Schmallenberg. In Schmallenberg fand ein Gespräch mit dem Bundestagsabgeordneten Dirk Wiese und Mutterkuhhaltern statt. Sie haben dringende Forderungen.

Der Arbeitskreis Mutterkuhhaltung des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Hochsauerland hat beim Hintergrundgespräch mit dem Bundestagsabgeordneten Dirk Wiese (SPD) vor allem die Problematik der neuen Düngeverordnung thematisiert. Thomas Wiese aus Sögtrop, Vorsitzender des Arbeitskreises: „Die Erweiterung der Uferrandstreifen an Gewässern von 5 auf 10 Meter ab 15 Prozent Hangneigung, auf denen laut bisherigem Entwurf nicht mehr gedüngt werden darf, ist in einigen Gebieten das Aus für die Mutterkuhhaltung.“ Die dringendste Forderung der Tierhalter daher: „Weidehaltung nicht mit Düngung gleichsetzen!“

Unterschiedliche Auslegung

Dirk Wiese schlug vor, sich dafür einzusetzen, dass vor allem Spielräume für die Landkreise zur Auslegung dieser Verordnung bei der Beschlussfassung verankert würden, damit solche Besonderheiten wie die Weidetierhaltung im HSK anders behandelt werden könnten.

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Beim Punkt „Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen“ bemängelte die stellvertretende Arbeitskreisvorsitzende Kaharina Gordes aus Arnsberg, dass diese ungerecht sei. Allein schon in benachbarten Kreisen werde die Verordnung sehr unterschiedlich ausgelegt. Die hohen Anforderungen an den Gewässerschutz „wie an den Untergrund einer Tankstelle“ machten die ordnungsgemäße Lagerung von Naturstoffen zu einer teuren Investition.

Zudem sei diese nur durch wenige Fachfirmen mit teuren Spezialbauteilen zu leisten. Viele, gerade kleinere und mittlere Betriebe würden angesichts der überzogenen Anforderungen und der ausgelösten Investitionen aufgeben. Fazit des Gesprächs: „Wir brauchen einangemessenes, vergleichbares technisches Niveau, am besten in ganz Europa“.

Wolfsrückkehr beschäftigt Halter

Der Wolf und seine Rückkehr in die Region beschäftigt die Mutterkuhhalter stark. Sie haben Angst, dass Tiere gerissen werden könnten, aber auch dass die Herden nervös und unkontrollierbar werden und bleiben. „Man mag sich die Folgen gar nicht ausmalen, was passiert, wenn ein Wolf unsere Tiere durch den Zaun auf die Landstraße oder gar die Autobahn treibt,“ so Arbeitskreismitglied Antonius Brüggemann aus Berge.

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Er kritisiert auch die lange Dauer der offiziellen Bestätigung von Rissen durch Wölfe: „Es werden mehr Labore zur Probenauswertung gebraucht.“ Zum Thema Schutzstatus des Wolfes empfahl der Bundestagsabgeordnete dringend, auch mit den heimischen EU-Abgeordneten zu sprechen,um eventuell den Schutzstatus noch einmal im EU-Parlament zu hinterfragen.

Dirk Wiese betonte abschließend die wichtige gesellschaftliche Funktion der Mutterkuhhaltung. Daher vertrete er die Position, die Mutterkuhhaltung wegen ihrer hohen Umweltleistung gerade auf Grenzertragsstandorten stärker über die zweite Säule der europäischen Agrarpolitik zu fördern und als wichtigen gesellschaftlichen Beitrag zur touristischen Landschaftspflege zu verstehen.