Meschede. Die vier Volksbanken im Hochsauerlandkreis ziehen in Meschede Bilanz. Sie raten bei der Geldanlage zu Alternativen - auch mit Blick aufs Alter.
Die Diskussionen um den Klimawandel zeigen Auswirkungen bei heimischen Bankkunden: Fonds, die das Geld in „grüne“, nachhaltige Projekte anlegen, sind gefragter denn je – die vier Genossenschaftsbanken im Hochsauerlandkreis melden eine Vervierfachung dieses Anteils bei Investmentgeschäften innerhalb eines Jahres. Das wurde bei ihrer Bilanz-Pressekonferenz am Mittwoch in Meschede bekannt.
„Man hält die Börse für einen Zocker-Zirkus“
Dank guter Konjunktur und fast Vollbeschäftigung haben diese vier Banken ihre Geschäfte im vergangenen Jahr weiter steigern können. Die Bilanzsumme der (hier nach ihrer Größe aufgelistet) Volksbank Sauerland, Volksbank Bigge-Lenne, Volksbank Brilon-Büren-Salzkotten und der Volksbank im Hochsauerland stieg 2019 um fast 6 Prozent auf über 3,3 Milliarden Euro.
Dirk Lüddecke, Sprecher der Volksbank im Hochsauerland, spricht von „einem Boom“ bei der Nachfrage von nachhaltigen Anlagen – es werde nicht mehr nur auf die bloße Rendite geschaut. Inzwischen gibt es auch Kunden, die auf die Rendite verzichten, und nur auf die ökologische oder soziale Nachhaltigkeit achten.
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Um 8,2 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro sind die gesamten Einlagen der Bankkunden gestiegen. Der Sauerländer spart weiter – auch, trotz schlechter Verzinsung, altmodisch noch immer mit Sparbuch oder Sparvertrag. Das geht aus den Köpfen nicht heraus, obwohl eine echte Rendite an der Börse über Aktien zu holen wäre. So entstünden Rücklagen fürs Alter. Die Börse wird aber immer noch argwöhnisch betrachtet: „Man hält die Börse für einen Zocker-Zirkus“, sagt Lüddecke – zu Unrecht. Er rät, hier Beträge zu investieren, die man über einen Zeitraum von 10 bis 15 Jahren dafür übrig habe, und diese über Branchen und Länder zu streuen. Michael Reitz, Vorstandsmitglied der Volksbank Sauerland, kritisiert, dass das Thema Geld „im gesamten schulischen Bereich nicht vermittelt wird“. Denn mit Seitenhieb auf die Diskussionen um den Klimawandel betont er: „Alles, was man fordert, muss man auch bezahlen.“
Förderkredite mit negativen Zinsen
Das ganze Kundenvolumen stieg um 7,5 Prozent auf 7,5 Milliarden Euro. 89.758 Mitglieder gehören den Genossenschaftsbanken an. Das sind 230 weniger: Denn inzwischen achten die Banken darauf, ob es sich um aktive Mitglieder handelt – oder es ihnen nur um das Abschöpfen der Dividende geht.
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Die Bankkunden investieren, die Nachfrage bei Krediten stieg um 6,6 Prozent an. 47.184 Anträge auf öffentliche Mittel wurden aus der Wirtschaft bei den Volksbanken gestellt, 9902 aus der Landwirtschaft – und alleine 28.674 im Wohnungsbau. Vermittelt werden auch die Förderkredite der Staatsbank KfW: Sie wird jetzt sogar solche mit negativen Zinsen ausgeben – „der Kunde zahlt dann weniger zurück, als er ausgeliehen hat“, sagt Dirk Lüddecke. Die KfW kann sich das dank guter Geschäfte mit Anleihen leisten.
Online-Geschäfte sind auch bei den Volksbanken weiter rasant im Anstieg. Auf der Gegenseite: 2019 sank die Zahl der Geschäftsstellen von 53 auf 49. Die Quoten werden ständig überprüft: „Die Kunden entscheiden über die Nutzung ihrer Geschäftsstelle“, sagt Michael Reitz.