Schmallenberg. 564 Kilometer laufen für krebskranke Menschen: Das Liebesgrün-Runningteam ist beim längsten Staffellauf der Welt dabei. Hier die Details.
Acht Läufer, acht Radfahrer - ein Ziel: Den längsten Staffellauf der Welt - den Roparun - in rund 50 Stunden schaffen; und dabei Geld für den guten Zweck sammeln. „Mit 564 Kilometern Strecke haben wir uns ganz schön was vorgenommen“, sagt Jessica Gerritsen und lacht. „Unsere Läufer laufen alle rund 70 Kilometer, auf denen sie durch die Radfahrer und weitere Teammitglieder begleitet werden.“
Insgesamt besteht das Team aus 29 Personen. Die Teilnehmer müssen sich auf der Strecke selbst organisieren, Schlaf- und Transportmöglichkeiten oder Verpflegung bereitstellen, die Navigation übernehmen. Das Liebesgrün-Runningteam trainiert dafür bereits seit einem halben Jahr. Extra für den Lauf wurde der Verein „Laufen für Glücksmomente“ gegründet, erklären Philipp Dick und Jessica Gerritsen.
Ihr Motto: „Den Tagen Leben hinzufügen, wenn dem Leben häufig keine Tage mehr hinzugefügt werden können“ - denn das Geld ist für Krebsprojekte bestimmt.
Die Idee
Die Idee, beim Roparun mitzulaufen, kam Jessica Gerritsen schon 2018: „Wir hatten leider zwei akute Krebsfälle in der Familie. Mein Onkel, Frank Janssen, aus Holland kam auf die Idee, dass man mit so einer Aktion vielen Menschen helfen kann.“ Von der Idee war sie sofort begeistert: „Ich war mir nur nicht sicher, ob wir so viele Gleichgesinnte finden können, die mitmachen.“
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Denn die Idee sei ja schon etwas verrückt. „Aber es ging alles ganz schnell“, erinnert sie sich. „Wir haben vier Mitarbeiterinnen und zwei Familienmitglieder sofort begeistern können“, sagt Gerritsen. Weitere Mitglieder fanden sie beim Skiclub Schmallenberg und beim Stammtisch „Die Sechs Lustigen Sieben“ in der Handweiser Hütte. „Die Hälfte meiner Stammtischmitglieder ist jetzt mit an Bord“, sagt Philipp Dick und lacht. Andere Bekannte beteiligen sich in anderer Form.
Das Team
Das Liebesgrün-Runningteam ist ein deutsch-holländisches Team, dass seit mehr als sieben Jahren bei verschiedenen Läufen gemeinsam startet. Aber der Roparun ist besonders - „weil man sich dort im Gegensatz zu üblichen Ultraläufen komplett eigenständig organisieren muss“, so Dick. Es gibt unter anderem einen Teamkapitän, zwei Navigatoren, zwei Fahrer, acht Läufer, acht Radfahrer, zwei Reserve-Läufer, Service-Camp-Betreuer, zwei Physiotherapeutinnen und zwei Köchinnen.
Der Lauf
Entstanden ist der Roparun 1992 als Rotterdam-Paris-Run. Seitdem stieg die Anzahl der teilnehmenden Teams kontinuierlich, bis 2012 eine zusätzliche Route ab Hamburg hinzugefügt wurde.
Mittlerweile nehmen mehr als 300 Teams teil. An Pfingsten 2020 wartet dann auch auf das Liebesgrün-Runningteam die 564-Kilometer-Herausforderung, in diesem Jahr allerdings von Bremen: „In Holland ist der Lauf sehr populär. In jedem Ort warten die Bewohner und feuern die Läufer an und bereiten ihnen einen ganz besonderen Durchlauf.“ Beim Zieleinlauf in Rotterdam werden bis zu 30.000 Zuschauer erwartet.
In Deutschland sei der Lauf leider nicht so bekannt: „Aber das kann sich ja bald ändern“, sagt Gerritsen und grinst.
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Alle 60 bis 80 Kilometer wechseln sich das holländische und das deutsche Team mit dem Laufen ab. Die einzelnen Läufer des jeweiligen Team wechseln nach allen 1,5 bis 2 Kilometern. „Wir sitzen also in einem Transporter und fahren vor, warten dort auf den Läufer, dann wird gewechselt“, damit sich das Tempo gut durchhalten lasse. Die Läufer werden von je zwei Radfahrern begleitet, die ihnen bei der Navigation helfen – „und dabei, das Tempo zu halten.“ Geschlafen wird im Zelt oder im Lkw, der vom Kartoffelhof Ax gestellt wird.
Das Training
„Ostern haben wir das erste Mal gemeinsam trainiert“, erklärt Philipp Dick. Wichtig sei vor allem, die Geschwindigkeit immer auf dem Schirm zu haben - „denn man muss mindestens 11 km/h laufen, sonst ist man raus.“ Das Team trainiert deswegen mit 12 km/h Laufgeschwindigkeit: „Rote Ampeln oder kleine Verzögerungen werden bei den Messungen nicht berücksichtigt.“
Weitere gemeinsame Trainings sind geplant: „Ansonsten trainieren wir alle für uns selbst“, erklärt Dick. Schließlich müsse man das Training auch gut in den eigenen Alltag integrieren können. „Wir sind alle optimistisch, dass wir es schaffen. Wir müssen auch nicht die schnellste Zeit schaffen. Uns geht es darum, etwas Gutes zu tun.“
Denn die Stiftung Roparun hat es sich zur Aufgabe gemacht, Spendengelder für die Versorgung krebskranker Menschen zu sammeln. „Das ganze Equipment haben wir durch Sponsoren bekommen, das Startgeld hat das Bergdorf Liebesgrün übernommen. Alles an Spendengeldern, was wir bekommen, geht in die Unterstützung der Projekte“, betont Gerritsen.
>>> Spenden willkommen
Wer das Team unterstützen will kann spenden auf das Konto der Volksbank Bigge-Lenne „Laufen für Glücksmomente e.V.“; IBAN: DE26460628170014249800, Spendenzweck: „Spendenlauf Roparun“. Das Team sucht noch einen Sponsore für Laufshirts.
Bisher gibt es nur wenige Vereine aus Deutschland, die sich mit Projekten als Spendengeld-Empfänger angemeldet haben. Interessierte können sich zwecks Fragen gerne bei Jessica Gerritsen melden: j.gerritsen@liebesgruen.de.