Wasserfall. Die Nachricht kommt überraschend: Der Freizeitpark Fort Fun hat sich von Sheriff Fuzzy und seinem Team getrennt. Die Fans sind traurig

Aus und vorbei: Jahrelang hat Sheriff Fuzzy im Abenteuerland Fort Fun für Recht und Ordnung gesorgt - war mit seiner lauten, unbekümmerten und fröhlichen Art der Publikumsliebling des Parks. Das ist nun Geschichte. Die Parkleitung hat sich von ihrem Sheriff und seinem Team getrennt.

Emotionsgeladene Kommentare im Netz

Für die Fans kommt die Nachricht überraschend. Viele von ihnen trifft sie wie ein Schlag. Entsprechend emotionsgeladen sind die Kommentare unter der Nachricht, die Mario Tränkler - so heißt der Sheriff im echten Leben - selbst verbreitet hat. „Das macht mich und meine Kleine traurig. Fort Fun ist dann nicht mehr was es mal war“, heißt es dort und „Etwas Traurigeres zu Weihnachten kann ich mir für meine Kinder und mich nicht vorstellen was das Fort Fun betrifft.“

„Da es in Zukunft leider mit mir als Sheriff Fuzzy und meinem Team kein Wiedersehen mehr gibt im Fort Fun Abenteuerland, möchten wir uns bei unseren treuen Fans und lieben Freunden für sechs wunderbare Jahre mit vielen schönen Erinnerungen und Momenten auf eine liebevolle Art verabschieden. Sobald wir ein neues Engagement haben, lassen wir euch natürlich als Erstes wissen, wann und wo wir uns wiedersehen könnte“, verspricht Tränkler in seiner Nachricht an die Fans.

Mit Sheriff Fuzzy werden auch die Tiere im Park verschwinden.
Mit Sheriff Fuzzy werden auch die Tiere im Park verschwinden. © Felix Schröder

Christine Schütte, Marketing-Chefin des Parks spricht im Zusammenhang mit der Kündigung von einer strategischen Entscheidung. Sie könne verstehen, dass die Fuzzy-Fans traurig seien, aber als Freizeitpark müsse man seinen Besuchern Abwechslung bieten. Neben den treuen Fuzzy-Anhängern gebe es eben auch andere, die im Showbereich mal etwas Neues sehen wollen.

„Auch uns ist die Entscheidung nicht leicht gefallen, weil die Zusammenarbeit mit den Tränklers immer angenehm war, und wir sehr wohl wissen, dass dieses Thema emotional belegt ist“, sagt Schütte. Bereits seit Sommer plane man an der neuen Saison. Laut Schütte war das Tränkler-Team in diesen Prozess mit eingebunden, bevor dann kürzlich entschieden worden sei, den Vertrag nicht zu verlängern.

Die Trennung von der Tränkler-Truppe ist dabei keineswegs die erste. Schon mehrere Male hatte es in der Vergangenheit Auszeiten gegeben - zuletzt sogar eine von von zehn Jahren, bevor Sheriff Fuzzy und sein Team vor sechs Jahren erneut engagiert worden waren.

„Mit Abschaffung des Parks nichts zu tun“

Mit „Sparmaßnahmen“ und einer „Abschaffung des Parks“ wie es der Parkleitung in den sozialen Medien vorgeworfen wird, habe die Kündigung nichts zu tun, stellt Schütte klar. Man gehe vielmehr 2020 eine etwas andere Richtung. Es werde weiterhin eine Zug-Show und auch eine Show im Saloon geben, in der mehr auf Artistik gesetzt werde. Und es werde in der Hauptsaison Juli/August im Heiligen Wald sogar eine zusätzliche Show geben, zu der sie vorab aber noch nicht allzu viel verraten wolle.

Auch interessant

Mit Sheriff Fuzzy verschwinden dann auch die Tiere im Park, um die sich der 59-jährige Mario Tränkler nicht nur gekümmert hat - sie gehörten ihm auch. Emus, Alpakas, Vierhornschafe, Chinesische Seidenhühner, Kanadagänse, Lamas und Sumpfbiber. Wie Tränklers Sohn Jerome auf Nachfrage bestätigte, ist ein Teil der Tiere bereits in liebevolle Hände abgegeben worden. Ein anderer Teil lebt noch auf Mario Tränklers Hof in Wasserfall.

Tränklers wollen dem Sauerland treu bleiben

Wie es mit der Truppe nach dem Aus im Fort Fun weitergeht? „Wir werden nun erst einmal freiberuflich tätig sein und uns um ein neues Engagement in einem anderen Park kümmern“, sagt der 37 Jahre alte Jerome Tränkler, der ebenso wie sein Bruder samt Familie in Andreasberg lebt. Dort wolle man auf jeden Fall wohnen bleiben - ebenso wie sein Vater in Wasserfall.

Von der Anteilnahme im Netz war selbst die Familie Tränkler gerührt. „Bei dem ein oder anderen Kommentar bekommt man dann schon feuchte Augen“, sagt Jerome Tränkler und lacht. Nach insgesamt 21 Jahren im Park, falle der Abschied schon schwer, gibt der 37-Jährige zu. Vor allem auch deshalb, weil aus vielen Fans inzwischen Freunde geworden seien.

  • Als Sheriff angefangen hat Tränkler bereits im Alter von 18 Jahren. Damals zunächst in einem Park in Franken. Sein Bruder und er waren die ersten, die damals die Italo-Western-Schiene in einen Park gebracht und so die Menschen aus Korn genommen haben. Von der Art der Truppe begeistert hatte de damalige Fort-Fun-Geschäftsführer die Truppe schließlich abgeworben und ins Sauerland geholt.
  • Was Tränkler als Fuzzy stets ausgemacht hat: Er spielte diese Rolle nicht, er war ganz einfach so. „Ich finde es ganz schlimm, wenn die Leute nur eine Rolle spielen und man es ihnen auch noch anmerkt“, hatte er erst im Juni dieses Jahres im Interview mit unserer Zeitung erklärt und ergänzt: „Ich bin Sheriff Fuzzy - auch wenn ich meine Klamotten nicht anhabe oder mein Veilchen nicht geschminkt ist.“
  • Trotz seines Alters von 59 Jahren hat Mario Tränkler nach eigenen Angaben nie ans Aufhören gedacht: „Ich habe erst vor Kurzem meinen Rentenbescheid gesehen, da hat sich das schnell erledigt“, witzelte er im Juni in unserem Interview.
  • Mario Tränkler ist nicht nur Sheriff Fuzzy. In Live-Events für Kinder und Jugendliche bringt er ihnen die Kultur und Tradition der Indianer näher. Damit tourt er unter anderem durch Kindergärten und Grundschulen.