Grevenstein. Die Beschäftigten der Brauereien bekommen Freibier, den so genannten Haustrunk. Wird er künftig versteuert? Die Reaktionen.

Die Beschäftigten der Brauereien fürchten um ihr tarifvertraglich zugesichertes Freibier. Im Bundesfinanzministerium gebe es Überlegungen, die steuerlichen Vergünstigungen für den so genannten Haustrunk abzuschaffen, sagte der NRW-Vorsitzende der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten, Mohamed Boudih. Auch die Mitarbeiter der Veltins-Brauerei in Grevenstein wären betroffen.

Widerstand auch aus der Politik

„In den vergangenen 20 Jahren hat es immer wieder Angriffe aus der Politik gegeben, diese branchenspezifische Regelung durch Besteuerung zu torpedieren. Bislang war das Bemühen aufgrund des Widerstands - auch in der Politik - aber erfolglos“, sagte Pressesprecher Ulrich Biene. Daher sei die Aufregung bislang nicht groß.

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Biene bezeichnete die Diskussion als „Unding“: „Es ist schon sehr seltsam, wie der Gesetzgeber im Bund, auf diese Weise versucht, in die zugesicherte Tarifautonomie einzudringen. Immerhin würde mit einer Versteuerung eine Kürzung der tariflichen Leistung eingehen. Wir sprechen beim Haustrunk über eine lang gelebte Branchentradition, die alle Koalitionen der bundesrepublikanischen Nachkriegsgeschichte überlebt hat.“

Bis zu 2,5 Liter pro Tag

Der Gewerkschafter Boudih appellierte an NRW-Finanzminister Lutz Lienenkämper (CDU), sich gegen eine Abschaffung der Steuerbefreiung auszusprechen. Für die gewerblichen Mitarbeiter (beispielsweise Brauer und Mälzer) gibt es auch bei Veltins pro Arbeitstag 2,5 Liter, für die Angestellten im kaufmännischen Bereich 2,0 Liter pro Arbeitstag. Nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes haben die Brauereien in Deutschland im vergangenen Jahr rund 131.000 Hektoliter Bier als Haustrunk an ihre Mitarbeiter abgegeben.