Meschede. Erste Auswirkungen der Politik von Donald Trump sind jetzt auch rund um Meschede zu spüren. Deutlich wird das beim Blick auf den Arbeitsmarkt.
Der Hochsauerlandkreis ist keine Insel der Seligen mehr. Donald Trump und der Handelsstreit zwischen den USA und China bzw. mit Europa sind auch in der Region angekommen. Die ersten Auswirkungen der großen Weltpolitik kommen hier vor Ort an. Zu spüren sind sie auf dem Arbeitsmarkt – noch ganz vorsichtig, aber sie nahen.
Arbeitslosenzahlen steigen
Eigentlich war es ein insgesamt gutes Jahr 2019 laut Zahlen der Agentur für Arbeit, die in Meschede vorgestellt wurden – wenn nicht in der zweiten Hälfte dunklere Wolken aufgezogen wären. Mit einem leichten Anstieg der Arbeitslosenzahlen im HSK hat deshalb auch das Jahr 2020 begonnen. Diese Tendenz werde sich wohl fortsetzen, sagt Agentur-Leiter Oliver Schmale: Zumindest fürs erste Halbjahr rechne er mit einem weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit und der Kurzarbeit.
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Mehr Kündigungen
Betroffen sind ausdrücklich nicht das Handwerk und der Dienstleistungsbereich – es gibt reichlich Aufträge und das Gesundheitswesen ist mit jetzt 8219 Beschäftigten die stärkste einzelne Branche. Darauf hat Donald Trump keinen Einfluss. Die dunkleren Wolken ziehen stattdessen über dem verarbeitenden Gewerbe auf, dem Wirtschaftsmotor im HSK, und da vor allem bei den exportorientierten Betrieben.
Ganz vorsichtig deutet sich das in ersten Fakten an. Zum Beispiel in der Arbeitslosenversicherung: 2019 gibt es zwar weniger Bezieher von Grundsicherung, aber die Bezieher des „normalen“ Arbeitslosengeldes stiegen um 156 – das sind Menschen, denen aus einem regulären Beschäftigungsverhältnis heraus gekündigt wurde.
Eine Entlassungswelle ist das noch nicht, aber ein Indiz, dass etwas anders wird. Oliver Schmale sagt: „Der Markt reagiert nicht panisch. Wir sind in keiner Krise, wir sind in einer Eintrübung. Die kommt jetzt peu à peu.“
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Weniger Stellen
Ein anderes Indiz: 6387 Stellen melden die Arbeitgeber im Jahr 2019 – immer noch viele, aber eben 652 weniger als im Vorjahr. „Die Arbeitgeber stellen nicht mehr in dem Umfang ein. Sie sind vorsichtiger geworden. Hätten sie einen Arbeitnehmer vor einem Jahr noch gebraucht und eingestellt, so üben sie jetzt mehr Zurückhaltung.“ Den Ausschlag gibt die Auftragslage: Und die ist im verarbeitenden Gewerbe nicht mehr konstant hoch: „So wie früher kommen die Aufträge nicht mehr herein.“ Stellen werden deshalb nicht sofort besetzt.
Kurzarbeit ist wieder da
Das nächste Indiz für Veränderungen: Die Kurzarbeit nimmt wieder zu – „die haben wir uns zehn Jahre gar nicht angeschaut“, so der Agenturchef. Nennenswert gab es die zuletzt in den 2000er Jahren, als die Weltwirtschaft kriselte (Höhepunkt: 2009 mit 36.909). Aber: Von 2018 auf 2019 hat sie wieder auf 3732 Menschen (HSK plus Kreis Soest) zugenommen, die von Kurzarbeit betroffen sind – die Spitze ist im Herbst erreicht worden. Doch es sind eben auch keine Entlassungen. Bei den Auto-Zulieferern etwa sagt Schmale: „Die hüsteln, aber sie husten noch nicht.“ Kleinste Veränderungen im „großen Roulette“ im Handel zwischen USA und China/USA und Europa, wie er es nennt, könnten alles wieder verändern – eben auch zum Besseren.
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Besser qualifizieren
Die Agentur rät, diese Zeit für Qualifizierung in Betrieben zu nutzen. Dafür gibt es das neue „Qualifizierungschancengesetz“: Es gibt der Agentur nicht nur die Möglichkeit, wie bisher Arbeitslose zu fördern, sondern - neu - auch Beschäftigte in Unternehmen. So kommt man auch an neue Fachkräfte, die beim nächsten Aufschwung wieder benötigt werden.