Wenholthausen. Die Wenholthauser setzen sich eindrucksvoll für den Erhalt ihrer Grundschule ein. Dem Bürgermeister geben sie eine klare Botschaft mit.
Die Wenholthauser sorgen sich um die drohende Schließung ihrer Grundschule. Bei einer Infoveranstaltung in der Schützenhalle haben sie Bürgermeister Stephan Kersting und den Fraktionsvorsitzenden von CDU, SPD und FDP vor allem eine Botschaft mit auf den Weg gegeben: Bitte entscheidet nicht anhand nackter Prognosezahlen. Denn die sind aus Sicht des Fördervereins und des Betreuungsvereins nicht valide.
Zahlen genauer angeschaut
Das Problem ist schnell erklärt: Laut Prognose wird die Schülerzahl am Teilstandort in Wenholthausen im Schuljahr 2024/2025 bis auf 41 absinken. Für den Erhalt des Standortes sind laut gesetzlicher Vorgabe allerdings mindestens 46 Schüler erforderlich. Konsequenz könnte die Schließung der Schule sein - möglicherweise auch schon früher. Und genau das wollen die Wenholthauser verhindern. Denn ganz so einfach ist es dann doch nicht.
In Wenholthausen hat man sich die Schülerzahlprognosen vergangener Jahre mal genauer angeschaut und festgestellt, dass vorhergesagte Zahlen über einen Zeitraum von mehreren Jahren immer wieder nach oben korrigiert werden mussten. So seien für das Jahr 2012 insgesamt nur 36 Kinder prognostiziert worden - am Ende hätten jedoch 61 Kinder in Wenholthausen die Schulbank gedrückt. Förderverein und Betreuungsverein der Grundschule Wenholthausen wenden sich daher vehement dagegen, auf Basis derartiger Langfristprognosen unumkehrbare Fakten zu schaffen, das machte Fördervereins-Vorsitzender Dr. Andree Schmidt bei der Zusammenkunft recht deutlich.
Gemeinsame Lösungssuche
Die Wenholthauser plädieren vielmehr für eine gemeinsame Lösungssuche, um den Standort zu erhalten - zum einen auf Basis der gesetzlichen Rahmenbedingungen, zum anderen aber auch unter Berücksichtigung des Engagements rund um die Schule. Denn: Das insbesondere für viele berufstätige Eltern flexible Betreuungsangebot in Wenholthausen wäre mit einer Schließung der Schule ebenfalls Geschichte. Als Alternative stünde dann lediglich das unflexiblere OGS-Modell in Eslohe zur Verfügung. Es gehe also bei Familien, in denen beide Elternteile berufstätig sind, letztlich auch um Arbeitsplätze, machte Birgitt Uhlenbrock vom Betreuungsverein deutlich.
Unterschriften überreicht
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All das und vieles mehr sollen Politik und Verwaltung im Herbst berücksichtigen, wenn die neuesten Prognosezahlen auf dem Tisch liegen. Denn spätestens dann wird das Thema Grundschule Wenholthausen erneut auf der Tagesordnung des Schulausschusses stehen. Mit einer Unterschriftenaktion fordern 1400 Wenholthauser die Gemeindeverwaltung als Schulträger außerdem auf, vor einer finalen Entscheidung verlässlichere Daten zu erheben - etwa durch eine Befragung betroffener Eltern. Die Unterschriftenlisten nahm sich Bürgermeister Stephan Kersting mit ins Rathaus.
Verantwortungsvoller Umgang
Zurückgewiesen hat Kersting den Vorwurf, es gebe hinter dem Rücken bereits „Planspiele“ für eine Schließung. Dieses angebliche Planspiel, sei eine Aufforderung der Schule gewesen, stellte Kersting klar. „Wir sind vor dem Hintergrund der Prognosen aufgefordert worden, uns anzuschauen, ob man einen geplanten Ausstieg diskutieren könnte“, so der Bürgermeister. Nichts anderes sei passiert. Der Begriff „Planspiel“ habe einen negativen Touch und diesen Schuh ziehe er sich nicht an.
Gleichzeitig machte er deutlich, dass die Gemeinde als Schulträger zwar für die Infrastruktur zuständig sei, die Schulorganisation allerdings in der Hand der Schulaufsicht liege. „Wir müssen uns an die gesetzlichen Vorgaben halten und die sind nun einmal wie sie sind“, so Kersting. Ob es Sinn mache, wie gefordert, auf die Landesregierung einzuwirken, vermochte er nicht zu beurteilen. Ebenso wie die drei Fraktionsvorsitzenden versprach Kersting den Wenholthausern allerdings, die neuesten Prognosezahlen im Sinne des Standort-Erhalts zu diskutieren und verantwortungsvoll damit umzugehen. So sollen bei der jährlichen Abwägung künftig nicht nur die Geburtenzahlen, sondern auch Zuzüge eine Rolle spielen.
„Der gute Wille ist vorhanden und die Botschaft ist angekommen“, versicherte Kersting.
Erwartungen deutlich übertroffen
Knapp 200 Gäste waren der Einladung des Fördervereins und des Betreuungsvereins zu der Info-Veranstaltung gefolgt.
Damit sind die Erwartungen der beiden Vereine deutlich übertroffen worden. Sie hatten lediglich 100 Stühle gestellt.