Meschede. Sind beim Bau der Freitreppe an der Ruhr in Meschede Fehler gemacht worden? Diese Kritik kommt auf, weil dort eine mächtige Buche gefällt wird.
Die geplante Fällung von einer der zwei markanten Buchen an der Ruhrbrücke ruft erste Kritik an der Stadt Meschede hervor. Ein Baumkontrolleur sagte unserer Zeitung: „Die Stadt hätte anders planen müssen. Die Buche hätte einen größeren Platz haben müssen.“
Wie berichtet, muss der 80 bis 90 Jahre alte Baum im Winter gefällt werden – wegen Weißfäule, hervorgerufen durch einen Pilz namens Riesenporling.
Im Vorfeld des Umbaus an der Ruhr sei „nicht achtsam“ mit der Buche umgegangen worden, so der Baumkontrolleur: Beim Bau des Platzes an der Freitreppe sei ihr nicht genügend Raum in der Fläche gegeben worden, bei den Arbeiten wären vermutlich Wurzeln beschädigt worden, was wiederum erst den Pilzbefall ausgelöst haben könnte.
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Statt Park entstand Freitreppe
Die Buche war bis 2014 Teil eines kleinen zugewachsenen Parks, in der bis dahin auch die Skulptur des „Gießers“ stand (jetzt im Kreisverkehr an der Feuerwehr) – die Ruhr dagegen war völlig verdeckt. Im Zuge der „Regionale“ entstand statt des Parks die heutige offene Freitreppe zur Ruhr hin, mit Infotafeln und Fahrradständern.
Man habe seinerzeit die beiden Buchen auch „möglichst“ erhalten wollen, sagt Fachbereichsleiter Heinz Hiegemann: Hätte man der jetzt betroffenen Buche damals aber noch mehr Raum gegeben, „dann hätte die heutige Aufenthaltsfläche nicht entstehen können.“
Möglicherweise sei bei den Arbeiten tatsächlich die Wurzel beschädigt worden – auszuschließen sei das nicht. Er betont aber: „Man kann keine Stadtplanung zu 100 Prozent an bestehenden Bäumen ausrichten.“ Die Wurzeln der Buche seien nicht einmessbar gewesen. Der Buche sei dennoch eine vergleichsweise große Fläche eingeräumt worden: „Das hätte funktionieren können“, sagt Hiegemann – allerdings wären verschärfend die zwei trockenen Sommer hinzugekommen.
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Nicht richtig findet es der Baumkontrolleur, dass der plötzliche Sturz einer Esche aktuell in Soest in einem Atemzug mit der Mescheder Buche genannt werde: Für diese Esche hätte es seit Jahren eine Genehmigung zum Fällen gegeben, die der Hausbesitzer, auf dessen Grundstück die Esche stand, aber ignoriert habe. Heinz Hiegemann bleibt jedoch dabei: „Es geht schon darum, sensibel darauf hinzuweisen, was passieren kann, wenn ein Baum in einer Innenstadt umstürzt.“