Bad Fredeburg. Ein heruntergekommener Speicher ist den Fredeburgern ein Dorn im Auge. Bezirksausschuss fordert den Abriss - aber er steht unter Denkmalschutz.
Ein Bauzaun sichert das Grundstück und grenzt das heruntergekommene Häuschen vom Gehweg ab - ansonsten wäre es zu gefährlich. Eine Verkehrssicherungsmaßnahme der Stadt - ihr gehört das Grundstück sogar. Im Dach sind große Löcher, die Fassade bröckelt ab, Müll liegt auf der Wiese: Der historische Speicher, der seit Jahren zwischen dem „Oberen“ und dem „Unteren“ Hügel in Bad Fredeburg mitten in der Wohnsiedlung steht, ist vielen Bürgern schon seit Jahren ein Dorn im Auge. „Es steht seit Jahrzehnten hier, seit fast fünf Jahren wird es mit diesem Bauzaun gesichert. Es gilt hier wirklich als Schandfleck“, erklärt Bezirksausschussvorsitzender Ludwig Poggel.
Kompromiss finden
Auch interessant
Der Bezirksausschuss hat die Stadt Schmallenberg nun dazu aufgefordert, das alte Gebäude abzureißen - „denn da ist nichts mehr zu retten.“ Von zahlreichen Zuhörern des Ausschusses erntete Poggel für seine Forderung Applaus. Ein Problem gibt es aber: Das Gebäude steht unter Denkmalschutz.
Bürgermeister Bernhard Halbe will sich nun um einen Kompromiss mit der Denkmalbehörde des Landschaftsverbandes in Münster bemühen, Ende Februar soll erneut ein Vor-Ort-Termin stattfinden. Fest steht für ihn aber auch: „Eine Lösung muss bald gefunden werden.“
Gesprächstermine liegen Jahre zurück
„Die Denkmalbehörde ist für das Gebäude mit zuständig“, erklärte Ludwig Poggel den Hintergrund. Es habe bereits mehrere Gesprächstermine gegeben, wie es mit dem historischen Speicher weitergehen soll - „aber die liegen schon Jahre zurück“, ärgert sich Poggel. „Und es tut sich nichts.“
Es habe auch Überlegungen gegeben, das Gebäude zu sanieren und der Öffentlichkeit wieder zugänglich zu machen. Aber es haperte an der Umsetzung, denn die Idee zieht sich nun schon über Jahre hin. „Es muss einfach zeitnah was passieren“, findet Poggel - ähnlich sehen das seine Bezirksausschusskollegen.
Für einen Rück- oder Umbau sieht der Ausschuss eigentlich keinen Grund: Das Haus habe keinen Wert für die Bevölkerung.
„Gerade auch deshalb, weil kaum erkennbar ist. warum ausgerechnet eine derartig verfallene Ruine ein Denkmal sein sollte.“ Mit dem Abriss der Ruine würde nun „ein wirklicher Beitrag zum Ortsbild von Bad Fredeburg geleistet“, so Poggel. Bei dem geplanten Termin soll es nun erstmal darum gehen, ob das Gebäude nicht doch restauriert werden kann - die Kosten dafür müsste die Stadt tragen, weil der historische Speicher auf städtischem Grund steht: „Man muss vor Ort dann schauen, wieviel denkmalwerte Substanz noch vorhanden ist und ob sich eine Restaurierung überhaupt lohnt“, so Halbe.
Auch interessant
Finde man keine Einigung oder gebe es keine Möglichkeiten für eine zeitnahe Besserung, sei der Abriss die einzige Alternative. „Denn so kann es nicht bleiben.“ Er gehe davon aus, dass die Denkmalbehörde den Abriss dann auch mittragen werden.
Abriss nicht ohne weiteres möglich
Denn ein unter Denkmalschutz stehendes Gebäude kann nicht einfach ohne Weiteres abgerissen werden. Die Denkmalpfleger aus Münster könnten einem Abriss auch widersprechen.
Wenn dann kein Einvernehmen möglich ist, muss das NRW-Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung als oberste Denkmalbehörde des Landes eingeschaltet werden - und am Ende die Entscheidung treffen.
Einen ähnlichen Fall hatte es zuletzt in Meschede gegeben - dort ging es um den Abriss eines historischen Hauses am Stiftsplatz in Meschede.
Dort hatte am Ende das Ministerium entschieden.