Schmallenberg. 264 Kilometer Straße wurden befahren. Jetzt steht fest: 44 Prozent der Straßen sind in einem schlechten Zustand. Das zeigt das Straßenkataster.
Das von der Politik lang ersehnte Straßenkataster für Schmallenberg ist fertig: 264 Kilometer Straße hatte die Stadtverwaltung für dieses Projekt abgefahren, gesichtet und den Zustand dokumentiert. In einem Schulnotensystem wurden die Straßen aus dem Stadtgebiet danach bewertet. Es fällt auf: Rund 44 Prozent sind in einem schlechten bis sehr schlechten Zustand. „Aber schlecht ist nicht gleich schlecht“, betonte Aslak Behnke, Mitarbeiter im Bereich „Straßenbau“ bei der Stadtverwaltung. „Da muss man differenzieren.“ Jetzt gelte es, früher tätig zu werden, um so die Lebensdauer der Straßen im Stadtgebiet zu verlängern.
Besonders bei den Hauptstraßen
Insgesamt wird im Kataster zwischen fünf Kategorien entschieden: Die Klassen 1 - 3 beispielsweise mit den Farben „blau“ und „grün“ gekennzeichnet stehen dabei für einen Neubau oder Straßen, die noch gut in Schuss sind. Es geht bis zur Klasse 5 mit der Farbe „rot“ - was dementsprechend für einen desolaten Zustand steht. „Über 50 Prozent liegen im Bereich der Klassen 1 bis 3“, sagt Behnke. Das merke man besonders auch bei den Hauptstraßen. Er betont auch, dass in den Klassen 4 und 5 schlecht nicht gleich schlecht bedeutet: „Bei einer Sackgasse, an der keine Anlieger wohnen, ist der Zustand beispielsweise egal.“ An anderen Stellen müsse man dafür nachjustieren. Dafür will sich die Stadt jetzt eine Sanierungsstrategie überlegen.
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Gerade bei Straßen in den Klassen 2 und 3 müsse man eher tätig werden. „Sie weisen beispielsweise bereits leichte Risse oder Setzungen auf“, sagt Behnke. Dort könne man gezielt mit kleinen Maßnahmen großes bewirken: „Hierbei geht es um langfristige Sanierungen. Es gibt ein breites Portfolio an Maßnahmen für die Wiederherstellung. Somit könnte man die Lebensdauer dieser Straßen deutlich verlängern, damit sie nicht in Klasse 4 oder 5 abrutschen.“ Das wolle die Stadt in Zukunft gezielter angehen. Gebe es Straßen, die im vorderen Abschnitt in gutem Zustand und im hinteren im schlechten Zustand sind, werde sie im Kataster in zwei Bereiche unterteilt.
Ergebnisse sollen vorgestellt werden
Auch die Problemfälle, will die Stadt künftig angehen und ausbauen. Oft komme nur ein Vollausbau (Klasse 5) oder eine komplette Deckenerneuerung (Klasse 4) in Frage. Bei der großen Straßenbereisung der Politik, die jährlich stattfindet, sollen gezielt auch Orte aus dem Kataster angefahren werden. Die Straßen werden dann in das Sanierungskonzept aufgenommen. Die einzelnen Orte und die Auswertungsergebnisse werden ab jetzt auch in den jeweiligen Bezirksausschüssen vorgestellt.
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Erneuerte Straßen sollen dann in Zukunft im Kataster aktualisiert werden. Alle vier bis sieben Jahre will die Stadtverwaltung ab jetzt zudem das Stadtgebiet neu abfahren. „Das Kataster wächst mit jeder Information.“ Angeregt wurde auch, ein externes Unternehmen mit der Aufgabe zu beauftragen. Beispielsweise wäre es dann auch möglich, sofort Maßnahmen zur Sanierung vorzuschlagen. „Das ist bei uns jetzt aktuell nicht eingearbeitet“, erklärt Behnke weiter.
Informationen an die Bürger geben
Fachfirmen würden außerdem eine Fotodokumentation vornehmen. Bei den heimischen Politikern stieß die Fertigstellung des Katasters auf große Begeisterung: Lange hätte man sich dafür eingesetzt. Jetzt gehe es darum, die Informationen an die Bürger zu bringen. „Dann können sich die Leute drauf einstellen, wann gegebenenfalls bei ihnen saniert wird.“ Denn im Haushalt - wo Maßnahmen für die nächsten Jahre zwar festgeschrieben sind - finde man das als Laie oft nicht, oder wisse vielleicht gar nicht um die Möglichkeit.
Derzeit ist das Kataster allerdings noch nicht öffentlich einsehbar, „sobald es fertig und beschlossen ist, wird es auf unsere Homepage genommen und ist dann für jedermann einsehbar“, betonte der Erste Beigeordnete Burkhard König.