Bestwig/Nuttlar. Trotz der A46-Freigabe lotsen Navis den Verkehr in Bestwig weiter auf die B7. Bis sich das ändern wird, kann es noch lange dauern.
Jetzt ist die A46 in Bestwig endlich fertig und für den Verkehr freigegeben - und trotzdem rollen nicht wenige Laster weiterhin durch den Ort. Der Grund: Die Navigationsgeräte haben noch nicht mitbekommen, dass das neue Teilstück seit Anfang dieser Woche nach zehn Jahren Bauzeit tatsächlich befahrbar ist.
Google ist schlauer als Apple
So etwa der Kartendienst von Apple: Wer sich vom Routenplaner von Meschede nach Brilon navigieren lässt, wird in Velmede weiterhin gnadenlos von der Autobahn gelotst und durch die Ortschaften über die Bundesstraße 7 geschleust.
Google-Maps ist da bereits schlauer: Der Kartendienst des Internet-Giganten hat die Freigabe der A46 mitbekommen und bereits reagiert. Wer seine Route hier planen lässt, wird - so wie es sein soll - vorbei an Velmede, Bestwig und Nuttlar bis zum Ende des Zubringers in Bigge und erst von dort weiter über die Bundesstraße 480 bis nach Brilon gelotst.
Die Daten sind weitergegeben
Der Landesbetrieb Straßenbau hat in der Sache jedenfalls seine Pflicht und Schuldigkeit getan. Wie Susanne Schlenga, Sprecherin des Landesbetrieb Straßenbau NRW auf Anfrage mitteilte, habe die Abteilung Straßen-Information und Vermessung bereits am 22. Oktober den entsprechenden Datensatz herausgegeben. In der Regel geschehe so etwas turnusmäßig etwa alle zwei bis drei Monate.
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Wenn - wie im Fall Bestwig - der Termin für eine Freigabe bereits bekannt ist, werde er direkt mitveröffentlicht. Dennoch könne es danach bis zu einem halben Jahr dauern, bis die zahlreichen Navi-Anbieter, die es auf dem Markt gibt, diese Daten in ihre Systeme einpflegen. Das bestätigte auch ADAC-Sprecher Andreas Hölzel aus München.
Der Nutzer muss handeln
Was hinzu kommt: Bei Offline-Navigationsgeräten - also Navigationsgeräte, die während der Fahrt ohne Internetverbindung auskommen, weil die entsprechenden Karten vorab manuell heruntergeladen müssen - liegt es am Nutzer selbst, sein System auf dem neuesten Stand zu halten. Bedeutet: Es ist nicht allein damit getan, dass Navi-Hersteller die aktuellen Daten bereitstellen. Die Auto- und Lkw-Fahrer müssen händisch dafür sorgen, dass sie auch auf ihren Geräten landen.
Ein ähnliches Phänomen gibt es übrigens auch nach der Freigabe der A 33 zwischen Halle und Borgholzhausen, wie Susanne Schlenga bestätigt. Dort war ebenfalls am Montag das neue Autobahnteilstück für den Verkehr freigeben worden.
Nicht nur aufs Navi verlassen
Sowohl Landesbetriebs-Sprecherin Susanne Schlenga wie auch ADAC-Sprecher Andreas Hölzel raten, sich nicht immer nur aufs Navi zu verlassen, sondern auch die Beschilderung zu beachten. Denn: Um zu erkennen, dass es in Höhe der Ausfahrt Velmede neuerdings auch geradeaus weiter über die A46 geht, müsse man nur mal den Blick vom Navi heben, sagt Schlenga.
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Dass Lastwagenfahrer weiterhin bewusst in Velmede abfahren, um sich die Mautgebühren zu sparen, wie in Bestwig vermutet wird, kann derweil ausgeschlossen werden. Weil es dieses Phänomen in anderen Orten tatsächlich über Jahre gegeben hat, ist am 1. Juli 2018 in Deutschland die Bundesstraßenmaut eingeführt worden. Damit werden die gleichen Kosten fällig wie bei der Fahrt über die Autobahn. Das hat Toll-Collect-Sprecherin Claudia Steen auf Nachfrage noch einmal bestätigt.
Was aber ist, wenn die Bundesstraße - wie geplant - über kurz oder lang zur Landesstraße herabgestuft wird? Das vermochte Steen nicht abzuschätzen - ebensowenig wie ihr Kollege Assane Ndoye vom Bundesamt für Güterverkehr. Er hat einen Experten damit beauftragt, sich um diese Frage zu kümmern.