Meschede. Am Wochenende ist wieder Kneipennacht. Ein wichtiger Termin für die gebeutelten Mescheder Wirte: Jetzt grätscht ihnen das Campus ins Geschäft.

Die Mescheder Wirte sind auf dem Baum. Am kommenden Wochenende findet wieder die Kneipennacht statt, für die sie Bands engagiert, Plakate und Flyer gedruckt und verteilt haben. Nun scheint es so, dass der Bürgertreff Campus auf den fahrenden Zug aufspringt und selbst an dem Samstag eine 70er/80er Party anbieten will.

Unkollegial und unsensibel nennt das Thomas Bigge, der Betreiber der Monobar. Mehr durch Zufall habe er den Flyer in die Finger bekommen, berichtet er verärgert. „Es ist für uns Wirte so schon schwer genug.“ Überall fänden Großveranstaltungen von Vereinen statt, die die Leute aus der Stadt ziehen. In den Kneipen wechselten ständig die Besatzungen, „und wer rausgeht, hat häufig jede Menge Schulden.“

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Kneipennacht als wichtige Einnahme

Nun fände die einzige Veranstaltung in der Stadt statt, an der auch die Wirte noch Geld verdienten. „Und da hänge sich der Bürgertreff einfach an die bestehende Veranstaltung an. „Die ziehen uns ab. Wo ich weg komm’, nennt man sowas Lauschepperei.“ Im besten Fall sei es „gedankenlos“.

Auch Dennis Kramer, Betreiber des Café Brazil, macht seinem Unmut über Facebook Luft: „Das ist der falsche Weg, die Teilnahme an der Kneipennacht ist eh nur eine Image-Kampagne, wenn man ehrlich ist, das ist echt nicht in Ordnung, das „Campus“ mit einzubeziehen, vor allem wieder im Nachhinein, eine Woche davor.“

Thomas Bigge kann sich dann eher vorstellen, dass das Campus offiziell in die Kneipennacht einsteigt. „Dann sollen sie aber auch zwölf Euro Eintritt fürs Bändchen nehmen und sich an den Kosten beteiligen.“

Termin nicht überlegt

Eberhard Borghoff, Verantwortlicher fürs Campus im Mescheder Bürgertreff, bedauert die erneute Diskussion. „Ich will keinen Ärger“, betont er. Das Team habe schon lange die Idee für eine Oldie-Party gehabt. „Bei der Festlegung des Termins haben wir einfach nicht an die Kneipennacht gedacht“, entschuldigt er sich. „Ein dummer Zufall. Das sollte auf keinen Fall eine Konkurrenzveranstaltung zur Kneipennacht sein.“

Und als eingetragener Verein biete das Campus alle Veranstaltungen ohne Eintritt an - immer mal wieder auch parallel zur Kneipennacht. Das letzte Mal habe der Shanty-Chor gesungen. „Das hat niemanden geärgert.“

Borghoff erinnert aber auch daran, dass bei der Gründung das Campus mit den Wirten darüber gesprochen habe, ob man sich offiziell an der Kneipennacht beteiligen könne. „Das wurde damals vehement abgelehnt.“ Grundsätzlich sei er aber weiter dafür offen. „Dann müssten wir darüber reden.“

Und zur Kritik an den zu niedrigen Bierpreisen: 1,50 Euro koste das 0,2-Pils bisher im Campus und werde ab November auf 1,60 Euro erhöht. Ein Preis wie in den übrigen Kneipen. „Wir wollen damit niemandem Konkurrenz machen, und wir brauchen das Geld auch, um die Miete zu bezahlen.“