Schmallenberg. Fünf neue Bergchalets, drei „Nester“ und eine Erweiterungen der Handweiser Hütte sind geplant. Für die Inhaber erfüllt sich damit ein Traum.

Als Jessica Gerritsen und Ralf Blümer vor fast genau acht Jahren ihre ersten Gedanken zum Bergdorf Liebesgrün auf kleine Schnipsel und Zettel schrieben, hätten sie nicht damit gerechnet, dass das „langsame“ Urlaubsdorf noch einmal wachsen würde. Jetzt stehen die Betreiber auf einer Großbaustelle. In den Ferien ist das Bergdorf für den Umbau geschlossen (wir berichteten). „Wir planen die Erweiterung seit fast zwei Jahren und sind überglücklich, dass unser Traum jetzt verwirklicht wird“, sagt Jessica Gerritsen mit einem Lächeln, als sie über das Gelände spaziert.

Vom Gerüst aus grüßen die Handwerker. Man kennt sich. „Viele Handwerker und Unternehmen - die meisten kommen aus der Region - waren damals bei der ersten Baustelle schon mit dabei“, erinnert sich Inhaber Ralf Blümer. „Wir kennen uns und wissen, dass wir uns auf die verlassen können. Sie helfen uns den zweiten Traum - „Liebesgrün 2.0“ - wahr werden zu lassen.“ Der Traum - das sind um genau zu sein fünf neue Berg-Chalets, drei „Nester“, eine Kinderstube im Restaurant und ein Mehrzweckraum.

Baulärm so gering wie möglich halten

Drei der fünf neuen Berg-Chalets stehen bereits. „Läuft alles nach Plan, dann sind die drei Hütten gegen Ende Oktober fertig.“ Nach und nach sollen die weiteren Hütten folgen. „Wir liegen gut im Zeitplan“, so Blümer. Der Betrieb wurde über die Ferien eingestellt.

Ganz vermeiden können die Inhaber den „Urlaub auf der Baustelle“ allerdings trotzdem nicht: Denn wenn das Bergdorf in der kommenden Woche wieder öffnet, dann kommen auch die ersten Gäste wieder. „Wir haben aber alles getan und mehrere Maßnahmen getroffen, um Beeinträchtigungen gering zu halten“, erklärt er.

So soll es nach den Bauarbeiten im Bergdorf Liebesgrün aussehen. Die Betreiber haben mit dem Planungsbüro Raumzenit zusammengearbeitet.
So soll es nach den Bauarbeiten im Bergdorf Liebesgrün aussehen. Die Betreiber haben mit dem Planungsbüro Raumzenit zusammengearbeitet. © Raumzenit

Die Tiefbauarbeiten seien bereits abgeschlossen. Die Logistik läuft in Absprache mit dem Stadtforst über einen Waldweg vom Höhenweg aus, auf der Baustelle wurde eine Baustraße eingerichtet - „zu keiner Zeit wird das Bergdorf an den bestehenden Hütten mit den Baufahrzeugen befahren“, verspricht das Paar.

„Durch zwei Kräne können wir auch leises aber trotzdem effektives Arbeiten gewährleisten“, so Gerritsen. Beiden liegt viel am Wohl der Gäste: „Sie sollen sich hier wohlfühlen und erholen. Das ist nichts, was man im klassischen Sinne erstmal mit einer Baustelle verbindet.“

Aber: „Wir haben kleine Besonderheiten im Angebot. Neben einem Geschenke-Paket gibt es die Möglichkeit, Baubesichtigungen zu machen und mit dem Bauleiter zu sprechen. Die Gäste sollen ganz nah bei unserer Entwicklung dabei sein. Denn unter anderem haben auch ihre Ideen hier Umsetzung gefunden.“ Kieselsteine, die in den Duschen im Boden eingelassen werden sollen, können Gäste sammeln. „Einige haben uns schon Steine per Post geschickt. Darüber haben wir uns gefreut“, sagt Gerritsen und lacht.

Neue Ideen verwirklichen

Eine Erweiterung war schon der Plan. „Wir sind gespannt, ob das neue Konzept auch ankommt.“ Denn nochmal genau die gleichen Hütten zu bauen, das wäre für das Paar nicht in Frage gekommen: „Wir haben

Auch die Handweiser Hütte wird größer: Bald gibt es noch ein familiengerechtes Restaurant und einen Mehrzweckraum.
Auch die Handweiser Hütte wird größer: Bald gibt es noch ein familiengerechtes Restaurant und einen Mehrzweckraum. © WP | Laura Handke

lieber den schwierigeren Weg gewählt, können dafür aber neue Ideen umsetzen.“

Die Grundrisse der fünf „Berg-Chalets“ für zwei bis vier Personen wurden speziell für Familien, Paare und Freunde entwickelt. „Es gibt überall raumhohe Fenster und die finnische Sauna kann durch 500 Jahre alte, massive Eichenportale geschlossen werden“, so Blümer.

Der Anspruch der Betreiber: „Die Wohlfühlatmosphäre sollte erhalten bleiben. Wir wollten trotzdem etwas Neues und Modernes schaffen. Unsere bestehenden Hütten haben wir modernisiert.“

Das Paar übernachtet und wohnt häufiger auch selbst im Dorf: „Zum einen, weil wir uns hier total wohlfühlen. Zum anderen, weil wir wissen müssen, wie die Gäste ihre Zeit bei uns erleben.“

Nester und Erweiterung der Hütte

Die „Nester“ bekommen „einen Rundum-Balkon“, erklärt Blümer den Namen. Ein Steg erschließt sie über das Obergeschoss. Geschlafen wird im Erdgeschoss. Sie sind für Alleinreisende und Paare entwickelt - „andere Hütten waren zu groß.“

Und auch die Handweiser Hütte wächst: „Mit zusätzlichen Gästen brauchen wir mehr Platz im Essensbereich“. Ein neues familiengerechtes Restaurant - die „Liebe-Kinder-Stube“ - mit Kinderbuffet und Familientischen entsteht im Zuge der Bauarbeiten. „Ebenfalls neu ist die „Raum und Zeit-Stube“, die als Abendrestaurant, Kinderspielraum oder Skihütte genutzt werden kann.“ Eine Durchreiche am Fenster soll als Getränke- und Essensausgabe für Skigäste dienen.

Und mit dem Winter soll auch die Erweiterung des Bergdorfes planmäßig abgeschlossen sein. „Das macht uns so stolz und glücklich. Für uns war das damals ein riesiger Schritt, das Bergdorf aufzubauen. Dass das Konzept so gut ankommt, dass wir uns nun erweitern, ist für uns ein tolles Signal“, sagt das Paar.