Ramsbeck. Ein Mord in Ramsbeck! Die gebürtige Ramsbeckerin Monika Loerchner hat einen Krimi geschrieben, der in ihrer alten Heimat spielt.
Die gebürtige Ramsbeckerin Monika Loerchner hat ein Buch geschrieben. Es ist bei Weitem nicht ihr erstes. Aber dieses ist anders: ein Krimi, der sich in ihrer alten Heimat abspielt.
Frau Loerchner, kann man den Inhalt des neuen Buches in wenigen Sätzen schildern?
Monika Loerchner Ja klar! Das Buch „Die Tote in der Tränenburg“ spielt in Ramsbeck. Ich habe ein Haus zu einem Waisenhaus für Jungs umgewandelt, in dem eine Erzieherin ermordet wird. Es handelt sich um einen klassischen Who-done-it-Krimi. Man hat einen abgeriegelten Tatort, eine Reihe von Verdächtigen und einen Ermittler. Man kann also richtig schön mitraten. Ich liebe solche Krimis einfach.
Das Waisenhaus, in dem sich der Mord ereignet, heißt in ihrem Buch Tränenburg. Gibt es das Haus wirklich?
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Das ist ein bisschen kompliziert. Es gibt in Ramsbeck ein Ferienhaus, das Tränenburg genannt wird. Aber das Haus wurde erst später gebaut. Es gibt rund zwei Kilometer außerhalb von Ramsbeck in Richtung Brabecke aber tatsächlich eine Haltestelle, die Tränenburg heißt. Dort gegenüber steht ein altes Arbeiterhaus direkt an der Straße. Das trägt den Spitznamen Tränenburg.
Was steckt hinter dem Namen?
Das ist ein Stück Dorfgeschichte. Ramsbeck hatte ja den Bergbau. Dieses Mehrfamilienhaus ist damals für die Arbeiterfamilien gebaut worden. Die durchschnittliche Lebenserwartung eines Bergmannes in Ramsbeck lag damals bei 38 Jahren. Insofern lebte in dem Haus quasi immer mindestens eine Familie, die einen Angehörigen verloren hatte. Daher hat das Gebäude damals den Namen Tränenburg bekommen. Das hat mit übrigens der nette Ortsvorsteher von Ramsbeck, Paul Schüttler, erzählt. Ich selbst kannte diesen Hintergrund lange Zeit auch nicht. Aber der Namen Tränenburg hat mich als Kind schon immer fasziniert, weil er so gruselig klingt.
Und wie ist es dann zum Krimi in der Tränenburg gekommen?
Ich wollte schon immer mal einen Krimi schreiben. Ich habe meine Autorentätigkeit damals eher durch Zufall mit Fantasy begonnen. Es geht mir einfach auf den Senkel, dass so viele Krimis immer in den USA, den schottischen Highlands oder sonst wo spielen. Warum soll ein Krimi nicht einfach dort spielen, wo man sich auskennt. Mein Elternhaus steht in Ramsbeck, mein Großvater war damals im Ramsbecker Bergbau. Deswegen ist das Buch auch so etwas wie eine Hommage an Ramsbeck - das ich im Buch übrigens „Widdersbach“ genannt habe.
Ist ein Krimi beim Schreiben eine andere Herausforderung als ein Fantasyroman?
Auf jeden Fall. In einem Roman darf man nichts dem Zufall überlassen, aber bei Krimis ist das nochmal strenger, da muss jedes Details stimmen. Möglicherweise würden die Leser einen kleinen Fehler zwar gar nicht bemerken. Aber man hat als Autor ja auch Ansprüche an sich selbst. Vor dem eigentlichen Buch entwickelt man zunächst den Plot, eine Art Grundgerüst. Das schickt man dem Verlag. Danach beginnt dann die Detailarbeit. Ich habe mir Zeittafeln für jeden Protagonisten erstellt und hunderte von Notizzetteln geschrieben, damit am Ende alles zusammenpasst. Dafür gibt es zwar auch PC-Programme, aber ich arbeite da lieber mit den klassischen Post-its.
Das klingt alles sehr aufwändig. Wie lange dauert es denn von der ersten Idee, bis zu dem Moment, in dem man sein eigenes Buch in den Händen hält?
Das ist ganz unterschiedlich und schwierig zu beantworten. Für meine ersten beiden Hexenherz-Bücher habe ich jeweils rund neun Monate gebraucht – plus Lektorat. Die Tränenburg haben wir in nur sechs Monaten fertiggestellt. Mit dem Verlag war geplant, das erste Kapitel online zu stellen und danach jede Woche ein weiteres Kapitel folgen zu lassen – als eine Art Fortsetzungskrimi. Erst wenn alles online steht, sollte die Printausgabe folgen. Das wäre eigentlich erst im nächsten Jahr gewesen. Nach einem Missverständnis stand dann aber plötzlich als Veröffentlichungsdatum Oktober 2019 im Internet. Deswegen mussten wir das Buch schnell fertig bekommen.
Wo schreiben Sie denn eigentlich?
Ich habe eine nicht steuerlich absetzbare Ecke im Wohnzimmer, in der mein Schreibtisch steht (lacht).
Kann man dort in Ruhe arbeiten, wenn man zwei Kinder, einen Mann und einen Hund hat?
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Ja, wenn die Kinder morgens weg sind und wenn sie abends schlafen (lacht). Außer in der richtig heißen Schreibphase - da sitze ich den ganzen Tag dran und mein Mann versucht, alles von mir fernzuhalten. Aber das ist ja noch Luxus: Viele, die ich kenne, schreiben ihre Bücher neben einem Vollzeitjob.
Der Krimi spielt in einem Fantasy-Setting, was hat man sich darunter vorzustellen?
Es ist ein ganz normaler Krimi – aber eben vor einem Fantasy-Hintergrund. Vor 500 Jahren kam ans Licht, dass eine Frau während ihrer fruchtbaren Jahre Magie wirken kann – also, dass jede Frau eine Hexe ist. Dieses Setting hatte ich auch in meinen ersten beiden Büchern. In der Tränenburg landen die ungewollten Söhne des Goldenen Reiches. Denn wo Hexen regieren und das magielose männliche Geschlecht nicht viel zählt, werden viele Jungen von ihren Müttern verstoßen. Vor diesem Setting spielt die ganze Geschichte. Da kann man dann auch ganz anders ermitteln lassen. Man sucht also für gewöhnlich nicht die Mordwaffe sondern die Art der Mordmagie. In dem Buch wird die Tote aber mit einem Gegenstand niedergeschlagen. Es könnte theoretisch also auch ein Mann gewesen sein…
Das klingt alles schon ein bisschen schräg? Sind Sie selber auch ein bisschen schräg?
Ich bin Ramsbeckerin, ich bin Sauerländern, was soll ich machen (lacht). Nein, im Ernst, man braucht natürlich schon Phantasie. Aber genau das ist es ja, was diesen Krimi so besonders macht und von den vielen anderen abhebt.
Sie haben schon zwei Bücher, jede Menge Kurzgeschichten und ein Theaterstück geschrieben? Wird man damit reich?
Man kann damit Geld verdienen. Aber reich wird man meistens nicht. Von den Schriftstellern in Deutschland können nur drei Prozent allein von ihrer Autorentätigkeit leben. Schön ist aber natürlich, dass die meist lokalen Buchhändler die heimischen Autoren unterstützen und ihre Bücher präsentieren. Um die Vermarktung muss man sich als Autor bei einem kleinen Verlag mit kümmern. Aber Schreiben ist nun einmal das, was ich kann und liebe. Es wäre wundervoll, eines Tages davon leben zu können.
- Das Buch „Die Tote in der Tränenburg“ hat 248 Seiten und ist erschienen im Alea Libris Verlag. Als e-Book ist das Buch bei Amazon als Download auch für den Kindle erhältlich. Es kostet 3,99 Euro. Die Printausausgabe ist bei den heimischen Buchhändlern seit dem 31. Oktober für 15,90 Euro zu bekommen.
- Monika Loerchner ist 36 Jahre alt, verheiratet und Mutter zweier Söhne.
- Gebürtig stammt sie aus Ramsbeck. Inzwischen lebt sie in Allagen.
- Loerchner hat in Marburg im Hauptfach vergleichende Religionswissenschaft und im Nebenfach Jura und Friedens- und Konfliktforschung auf Magister studiert.