Meschede. . Die Arbeiterwohlfahrt möchte in Meschede weiter mit ihrer Kita „Mikado“ umziehen. Ein erster ambitionierter Plan ist jedoch aufgegeben worden.

Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) hält an ihrem Plan fest, ihre Kindertagesstätte „Mikado“ von ihrem jetzigen Standort an der Hünenburgstraße zu verlegen und in der Kernstadt neu bauen zu wollen. Der Plan allerdings, eine neue Kita auf dem Gelände des St.-Walburga-Krankenhauses an der Walburga­straße zu verwirklichen, ist aufgegeben worden.

Neubau an Walburgastraße war angedacht

Stefan Goesmann, Geschäftsführer des AWO-Unterbezirks HSK/Soest, bestätigt: „Dieser Standort ist nicht realisierbar.“ Die Gründe für die Aufgabe am Krankenhaus, die unsere Zeitung erfuhr: Zur Umsetzung der Projektidee hätten zahlreiche Beteiligte mit ihren jeweiligen rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen unter einen Hut gebracht werden müssen.

Zu nennen sind dabei die Grundstückseigentümerin Alexianer Misericordia GmbH (die vor dem Klinikum Hochsauerland das Mescheder Krankenhaus betrieben hatte), das Klinikum als derzeitiger Pächter, die Arbeiterwohlfahrt als Träger und Mieter des zukünftigen Kita-Gebäudes sowie der Investor, der den Bau finanziert und errichtet. Aus mehreren Gesprächen ergab sich, dass die Projektidee des Neubaus an der Walburgastraße nicht realisierbar ist, da die wirtschaftlichen Interessen und Möglichkeiten der Beteiligten nicht in Einklang zu bringen waren, hinzu kamen auch ungelöste rechtliche Fragestellungen zu den abzuschließenden Pachtverträgen und Erbbaurechten.

Viele Beteiligte, zu viele Interessen

Stefan Goesmann sagt: „Es gab viele Beteiligte am Verfahren, die mit unterschiedlichen Rahmenbedingungen und Voraussetzungen in die konstruktiven und partnerschaftlichen Gespräche gingen. Das passte am Ende nicht zusammen. Das muss man dann auch so akzeptieren.“ Zu einer Klärung von baurechtlichen Fragestellungen kam es so erst gar nicht mehr, ebenso wenig wurden die verkehrstechnische Erschließung und die Schaffung von Parkplätzen im Detail ausgearbeitet, da inzwischen klar ist, dass der Standort nicht zum Tragen kommt.

Richard Bornkeßel, Sprecher des Klinikums Hochsauerland, bestätigt ebenfalls die Aufgabe des Kindergarten-Planes am Krankenhaus: „Die AWO hat sich für einen anderen Standort entschieden.“

Schon neue Überlegungen

Ganz so weit ist es allerdings doch noch nicht, verrät Stefan Goesmann: „Es gibt sehr konkrete Überlegungen und Planungen für einen neuen Standort, die geführten Gespräche entwickeln sich sehr vielversprechend. Allerdings konnten die Beteiligten noch nicht alle notwendigen Entscheidungen treffen. Es wird von allen Beteiligten noch etwas Zeit benötigt, um wichtige Fragen zu klären und abzustimmen.“ Über den neuen Standort werde die AWO daher erst dann konkret sprechen, wenn gemeinsam mit dem Hochsauerlandkreis, der Stadt Meschede und mit den weiteren Partnern Klarheit geschaffen wird, ob der Kita-Bau auch tatsächlich am neugeplanten Standort erfolgen kann.

U-3-Bedarf abgedeckt

Die Aufgabe des bisher geplanten Standortes Walburgastraße hat keine negativen Auswirkungen auf die Betreuungssituation in Meschede. Im ehemaligen Wohnheim des Krankenhauses am Schederweg hat die AWO bereits seit August 2018 provisorisch zwei zusätzliche Gruppen mit jeweils zehn Plätzen für Kinder unter drei Jahren eröffnet – sie decken den erforderlichen zusätzlichen U-3-Betreuungsbedarf in Meschede bereits ab. Mit dem geplanten Neubau sollen diese beiden provisorischen Gruppen und die drei Gruppen aus dem bestehenden AWO Kindergarten Mikado an der Hünenburgstraße dauerhaft unter ein gemeinsames Dach gebracht werden.

Die AWO hält daran fest: „Es muss definitiv einen Umzug geben.“ Denn an der Hünenburgstraße ist an dem Gebäude aus den 70-er Jahren keine Erweiterung oder Veränderung möglich – die Hanglage oberhalb der Bahnstrecke lässt baulich nichts mehr zu. „Es fehlt Platz“, sagt der Geschäftsführer: „Das Raumprogramm entspricht nicht mehr den heutigen Anforderungen für die Betreuung von unter Dreijährigen.“

Als Vorteil fürs Krankenhaus gedacht

Im März 2018 hatten Klinikum, AWO und Stadt Meschede die Idee für eine neue Kita auf dem Krankenhaus-Gelände vorgestellt – für fünf Gruppen auf 4500 Quadratmeter Fläche. Klinikum-Geschäftsführer Werner Kemper nannte das einen „Beitrag zur infrastrukturellen Weiterentwicklung des Standorts“. Der Kindergarten wäre ein Vorteil, um medizinische Fachkräfte zu gewinnen: „Für sie sind Betreuungsmöglichkeiten für ihre Kinder in direkter Nähe von elementarem Interesse.“ Dazu kommt es aber nicht.

>>>HINTERGRUND<<<

Klaus Wahle, Leiter des Fachbereichs Planung und Bauordnung: „Für ein Projekt solcher Größenordnung sind zahlreiche komplexe Fragestellungen zu klären.“

Die Mescheder Stadtverwaltung bestätigt die neue Standortsuche. Dabei würden dann neben der erforderlichen Flächengröße und dem Zuschnitt die verkehrliche Erreichbarkeit und die Nähe zu anderen Einrichtungen eine wichtige Rolle spielen.

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