Wenholthausen. Wenholthausen behält seine Grundschule. Für die Entscheidung gab es im Schulausschuss nicht nur Applaus, sondern auch gebastelte Pappdaumen.

Aufatmen in Wenholthausen: Der Ort wird seine Grundschule behalten. Dafür hat sich der Schulausschuss am Montagabend einstimmig ausgesprochen. Die anwesenden Eltern quittierten die wegweisende Entscheidung mit einem vorsichtigen Applaus, ihre Kinder hielten gebastelte Papphände mit einem Daumen nach oben in die Luft. Das letzte Wort in der Sache hat zwar der Gemeinderat am Donnerstag. Angesichts der Einigkeit in den Fraktionen dürfte die dortige Abstimmung allerdings eine reine Formsache sein.

Auch interessant

Dass die zu treffende Entscheidung keine alltägliche war, machte nicht nur die Anwesenheit zahlreicher Wenholthauser samt Nachwuchs in der Sitzung deutlich, sondern auch die Vorgehensweise, auf die sich die Fraktionen verständigt hatten. Sie hatten sich bereits im Vorfeld gemeinsam Gedanken über die im Raum stehenden Beschlussvorschläge der Verwaltung gemacht und waren sich dabei vor allem in einem einig: „Niemand von uns hat ein Interesse daran, ohne Not eine Schule zu schließen“, formulierte es CDU-Fraktionschef Dr. Rochus Franzen in seiner fraktionsübergreifenden Mitteilung. Der politische Wille, eine wohnortnahe Grundschulversorgung so lange aufrecht zu erhalten, wie es eben geht, sei nach wie vor ungebrochen.

„Diese aktualisierten Zahlen erkennen wir an“

Allerdings, so Franzen, sei man eben an gesetzliche Vorgaben gebunden über denen nun einmal die Zahl 46 als notwendige Mindestschülerzahl schwebe. Und genau an dieser Stelle kommt einmal mehr das Engagement der Wenholthauser ins Spiel: Sie hatten, ergänzend zur ernüchternden Schülerzahlprognose der Gemeinde, die lediglich auf den Geburtenzahlen beruht, weitere Zahlen geliefert, denen geplante Zuzüge und Willenserklärungen Auswärtiger für den Schulbesuch in Wenholthausen zugrunde liegen. „Diese aktualisierten Zahlen erkennen wir an“, formulierte es Franzen für die drei Fraktionen. Daher gebe es keine Notwendigkeit, aktuell einen Beschluss herbeizuführen, den Standort zu schließen. Genau auf diese Sätze hatte man in Wenholthausen gehofft.

„Der grundsätzlich sinkende Trend lässt sich nicht verleugnen“

Dennoch musste der CDU-Fraktionschef ein wenig Wasser in den Wein gießen: Auch bei einer Aktualisierung der Zahlen nach oben, lasse sich der grundsätzlich sinkende Trend nicht verleugnen. „Daher sehen wir uns in der Pflicht, uns die Zahlen für den gesamten Grundschulverbund Jahr für Jahr aufs Neue anzusehen“, betonte er für CDU, SPD und FDP.

Was allerdings nicht bedeute, dass man Jahr für Jahr die gleiche Diskussion über Erhalt oder Schließung des Standortes führen werde. Es gehe vielmehr darum, verantwortungsbewusst mit den Zahlen für den Verbund umzugehen und sie auf langfristige Sicht zu betrachten. Auch im Interesse der Eltern könne es nicht sinnvoll sein, eine Schule innerhalb eines halben Jahres schließen zu müssen.

Der geänderte Beschlussvorschlag, auf den sich die Fraktionen im Vorfeld geeinigt hatten, sieht entsprechend vor, jährlich nach Vorlage der aktuellen Schülerzahlprognosen über die weitere Entwicklung des Grundschulverbundes zu beraten. „Bei möglichen Entscheidungen wird so insbesondere die Vorteilhaftigkeit einer strukturierten Vorgehensweise mit angemessenen Vorlaufzeiten berücksichtigt“, heißt es in dem Beschluss wörtlich.