Bad Fredeburg. Neben Tagesmutter Sonja Arcaro aus Bad Fredeburg gibt es nur noch vier weitere im gesamten Stadtgebiet. Sie hofft auf neue Kolleginnen.
Sonja Arcaro ist selbstständige Tagesmutter und Erzieherin in Bad Fredeburg. Sie hofft auf neue Kolleginnen - denn wenn demnächst die neue Großtagespflege in Bad Fredeburg öffnet, wird sie die einzige Tagesmutter im Bereich Schmallenberg/Bad Fredeburg sein; und auch die einzige, „die zur Arbeit geht.“ Ihre Sorge: „Dass Tagesmütter hier aussterben.“ .
Deswegen will sie auch Werbung für ihren Beruf machen: ,,Meiner Ansicht nach ist die Arbeit als Kindertagespflegeperson deshalb so attraktiv, weil man selbst entscheiden kann, wie man Familie und Beruf bestmöglich und flexibel vereinbaren kann. Ich kann es jedem empfehlen, der gerne mit Kindern arbeitet.“
Wohnung für Betreuung umgebaut
Zur Zeit betreut die Tagesmütter fünf Kinder unter drei Jahren in ihrer privaten Kindertagespflege „Die Hömberger Nesthäkchen“. Die Betreuung findet in angemieteten Räumen mit einem circa 200 Quadratmeter großen Garten statt - „und ist damit eine Ausnahme im Stadtgebiet“, sagt sie selbst.
Als sie als Tagesmutter angefangen hat, betreute sie zunächst Kinder im privaten Haushalt. „Aus persönlichen Gründen kam das später für mich nicht mehr in Frage“, erzählt die Mutter von vier Kindern.
Sie weiß auch: „Viele denken, es geht nur in den eigenen Räumen - aber es geht auch anders.“ Die Mietwohnung wurde komplett saniert und Sonja Arcaro beantragte eine Pflegeerlaubnis beim Jugendamt.
„Der gesamte Umbau und die Ausstattung blieben aber leider damals an uns hängen und musste auch komplett von uns finanziert werden.“
Mittlerweile sei das glücklicherweise anders: „Jetzt können Tagesmütter oder -väter Fördergelder beantragen“, sagt sie und schiebt nach: „Allerdings mit einer Zweckbindung von zehn Jahren und einem Eigenanteil von 10 Prozent.“ Erst durch die Fördergelder wurde es möglich, dass sie durch weitere Maßnahmen die Wohnung speziell für U3 Kinder weiter ausstatten und die dringend benötigten Kinderbettchen kaufen konnte.
Gerüchte aus der Welt räumen
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Dass es aktuell nur noch vier Tagesmütter in Schmallenberg gibt, bedauert die Fredeburger Tagesmutter sehr: „Die Eltern haben kaum Alternativen zur Kita oder Großtagespflege.“ Daher werde dringend nach neuen Kolleginnen oder Kollegen gesucht. Sie will auch ein weit verbreitetes Gerücht aus der Welt schaffen: „Tagesmütter verdienen zu wenig - das stimmt einfach nicht.“ Positiv sieht sie ebenfalls, dass mittlerweile auch die Arbeitszeit für die Eingewöhnung eines neuen Kindes einmalig pauschal vergütet und entsprechend anerkannt wird.
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Das bestätigt aus pädagogischer Sicht auch die Gleichstellung zur Kindertagesstätte. Darüber hinaus sehe sie einen großen Vorteil darin, „dass man den Tagesablauf mit den Kindern frei gestalten kann.“
Durch die kleine Gruppengröße könne man den Eltern ein höchstmögliches Maß an Vertrauen und den Kindern einen sicheren Raum für die Entwicklung bieten. Jede Tagespflegeperson arbeite nach einem eigenen Konzept, kann an Fort- und Weiterbildungen, die teilweise auch über die Stadt angeboten werden, teilnehmen und sich kollegial über die bestehende Ortsgruppe mit weiteren Tagesmüttern in Schmallenberg vernetzen.
>>>> HINTERGRUND: INFO
Ansprechpartnerin für Tagesmütter in Schmallenberg, oder Männer und Frauen, die Interesse daran haben, Tagesmutter oder Tagesvater zu werden, ist Karin Bertels vom Jugendamt.
Sie ist erreichbar unter der Mailadresse: karin.bertels@schmallenberg.de oder per Telefon 02972/980-420.
Nachdem die Stadt den Vertrag mit dem Tagesmütterverein Meschede - der bisher für die Beratung zuständig gewesen ist - gekündigt hatte (wir berichteten), kümmert sich Karin Bertels um die Anliegen der Tagespflegepersonen.