Schmallenberg. Der Fachbetrieb lässt sich von keinem Wunsch abschrecken: Es werden Schrauben vergoldet und Glitzerfelgen montiert. Großer Neubau in Planung.
Kaum ein Wunsch ist zu verrückt, kaum ein Wunsch kann nicht erfüllt werden - das ist der Anspruch von Stefan Becker, Geschäftsführer von „Der FelgenDoc“ in Schmallenberg. Seit 2011 gibt es den Fachbetrieb in der Obringhauser Straße, der Ansprechpartner rund ums Rad ist. Begonnen hat alles zuhause in der Garage der Eltern, sagt Becker. Dort habe er geschraubt und gewerkelt - und schließlich seine eigenen Felgen aufbereitet, „weil ich nirgendwo mit der Arbeit zufrieden war.“ Tausende Euros habe er damals in den Sand gesetzt.
Seine Philosophie: Bei Autos, die aus dem Leasing oder der Finanzierung zurück zu den Autohäusern kommen, werden die Felgen „wieder frisch gemacht, statt einen neuen Satz teuer zu kaufen.“ Dabei kämen die Kunden deutlich günstiger weg. Auch für Privatkunden bietet Der FelgenDoc Leistungen an - und dabei ist kein Wunsch zu exklusiv: „Wir wollen alles möglich machen.“
Felgen mit 24 Karat vergoldet
Er macht deutlich: „Als ich meinen ersten Bentley aufbereitet habe war das ganz besonders, das erste 600-
PS-Auto. Neu hätte der Radsatz rund 18.000 Euro gekostet, in der Aufbereitung nur 2500 Euro.“
Der verrückteste Fall an den sich Stefan Becker erinnert ist ein Porsche Techart Panamera: „Das war der teuerste Radsatz im Umbau.“ Insgesamt 12.000 Euro kostete der Auftrag den Kunden.
„Wir haben unter anderem die Zierschrauben - davon gibt es 36 Stück pro Felge - mit 24 Karat vergoldet und Farben aus vier verschiedenen Ländern importiert.“ Die Oberfläche wurde in Handarbeit gebürstet.
Kunden aus der ganzen Welt
Von 100 Aufträgen seien zwei Quatsch. „Aber verrückte Projekte machen Spaß“, sagt er und lacht. Auch ein außergewöhnlicher Wunsch: „Pinke Glitzerfelgen. Aber mir muss es ja nicht gefallen“, sagt der 32-Jährige mit einem Zwinkern.
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Er hat sich mit der Firma seinen Traum erfüllt und in den letzten acht Jahren hart dafür gearbeitet. „Auch jetzt gehen meine Tage teils noch bis drei Uhr morgens. Vorher kommt man nicht dazu, den Bürokram zu erledigen. Für die Kunden bin ich fast immer übers Handy erreichbar.“
Er ist überrascht und glücklich darüber, dass sein Herzensprojekt so gut ankommt: „Wir sind stetig gewachsen, die Auftragslage ist super. Einmal kam ein Kunde 720 Kilometer (eine Strecke) gefahren, um bei uns seine Felgen individualisieren zu lassen. Da ist man schon stolz.“ Hin und wieder könne es daher auch vorkommen,dass die ein oder andere Luxusmarke durch Schmallenberg fährt.
Felgen oft in zweiter Instanz retten
Das funktioniere über Mund-zu-Mund-Propaganda aber auch über ein gutes Netzwerk. Auch in
Schmallenberg gibt es Kunden, die den Service in Anspruch nehmen: „Das ist nicht nur für Luxus-Karossen, wie man fälschlicherweise denkt.“ Denn damit habe ja auch alles angefangen: Mit einigen Aufträgen aus der Nachbarschaft und in der Familiengarage.
„Die Preise fangen im normalen Bereich an, nach oben hin ist dann alles offen.“ Er ärgert sich darüber, dass viele Betriebe die Aufbereitung nicht zufriedenstellend bearbeiten: „Wir müssen dann oft in zweiter Instanz nachträglich retten. Natürlich bieten wir unsere Services auch per Versand an.“
Betrieb soll weiter wachsen
Der Betrieb soll in Zukunft weiter wachsen: „Ich habe deswegen ein Grundstück im Holzgewerbepark Bad Fredeburg gekauft. Dort plane ich den Neubau für das größte Felgenzentrum in Nordrhein-Westfalen, denn ich will in der Heimat bleiben.“
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Mit aktuell vier Mitarbeitern (Social Media, Betreuung Vertragskunden, Stefan Becker und Ulrich Becker) würde sich der Betrieb dann noch einmal vergrößern: „Aktuell können wir über unser Partnernetzwerk maximal 500 Räder pro Woche bearbeiten. In Zukunft wollen wir da noch stärker werden.“ Auch neue Mitarbeiter sucht der Schmallenberger dann. Ein positiver Nebeneffekt: „Durch den Neubau müssten die Räder und Felgen nicht mehr an verschiedenen Standorten gelagert werden“, sagt Becker und lacht.
>>>> INFO: Zusammenarbeit mit Vertragswerkstätten
Der FelgenDoc arbeitet mit Vertragswerkstätten in Oberberndorf und Arnsberg-Neheim zusammen. Dort wird montiert und geschraubt, sie sind Ansprechpartner für die Montageleistungen.
„Wir sind ja keine zertifizierte Kfz-Werkstatt sondern bieten nur die Leistung und die Produkte an“, erklärt Becker. In Oberberndorf werden zusätzlich auch Reifen und Felgen eingelagert.