Bestwig. Die Mitarbeiter des Bestwiger Rewe-Marktes bangen um ihre Arbeitsplätze. 25 Menschen könnten durch den Neubau ihren Arbeitsplatz verlieren.

Die Mitarbeiter des Rewe-Marktes in Bestwig haben Angst um ihre Arbeitsplätze. Der geplante Neubau des Rewe in unmittelbarer Nachbarschaft könnte 25 Menschen ihren Job kosten.

Denn es sei keineswegs so, dass nach der Eröffnung des neuen Rewe-Marktes sämtliche Mitarbeiter einfach vom alten in den neuen Markt umziehen und dort weiterarbeiten wie bisher, sagt Petra Neitzel (50), die gemeinsam mit ihrem Mann den Rewe in Bestwig betreibt. „Rewe ist nicht gleich Rewe“, sagt sie und erklärt: „Unser Markt gehört zu ‘Rewe Mitte’. Für den Neubau wird allerdings mit ‘Rewe Dortmund’ geplant. Das sind zwei völlig unterschiedliche Unternehmen“, so Neitzel. Das wüssten allerdings die wenigsten.

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Als im Sommer 2018 der Vermieter mit den Bauplänen vor ihr gestanden habe, seien sie und ihr Mann Michael (53) aus allen Wolken gefallen und hätten zunächst an einen schlechten Scherz geglaubt. „Vor allem auch deshalb, weil bei ‘Rewe Mitte’ niemand etwas von dem Vorhaben wusste, als wir im Anschluss an den Besuch dort angerufen haben“, so die 50-Jährige. Als dann aber irgendwann auch noch ein Vertreter der Sonderpostenmarktkette Thomas Philipps auf der Matte gestanden habe, um sich die Räume ihres Marktes anzuschauen, weil die Kette in Erwägung gezogen hatte, dort nach der Schließung einzuziehen, sei ihr langsam aber sicher anders geworden.

„Wir haben bislang von keiner Stelle offizielle Informationen bekommen“, sagt Michael Neitzel. Ständig werde er nur vertröstet - sowohl von ‘Rewe Mitte’ als auch von ‘Rewe Dortmund’. „Entweder können die nichts sagen oder sie wollen einfach nicht“.

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Es sei die Ungewissheit, die einen fertig mache, erklärt Petra Neitzel. Und zwar nicht nur sie und ihren Mann, sondern auch die 25 Mitarbeiter, die im Markt arbeiten und nicht wissen, wie es für sie weitergehen wird. Natürlich bestünde theoretisch die Möglichkeit, dass zumindest ein Teil ihrer Mitarbeiter nach der Eröffnung in den neuen Markt wechselt. „Schließlich brauchen die ja auch Arbeitskräfte“, sagt Petra Neitzel. Man müsse sich aber vor Augen führen, dass es eine riesige Umstellung sein werde. „Im Prinzip ist unser Markt ein großer Tante-Emma-Laden mit einer sehr familiären Atmosphäre und einem eingespielten Team, sagen Petra und Michael Neitzel unisono. Das was in der Nachbarschaft entstehen werde, sei ein hochmoderner Supermarkt in dem völlig andere Arbeitsbedingungen herrschen würden.

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Seit 1998 betreiben Petra und Michael Neitzel den Markt als Franchise-Partner von Rewe inzwischen. Kosten und Einnahmen werden aufgeteilt: zu 80 Prozent auf die Neitzels und zu 20 Prozent auf Rewe. Dass die beiden auch den neuen Markt übernehmen, scheint nahezu ausgeschlossen. Dafür seien erneut hohe Kredite erforderlich und sich die im Alter von 50 und 53 Jahren noch ans Bein zu binden sei ein zu hohes Risiko - ganz abgesehen davon, ob die Bank das überhaupt mitmachen werde, sagen die Neitzels.

Völlig offen sei auch, wann ihr Markt geschlossen werde. Auf dem Papier laufe der Mietvertrag jedenfalls noch bis 2025. „Unter diesem Umständen muss das aber nichts heißen“, sagt Michael Neitzel.

Antworten auf die offenen Fragen gab es auch auf Anfrage unserer Zeitung nicht. Eine Mail an die Pressestelle von Rewe in Köln blieb bis Redaktionsschluss am Abend unbeantwortet.

  • Völlig unklar ist aktuell noch, wann der Baubeginn für den neuen Rewe- und den Aldi-Markt sein wird. Ein Beginn noch in diesem Jahr ist aus Sicht des Bauamtes eher unwahrscheinlich.
  • Erst am Montag dieser Woche war das Projekt Thema im Gemeinderat. Mit Beschlüssen zum Bebauungsplan und zum Flächennutzungsplan hat das Vorhaben seine nächste Etappe erreicht.
  • Im alten Aldi möchte sich nach aktuellem Stand der Dinge gern das Handelsunternehmen Tedi ansiedeln. Der Allround-Discounter Center-Shop will in den alten Rewe-Markt.