Freienohl. Im Mai 2018 kaufte Simon Neuhaus aus Rüthen den Gasthof Köster in Freienohl. Was wird aus dem bekannten Gasthaus und aus Kösters Knoblauchsoße?

Im Mai 2018 hat Simon Neuhaus den Gasthof Köster in Freienohl gekauft. In den vergangenen Monaten bemühte er sich um einen neuen Pächter für die Gaststätte, die direkt am Bahnhof liegt. Vergeblich. Nun gibt es einen neuen Plan für die Immobilie.

Blick in die alte Wirtschaft. Hier wurde im Juni 2015 das letzte Pils gezapft.
Blick in die alte Wirtschaft. Hier wurde im Juni 2015 das letzte Pils gezapft. © Ilka Trudewind

Am 30. Juni 2015 zapfte Bruno Köster das letzte Pils an der Theke. Das Eigentümerpaar ging in den wohlverdienten Ruhestand und verkaufte das Haus im Mai 2018 an Simon Neuhaus aus Rüthen, ausgebildeter Küchenmeister, ein Mann vom Fach also. Auch das Rezept für Kösters berühmte Knoblauchsoße war Teil des Kaufvertrages. Sie wird bis heute in der Küche des Gasthofs produziert. Und unter anderem auch direkt nebenan im Edeka Simon verkauft. Der Gastraum wurde bereits in diesem Jahr entkernt.

Nutzungsänderung wird bei der Stadt beantragt

„Wir werden die Produktion aber nun nach Rüthen verlagern“, sagt Neuhaus. Er betreibt dort eine Catering-Firma. Auch für die Wirtschaft hat er sich eine Alternative überlegt: Er wird die untere Etage zu Wohnungen umbauen. Sein Architekt werde eine entsprechende Nutzungsänderung bei der Stadt beantragen. „Wir stehen noch ganz in den Anfängen“, sagt er. Damit hat er einen Freienohler Architekten beauftragt.

Konzepte der Interessenten waren nicht überzeugend

Bruno und Ingrid Köster erfanden die berühmte Knobisoße in den 70ern. Heute wird sie von Simon Neuhaus (rechts) vertrieben. Das Rezept war Teil des Kaufvertrages.
Bruno und Ingrid Köster erfanden die berühmte Knobisoße in den 70ern. Heute wird sie von Simon Neuhaus (rechts) vertrieben. Das Rezept war Teil des Kaufvertrages. © Ilka Trudewind

„Wir haben ein Dreivierteljahr nach einem Pächter gesucht – ohne Erfolg“, erzählt Neuhaus. Dabei sei er auch von der Krombacher Brauerei unterstützt worden. Mehrere Probleme seien deutlich geworden: Zum fehlt der Platz für eine Außengastronomie, zum anderen gebe es zu wenige Parkplätze. „Und die Konzepte derer, die Interesse hatten, haben uns nicht überzeugt. Es hilft ja nichts, wenn der Pächter nach einem Jahr wieder abspringt.“ Zumal im Haus bereits bestehende Wohnungen vermietet seien und er an einem friedlichen Miteinander interessiert sei.

Dass so viele Ungelernte in der Gastronomie unterwegs sein, bezeichnet er als „generelles Problem“ der Branche. „In den Betrieben läuft es nicht, das Personal muss es ausbaden und wird zunehmend frustriert. Schließlich fehlt der Nachwuchs… Ein Strudel, der auch etablierte Betriebe mitziehen kann.“

Nur noch drei Gaststätten in Freienohl

Somit bleibt es dabei, dass es im mit knapp 4000 Einwohnern größten Ortsteil Meschedes nur noch drei Gaststätten gibt: Hotel Lukai, Bistro am Markt (Bracht) und IPunkt. Zum Vergleich: In Eversberg leben knapp 1700 Menschen und dort gibt es noch vier Gaststätten.

„Ich weiß, dass viele in Freienohl gehofft haben, dass es dort mit der Gastronomie weitergeht“, sagt Simon Neuhaus. Für seine Begründung wandelt er ein Zitat von Christian Lindner (FDP) ab, das während der Jamaika-Koalitionsverhandlungen gefallen ist: „Dann lieber gar nicht als schlecht.“

Geschichte des Gasthofs Köster am Bahnhof

  • 1900 wurde der heutige Gasthof Köster am Bahnhof gebaut. Mit Eröffnung der Bahnlinie Hagen-Kassel bestand Bettenbedarf.
  • Freienohl war auch Knotenpunkt für die Postkutschen nach Eslohe.
  • 1929 kaufte Josef Köster die Wirtschaft (vorher Gasthof Kraas). 1952 übernahm Anton Köster, 16 Jahre später Sohn Bruno Köster. Er schloss die Gastronomie 2015.
  • 2018 zog das Ehepaar Köster nach Neheim. Die drei Söhne ergriffen andere Berufe.