Meschede / Bestwig / Eslohe / Schmallenberg. Die Bilanz nach dem Sturm „Sabine“ in Meschede, Bestwig, Eslohe und Schmallenberg: Niemand wurde verletzt, schwere Schäden blieben aus.

Sturm „Sabine“ ist in der Region glimpflich ausgegangen. Es ist niemand verletzt worden, es ist kein schwerer Sachschaden entstanden. Alle Schulen in Meschede, Bwestwig, Eslohe und Schmallenberg sind am Dienstag wieder geöffnet. In der Nacht zum Montag blieb es in allen vier Kommunen vergleichsweise ruhig. Die Mitarbeiter der Bauhöfe in Meschede und Bestwig beispielsweise mussten gar nicht eigens ausrücken.

Das Wetter beim Sturm

Der Sturm blieb hinter den Befürchtungen zurück. An der Wetterstation in Meschede-Enste wurde als stärkste Böe „nur“ eine mit 80 km/h gemessen – erwartet waren sie mit bis zu 120 km/h. Am frühen Montagmorgen um 1.45 Uhr. Zuvor hatte es am Sonntag um 17.25 Uhr mit 77 km/h eine Spitze gegeben. Exakt ab 16.25 Uhr am Sonntag hatte sich das Wetter verändert – bei steigender Luftfeuchte und fallendem Luftdruck. Die Temperaturen begannen zu sinken: Noch um Mitternacht lagen sie bei 11,4 Grad, dann fielen sie bis auf knapp 3 Grad am Montagmittag.

Einsatzzentrale bis nachts

Bis gegen 23 Uhr hatten die Mescheder ihre Einsatzzentrale noch mit fünf Kameraden aufrechterhalten, zu zwei Einsätzen wurde dann nachalarmiert, berichtet Holger Peek, Löschzugführer in Meschede. Ein Einsatz war auf der A46 von Meschede in Richtung Bestwig. Dort ragten Teile des Astwerks auf die Straße, außerdem wurde die Wehr an die Landstraße von Laer nach Calle gerufen, weil Bäume umgestürzt waren. Diese Straße ist weiterhin gesperrt. Eine dritte Alarmierung erreichte die Wehr am Morgen, dort hatte die Brandmeldeanlage am Telekomgebäude ausgelöst - ein Fehlalarm.

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Wieder trifft es Fichten

Der Mescheder Stadtwald hat das Sturmtief „Sabine“ relativ gut überstanden. So lautet das Fazit des Stadtförsters Roland Wiese. Sobald es hell wurde, brach er mit seinen Forstwirtschaftsmeistern Oliver Lempa und Walter Linneboden auf, um das Revier zwischen Eversberg, Meschede und Freienohl abzufahren. Vereinzelt liegen Fichten auf den Wegen.

Wegen umgestürzter Bäume musste auch die Straße zwischen Laer und Calle gesperrt werden.
Wegen umgestürzter Bäume musste auch die Straße zwischen Laer und Calle gesperrt werden. © Jürgen Kortmann

So zum Beispiel in der Backe in Eversberg, am Eiserkaulen mit Blick nach Meschede, in der Glasmecke runter nach Enste oder auf dem Plackweg oben am Lörmecketurm. Von einem flächigen Windwurf wie bei „Kyrill“ im Jahr 2007 könne jedoch keine Rede sein. „Höchstens fünf Prozent davon“, schätzt der Stadtförster. Am Abend hatte Roland Wiese noch mit größeren Schäden gerechnet. „Da waren mitunter heftige Böen dabei. Unser Glück war, dass der Sturm aus Südwesten kam, da haben wir keine exponierten Bestände. Unser Revier ist bei Stürmen aus Nordwesten anfällig.“

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Wald nicht betreten

Der Wald soll jedoch derzeit noch nicht betreten werden. Wiese: „Denn es können bei diesem angekündigten Wetter jederzeit weitere Bäume umstürzen.“ Angeschobene Bäume, Käferbefall und feuchter Waldboden verschärfen die Lage.

Die meisten umgestürzten Bäume waren Fichten. Jedoch hätten Laubbäume viele Äste verloren. Auch diese liegen nun auf den Wegen. In den kommenden Tagen werden die Mitarbeiter die Stämme auf den Wegen beseitigen. Spaziergänger sollten mindestens bis Donnerstagmorgen warten. „Auch Fahrradfahrer sollten unbedingt auf die herabgefallenen Äste achten“, sagt Roland Wiese.

Gefahr für Besucher

Es gibt außerdem erste Einschätzungen vom Stadtförster Siegfried Hunker aus Schmallenberg: Auch dort handle es sich vermehrt um Einzelwürfe. Viele Waldwege seien von einzelnen Bäumen blockiert, einige Bäume drohten noch umzustürzen. „Es besteht weiterhin eine hohe Gefahr für Waldbesucher“, betont auch er. Seine erste Hochrechnung für das Stadtgebiet: Mehrere hunderte Festmeter an Bäumen sind umgestürzt. Zum Vergleich: „Bei Kyrill waren es rund 120.000 Festmeter.“ Der Stadtforst ist jetzt zuständig dafür, die Flächen wieder freizuräumen.

Zugausfälle nach Osten hin

Außerdem fallen am Mescheder und Bestwiger Bahnhof die Züge nach Osten in Richtung Warburg weiterhin aus. Aufgrund der Unwetterschäden könne die Bahn bundesweit im Regional- und Fernverkehr keine zuverlässige Betriebsaufnahme gewährleisten. Erst nach Sichtung der Schäden im Rahmen von Erkundungsfahrten und erforderlichen Reparaturarbeiten würden die Strecken sukzessive wieder freigegeben. Aufgrund dessen ist absehbar, dass die Störungen den ganzen Tag über andauern werden.

Schulen und Kitas in Meschede

In den Kitas haben viele Eltern ihre Kinder zu Hause gelassen, so ist am St.-Franziskus-Kindergarten in Meschede nur ein Viertel der Jungen und Mädchen erschienen, wie Leiterin Nicole Erves berichtet. Das Städtische Gymnasium hatte zwar die Türen geöffnet, um Schüler aufzunehmen, die trotz der Absage gekommen waren. „Doch es kam niemand“, sagt Schulleiterin Claudia Bertels. An der Mescheder Marienschule war ein Kind erschienen.

Die Einsatzzahlen

Der Polizei wurden bis nachts um zwei Uhr über 70 Gefahrenstellen im gesamten HSK gemeldet. Die Feuerwehr musste etwa 100 Mal ausrücken. Bei den meisten Einsätzen handelt es sich um umgestürzte Bäume.

Nur ein Einsatz in Eslohe

Lediglich einen einzigen Einsatz hatte die Feuerwehr in der Gemeinde Eslohe zu bewältigen. Gegen 20 Uhr war auf der Landstraße in Kückelheim ein Baum auf die Fahrbahn gestürzt, der vom Löschzug beseitigt wurde. Weil sie mit deutlichen schlimmeren Folgen durch das Sturmtief gerechnet hatte, war gegen 13 Uhr die Einsatzzentrale im Esloher Feuerwehrhaus besetzt worden. Aufgrund der entspannten Lage in der Nacht, konnte die Zentrale um 5.45 Uhr am Montagmorgen wieder aufgelöst werden.

Auch ein Brand

In der Gemeinde Bestwig rückte die Wehr zu zehn Einsätzen rückte aus - vor allem zwischen 18.30 und 22 Uhr mussten in Nuttlar an der Rennstrecke, in Ostwig, zwischen Ramsbeck und Heringhausen, zwischen Halbeswig und Berlar und zwischen der Alfert und Föckinghausen Bäume von Straßen beseitigt werden. Die Einsatzzentrale war bis 23 Uhr besetzt. Neben den sturmbedingten Einsätzen kam ein Schornsteinbrand in Ramsbeck hinzu, zu dem die Löschgruppen aus Andreasberg und Ramsbeck ausrücken mussten. Auch hier ist nichts Schlimmeres passiert.

>>>HINTERGRUND<<<

Folgende Streckensperrungen sind in unserer Region laut Pressestelle des Hochsauerlandkreises derzeit weiterhin bekannt:

L776 Heringhausen-Ramsbeck

K44 Heringhausen-Berlar

Nuttlar Alfert, Richtung Föckinghausen

L776 Gellinghausen-Rimberg

L776 Westernbödefeld -Osterwald -

L840 Laer-Calle

Die Straßen werden nach dem Sturm durch die zuständigen Straßenmeistereien geräumt.