Meschede. Nach 13 Jahren gab es eine Neuauflage der Weihnachtsdisco in Meschede. Das Remake ist gefloppt. Deshalb eine Erinnerung an glorreiche Zeiten.

„Weihnachtsdisco in Meschede ein Flop.“ „120 Gäste auf der Weihnachtsdisco.“ Diese Schlagzeilen wären vor 20 Jahren undenkbar gewesen. Deshalb erinnern wir uns an dieser Stelle an die großen Zeiten der JU-Weihnachtsdisco in der Mescheder Schützenhalle St. Georg.

Blick auf die einsame Tanzfläche in der Weihnachtsdisco 2019.
Blick auf die einsame Tanzfläche in der Weihnachtsdisco 2019. © Brigitta Bongard

Weihnachtsdisco. Da klingeln die Glöckchen der Erinnerung. Die Party an einem der ersten Samstage im Dezember war damals Pflicht. Der immer gleiche selige Weihnachtsmann mit roter Nase kündigte den Termin auf den Plakaten an. Die Karten, wenn man kein JU-Mitglied war, besorgten wir uns im Vorverkauf an der BP (Briloner Straße). Denn an der Abendkasse waren die Tickets teurer und die Schlange oft zu lang. Nicht auszudenken, wenn man die Party des Jahres verpassen sollte.

Discokugel neben Schützenvogel

Die Fete, früher sagte man Fete, war absolut nichts besonderes. Eben eine dieser Schützenhallenfeten. Discokugel neben Schützenvogel, „Summer of ‘69“ aus den Boxen und „Glaube, Sitte, Heimat“ an den Wänden. Musik wie immer, Licht wie immer. Bisschen Lametta und schwitzende JUler in schwarzen Polo-Shirts hinter der Theke. Das besondere war: Es waren alle da. Immer. Und wer nicht da war, hatte was verpasst. Immer.

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Und da stellt man sich schon die Frage, wo sind die Leute heute? Was machen junge Menschen abends, wenn sie auch nicht in die Kneipen gehen? Gut, auch sie werden ihre Zeit rumkriegen, schließlich gibt’s sinnvollere Zeitvertreibe als mit einem Pils in der Hand dummes Zeug zu reden.

Vom Karneval im Kolpinghaus bis Weihnachtsball in Berge

Ein Foto aus dem Archiv: Hier von der letzten Weihnachtsdisco der JU 2006 in der Schützenhalle.
Ein Foto aus dem Archiv: Hier von der letzten Weihnachtsdisco der JU 2006 in der Schützenhalle. © WP | Helena Bertelsmeyer

Früher gab’s feste Termine wie Karneval im Kolpinghaus, Häschenball in Remblinghausen, 1. Mai am Hennesee, letzter Schultag in der Stadt, Beachparty im Netz, Weihnachtsdisco und natürlich der Weihnachtsball am zweiten Feiertag in Berge. Dazu kamen noch diverse Stufenfeten, Schulabschlüsse und Feste in den Dörfern (Jüppkenpark, Gimmental, Lampionfest). Drei dieser Partys waren auch in Sachen Liebe enorm wichtig. Neue Pärchen fanden sich Karneval, am 1. Mai oder eben auf der Weihnachtsdisco. Das war so. Schließlich sah man sich sonst frühestens erst am 24. Dezember abends in den Kneipen der Stadt oder eben in Berge wieder.

Brandschutz? Haftpflicht? Nichtraucherschutz?

Vor der Schützenhalle St. Georg war das Gedränge damals so groß, dass die Weihnachtsdisco zur ersten Party mit Sicherheitsdienst wurde. Man erzählt sich, dass es auch die Geburtsstunde von LH Security war. Brandschutz? Haftpflicht? Nichtraucherschutz? Jugendschutz? Gab’s nicht. Kein Vergleich zu den strengen Auflagen heute. Es kam höchstens vor, dass das Ordnungsamt nachts die Halle durchkämmte und U16-Jährige rausschickte. Mühevoll gefälschter Busfahrkarten zum Trotz.

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Wühlen in der Garderobe

Und ja, es gab auch eine Garderobe. Wer aber um 2 Uhr nachts nach Hause wollte, müsste über die Absperrung klettern und suchen. (Schlimmer war’s eigentlich nur im Kolpinghaus, wo die Sachen wirklich nur auf einem Haufen lagen). Entweder man hatte Glück und fand die Jacke sofort, oder man suchte einfach eine schwarze Jacke, die ungefähr passen könnte. Deshalb hatten wir alle Partyjacken, um die man nicht trauert, wenn sie verschwinden. Groß, schwarz, sackartig. Spiegel hatten wir damals nämlich auch nicht.

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