Bestwig. Für die Kommunalwahl 2020 in Bestwig gibt es einen ersten Kandidaten, der Bürgermeister werden möchte – ein bekanntes Gesicht.

Auch in Bestwig will der Amtsinhaber wieder antreten. Ralf Péus möchte bei der Bürgermeisterwahl 2020 erneut für die CDU kandidieren: „Ja, natürlich“, teilte der 58-Jährige auf Anfrage mit. Seit 2005 steht er an der Spitze der Gemeinde Bestwig.

Péus erinnert scherzhaft an ein altes Versprechen. 2005, nach seiner ersten Wahl, sei er bei einer Podiumsdiskussion gefragt worden, wie lange er denn jetzt an der Gemeindespitze bleiben werde – ein Seitenhieb seinerzeit auf seinen Vorgänger Christof Sommer aus Nuttlar, der nur sechs Jahre blieb und seitdem Bürgermeister im größeren Lippstadt ist. Ralf Péus antwortete damals selbstbewusst: „Ich bleibe 19 Jahre.“ Und das Versprechen würde sich dann, ein erneuter Wahlsieg vorausgesetzt, in der nächsten Amtszeit erfüllen. Danach allerdings, deutet Péus schon einmal an, denke er an einen Rückzug: „Dann kann man in Rente gehen.“

„Das war meine Lebensplanung damals“

Péus war durchaus auch im Bewusstsein angetreten, langfristig die Geschicke der Gemeinde lenken zu wollen: „Das war meine Lebensplanung damals.“ Der Jurist hatte nach seinem Wechsel aus seiner Anwaltskanzlei auch seine Rechtsanwaltszulassung erst ruhend gestellt, später dann zurückgegeben.

In der nächsten Wahlperiode werde es darum gehen, sagt Ralf Péus, begonnene Projekte zum Abschluss zu bringen. Er nennt das Beispiel des IKEK-Prozesses, das Kürzel steht für das „Integrierte kommunale Entwicklungskonzept“, in dem es darum geht, die Dörfer zukunftsfähig zu machen. Für die Gemeinde gelte für ihn weiter die Devise „Sparsam leben, aber auf einen grünen Zweig kommen“ – darunter fallen für den Bürgermeister deshalb die jetzt angestoßenen Umbauten der Alten Schule in Nuttlar und des Schwimmbades Ramsbeck: „Es ist Zeit, zu investieren. Das ist auch mal wieder fällig.“

Und auch ein anderes größeres Infrastrukturprojekt, das ihn all die Jahre begleitet, hofft Ralf Péus in der nächsten Amtszeit endlich zu einem erfolgreichen Abschluss bringen zu können: den Bau des Ferienparks Andreasberg. „Die niederländischen Investoren stehen weiter dazu. Und mit der weiteren Planung sieht es gut aus“, sagt Péus. „Zumindest der erste Spatenstich sollte klappen“, sagt der Bürgermeister und lacht. Denn gerade dieses Projekt hat ihm beispielhaft vor Augen geführt, wie langsam in Deutschland die bürokratischen Mühlen mahlen.

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Was wird nach der Eröffnung der A 46?

Die nächste Herausforderung für die Gemeinde steht unmittelbar bevor: die Eröffnung der A 46 im November. Ralf Péus sagt dazu: „Wie wird sich das alles entwickeln? Wir können es nur erahnen, aber nicht voraussehen.“ Er sieht darin „eine Menge Chancen“, Bestwig neu zu entwickeln.

Seit einem dreiviertel Jahr habe die CDU schon ein kleines Wahlkampfteam, dass versuche, Kandidaten für die Kommunalwahl zu finden, die in den Wahlbezirken antreten. Das sei schwierig geworden, berichtet Péus: Viele seien schon zum Beispiel in Vereinen engagiert und wollten nicht noch ein zusätzliches Amt übernehmen. Er würde sich auch mehr Frauen im Gemeinderat wünschen. Allerdings hat er auch beobachtet, dass in Bürgerversammlungen 90 Prozent der Besucher immer Männer seien. Und von vielen höre er dann auch: „Ich habe von Politik keine Ahnung“. Ihnen versucht der Bürgermeister klarzumachen, dass es in der Kommunalpolitik vor allem um das Einbringen des gesunden Menschenverstandes gehe – „und darum, etwas für seinen Ort erreichen zu wollen.“