Grevenstein. . Die Brauerei Veltins nutzt den Brauch um Mitarbeiter und solche, die es einmal waren, kostenlos mit Getränken zu versorgen. Das steckt dahinter.

Bald ist es wieder soweit und die Sonnenstrahlen mit warmen Temperaturen sorgen für volle Biergläser in Deutschlands Gärten. Diese Voraussetzungen brauchen die Mitarbeiter der Veltins-Brauerei nicht, um ein kühles Blondes in der Hand zu halten, denn ihnen steht an jedem Arbeitstag das Getränk zu. Das alles dank des so genannten Haustrunks. Der Name verrät schon beinahe die wichtigsten Informationen über dieses Phänomen: Brauereien geben Bier an ihre Mitarbeiter zu deren eigenem Verbrauch ab. Dabei geht es aber nur um den Hausbedarf.

Die Geschichte bei Veltins

Veltins nutzt das Konzept des Haustrunks bereits seit den Anfangsjahren der Brauerei, wie Ulrich Biene, Pressesprecher bei Veltins erklärt. „Einst trafen sich die Brauer im Schalander, um in der Pause und nach Feierabend gemeinsam ein Bier zu trinken. Bier galt jeher als nahrhaft für die früher noch deutlich mehr kräftezehrende Arbeit in der Brauerei“. Pensionäre des Unternehmens erinnern sich laut Biene noch daran, dass in den 50er- und 60er-Jahren frisches Pils gleich nach der Arbeit an einem Automaten gezapft wurde. Dafür gab das Unternehmen monatsweise entsprechende Wertmünzen aus.

Bier in rauen Mengen

Innerhalb des Unternehmens hängt die Stellung des Mitarbeiters davon ab, wie viel Bier ihm an jedem Arbeitstag zu steht. So erhalten laut Biene gewerbliche und technische Mitarbeiter pro Arbeitstag 2,5 Liter Bier, Angestellte haben 2 Liter zur Verfügung. Ein wenig anders sieht die Situation für Auszubildende unter 18 Jahren aus, denn sie erhalten alkoholfreie Getränke, wie zum Beispiel Malzbier.

Je nach Ausbildungsjahr erhalten die Neulinge, dann einen bzw. einen halben Liter. Selbst als Pensionär besteht weiterhin die Möglichkeit den Haustrunk zu nutzen. Diesen ehemaligen Mitarbeitern stehen zehn Liter pro Monat zur Verfügung. Einziger Wehmutstropfen: Das Pfandgeld muss vom Mitarbeiter entrichtet werden. Das bekommt er aber nach Rückgabe des Leergutes wieder gutgeschrieben.

Die vertragliche Regelung

Festgeschrieben sind die Bedingungen des Haustrunks in §17 im Brauerei-Manteltarifvertrag für das Sauer- und Siegerland. „Den Mitarbeitern der Brauerei C. & A. Veltins steht der so genannte Haustrunk zu, weil dieser ein zwischen Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite ausgehandelter Leistungsbestandteil des Manteltarifvertrages ist“, sagt Biene. Auf diesen Vertrag hat die Politik übrigens keinen Einfluss.

Kein Genuss am Arbeitsplatz

Was nach einer spaßigen Angelegenheit klingt, muss bis zum Feierabend warten, denn während der Arbeitszeit gilt ein striktes Alkoholverbot.

Der Haustrunk kommt also erst beim Daheim-Bedarf zum Einsatz und muss selbst abgeholt werden. Er kann auch angesammelt werden. Die Größenordnung ist dabei aber keineswegs unbegrenzt. 200 Liter sind das Maximum, um so auch bei Hochzeiten, Geburtstagen oder ähnlichen Veranstaltungen für genug Bier sorgen zu können. Denkbar sind aber auch alkoholfreie Getränke, der Arbeitgeber ist in der Hinsicht flexibel.

Noch immer beliebt

Auch nach all den Jahren ist der Haustrunk noch fester Bestandteil der Brauerei Veltins und ein Ende ist nicht in Sicht: „Das Haustrunk-Angebot erfreut sich angesichts der Wertschätzung der Produkte bei Mitarbeitern eines unverändert hohen Zuspruchs. Schon deshalb ist und bleibt es genauso unverändert Bestandteil des Tarifvertrages.“ Gute Nachrichten für die Mitarbeiter.

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