleiterin Claudia Bertels. Es habe keinen konkreten Anlass gegeben, dies sei ein Hinweis für die neuen Schüler und eine Erinnerung, so die Schulleiterin. Dass Karneval auch an der weiterführenden Schule ein Thema ist, verdeutlich die ihre Schätzung: An Altweiber kommen etwa 75 Prozent ihrer Schüler verkleidet.

Auch zwei der fünf Grundschulen weisen in einem Elternbrief auf Regeln zum Thema Waffen hin: Die Luziaschule in Berge und die St.-Johannes-Grundschule in Wehrstapel und Eversberg. So schreibt der Berger Schulleiter Friedhelm Baumhöfer: „Pistolen knallen in unserer Schule nicht und auf Waffen zum Kämpfen wird verzichtet.“ Der Cowboy dürfe seine Spielzeugpistole mitbringen, aber nicht damit rumballern. Horrormasken, die anderen Kindern Angst machen, seien jedoch verboten. Baumhöfer appelliert da auch an die Vernunft der Eltern. Er selbst verkleidet sich als Räuber Hotzenplotz – und dazu gehöre natürlich eine Räuberpistole.

Auch in die Grundschulen Unterm Regenbogen, Marien- und Nikolausschule dürfen an Weiberfastnacht nur ungeladene Spielzeugpistolen mitgebracht werden. Sollten sich Schüler nicht daran halten, würden die Lehrer eingreifen, so Heidi Düwel, Schulleiterin an der Marienschule. „Damit sind wir bisher gut gefahren.“ Ähnlich pragmatisch verfahren Walburga-Hauptschule, Konrad-Adenauer-Schule, Walburga-Realschule, Städtische Realschule und das Gymnasium der Benediktiner. Einen Brief an die Eltern gab es nicht.

Allerdings sind Waffen auch dort Thema. So standen neulich drei Fünftklässler vor Heinz Plugge, Schulleiter am Gymnasium der Benediktiner. Die Kinder wollten sich als Cowboys verkleiden und fragten, ob sie Knarren mitbringen dürften. Plugge erklärte ihnen, dass man auch mit Spielzeugwaffen verantwortungsbewusst umgehen müsse. „Schließlich haben wir auch Flüchtlingskinder bei uns. Und wir wissen nicht, was der Anblick oder Schussgeräusche bei ihnen auslösen.“ Zumal es Karnevalspistolen gibt, die sehr real aussehen. Das zeigt ein Blick in die Karnevalsabteilung in einem großen Mescheder Geschäft.

Für Schulleiter Detlev Pecko (Konrad-Adenauer-Schule) gilt auch an Karneval die Schulordnung. Darin wird um „angemessene Kleidung“ gebeten. Horrorclowns oder eine sexy Polizistin gehören wohl eher nicht dazu. Der Passus wurde vor vier Jahren aufgenommen, nachdem immer mehr Schüler und Schülerinnen in Jogginghosen zum Unterricht erschienen.

Dass die Kleinen an der Schule manchmal Angst vor gruseligen oder martialischen Kostümen haben, berichtet Margot Freise, Schulleiterin an der Walburga-Hauptschule. Um den Schülern diese Angst zu nehmen, wurde sonst am Einlass der schulinternen und von den Schülern selbst organisierten Karnevalsparty kontrolliert. „Die Schüler übernehmen das selbst und müssen entscheiden, was okay ist und was nicht“, erzählt sie. Diese Selbstkontrolle habe sehr gut funktioniert. In diesem Jahr fällt die große Party allerdings aus, gefeiert wird nur in den Klassen, weil sich die Schüler nicht rechtzeitig um die Organisation gekümmert hatten.