Holthausen. Alex Göbel zog erst 2018 ins Sauerland. Hier wirkt er seitdem mit seinem Krebs- und Sozialprojekt Lächelwerk für viele Familien segensreich.

Alex Göbel (43) hat 2017 das Krebs- und Sozialprojekt „Lächelwerk“ ins Leben gerufen, nachdem er selbst jahrelang erkrankt war. Der Verein kümmert sich um Kinder und deren Familien, die mit schweren Schicksalsschlägen zu kämpfen haben – heute von der Stadt Schmallenberg aus, in der der Familienvater auch seine neue Heimat gefunden hat.

Auch interessant

Herr Göbel, jahrelang haben Sie im Ruhrgebiet gewohnt und sind im März 2018 nach Holthausen gezogen. Wie ist es zu dieser Entscheidung gekommen?

Alex Göbel: Ich wollte zur Ruhe kommen, denn ich habe gemerkt, dass ich die Geschwindigkeit der Stadt nicht mehr wollte. Jahrelang bin ich beruflich quer durch Deutschland gefahren. Bis 2018 habe ich in Dortmund gelebt und gearbeitet. Außerdem hat mir die Heimatnähe gefehlt, weil ich ursprünglich aus dem Siegerland komme. Mein Herz habe ich dann ans Sauerland an Holthausen verloren. Jetzt kann ich mir nicht mehr vorstellen, von hier weg zu gehen.

Was schätzen Sie so sehr an Holthausen?

Die Dorfgemeinschaft: Ich werde es nicht vergessen, als uns die Nachbarschaft von sich aus beim Umzug geholfen hat. Wir kannten damals noch keinen und obwohl gerade Schützenfest war, haben sie vor unserem Haus die Straße für unseren Lkw abgesperrt, sodass wir unbeschwert einziehen konnten. In Dortmund wäre uns das wahrscheinlich nicht passiert. Und außerdem haben wir nun viel Platz im Haus für beide Generationen und unsere Hunde.

Auch interessant

Bevor Sie nach Schmallenberg kamen, haben Sie bereits 2017 in Dortmund das Krebs- und Sozialprojekt „Lächelwerk“ ins Leben gerufen. Wie kam es zu diesem Entschluss, Familien, Kindern und Jugendlichen helfen zu wollen?

In meinem Leben bin ich immer wieder selbst an Krebs erkrankt, war lange in Behandlung. 2014 ist er erneut ausgebrochen. Wenn man so eine Diagnose bekommt, verliert man den Boden unter den Füßen und hat unglaubliche Angst. Man stellt man sich immer wieder die gleiche Frage: „Warum?“ Die Schuld daran trägt letztendlich niemand. Nach meiner Genesung war es mir wichtig, dass auch andere Menschen wissen, dass sie mit dem Kampf nicht allein sind und wollte ihnen helfen.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Facebook, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Wie helfen Sie den Menschen nach so einer traumatischen Diagnose?

Wir begleiten Kinder und Jugendliche und ihre Familien, vorwiegend aus dem HSK, von Anfang bis zum Ende. Wir schauen uns genau an, was die Familien benötigen und wie wir sie unterstützen können: Denn ein Kind kann erst gesund werden, wenn auch dessen Umfeld stabil ist. Besonders lassen wir die Familien im Vergleich zu vielen anderen Institutionen nicht allein, wenn das Kind trotz langem Kampf verstorben ist. Das ist der Zeitpunkt, der vor allem für die Verbliebenen zum eigentlichen Kampf wird.

Welcher Schicksalsschlag hat Sie persönlich mitgenommen?

Alle Fälle, die tödlich enden, sind wirklich schlimm. Letztens haben wir ein Kind verloren, dass am Schimke-Syndrom gelitten hat: Sie war eine echte Kämpfernatur und letztendlich hat sie die Narkose beim Zahnarzt nicht vertragen. Das nimmt einen sehr mit.

Was wünschen Sie sich zukünftig für Ihren Verein?

Ich wünsche mir, dass wir weiterhin gute Hilfe leisten können, in Zusammenarbeit mit den vielen Ehrenamtlern aus Schmallenberg und Umgebung. Wir hoffen außerdem auf die Unterstützung von Firmen und Privatpersonen, damit das Projekt auch zukünftig bestehen und vielen weiteren Familien geholfen werden kann.