Meschede. . Heimische Wirte haben dem Bürgertreff vorgeworfen, mit dem „Campus“ eine Konkurrenz geschaffen zu haben. Die Freiwilligeninitiative wehrt sich.
- Kneipen- und Klönabend nur ein Projekt von vielen
- Vorstand: Bereitstellung des Bürgerzentrums verursacht Kosten
- Mittelfristiges Ziel eine hauptamtliche Ehrenamtskoordination
Die Freiwilligeninitiative hat mit einem Offenen Brief auf die Vorwürfe heimischer Wirte reagiert. Wie wir berichteten hatten, sehen die Gastronomen eine Konkurrenz im ehemaligen „Campus“, das vom Bürgertreff betrieben wird. Die Freiwilligeninitiative betont in einer aktuellen Stellungnahme, dass sie ein Bürgerzentrum eröffnet habe – und nicht etwa eine Ehrenamtskneipe, die Meschede mit seiner Kneipenlandschaft selbstverständlich nicht brauche.
„Jede Begegnungsstätte lebt davon, dass nicht nur Gruppenräume zum Arbeiten da sind, sondern auch Räumlichkeiten mit Wohlfühlcharakter, in denen man auch bei einem Getränk zusammensitzen kann. Es war für uns ein Glücksfall, dass sich ausgerechnet im Gebäudekomplex der Kolpingstraße 16 bis 20, in dem der Bürgertreff bereits mit dem Büro der Ehrenamtsbörse und zwei Gruppenräumen präsent ist, mit dem lange leerstehenden Campus eine solche Möglichkeit auftat“, schreibt der Vorstand um Manfred Beider, Eberhard Borghoff, Christoph Henke, Christian Sauerwald und Christina Sondermann.
Sie erklären: „Der wöchentliche Kneipen- und Klönabend ist nur ein Projekt von vielen. Für uns war damit alles gesagt – zumal wir sicher sind, allein durch die Arbeit des Bürgertreffs überzeugen zu können. Das Repair-Café, der Senioren-Technik-Treff und die Veranstaltungen der Gruppe ‘Vielfalt miteinander leben’ haben in den neuen Räumen bereits ihre Heimat gefunden. Ein Brettspieletreff startet nach den Sommerferien. Für den Außenbereich ist die Idee eines essbaren Bürgergartens angestoßen worden.“
Spuren hinterlassen
Allerdings habe der Vorstand erfahren müssen, dass die Stimmen, der Bürgertreff gefährde durch die neue Begegnungsstätte heimische Existenzen, Spuren hinterlassen haben: Es sei eine Skepsis gegenüber dem Bürgertreff entstanden. Motto: „Kann man dort überhaupt mit gutem Gewissen hingehen oder sich gar engagieren?“
Der Vorstand schreibt dazu: „Weil dies alle Aktiven des Bürgertreffs zutiefst trifft, wenden wir uns an die Öffentlichkeit. Es ist ein Anliegen, dass Sie Folgendes wissen: Dass aus der schummerigen Kneipenatmosphäre des Campus das helle, multifunktional nutzbare Bürgerzentrum Bürgertreff Campus wurde, daran haben wir unter Einsatz aller verfügbaren Kräfte monatelang gearbeitet. Trotz des großen ehrenamtlichen Einsatzes durch die Bürgertreff-Aktiven und der Unterstützung durch örtliche Handwerker: Nur mit Ehrenamt kann ein solches Projekt nicht gestemmt werden, so dass letztlich auch das heimische Handwerk profitiert hat. Wann immer im Bürgertreff Speisen und Getränke verkauft werden, werden wir steuerlich bzw. rechtlich genau so behandelt wie jeder Gewerbetreibende, mit genau den gleichen Pflichten und Auflagen. Dass unsere Helfer dabei ehrenamtlich tätig sind, liegt in der Natur der Sache.“
Wagnis als junger Verein
Der Allgemeinheit ein Bürgerzentrum bereitzustellen, verursache Kosten. „Wir als noch junger Verein sind dieses Wagnis eingegangen. Ohne ehrenamtliches Engagement funktioniert dies nicht, und jegliche Einnahmen z.B. durch den Verkauf von Getränken, sind lediglich ein Baustein, dies möglich zu machen. Übrigens schafft auch ein Bürgertreff im naturgemäß beschränkten Umfang Arbeitsplätze: die bereits vorhandenen Mini-Jobs für die Raumpflege seien hier nur am Rande erwähnt. Mittelfristiges Ziel ist eine hauptamtliche Ehrenamtskoordination“, heißt es in der Stellungnahme. Im Mescheder Bürgertreff seien uneigennützig Menschen aktiv, die sich für Meschede engagierten – und in keinster Weise dagegen. Fast alle hätten sich in den „Mescheder Stadtgesprächen“ zusammengefunden und dort bereits Projekte wie den „Tag der Nachbarschaften“ oder die „Faire Stadt“ mit auf den Weg gebracht.