Schederberge. Bei Schederberge will ein Mescheder einen Wolf gesehen haben. Ganz in der Nähe soll in der Vergangenheit schonmal so ein Tier aufgetaucht sein.

Hat sich bei Schederberge ein Wolf blicken lassen? Ein junger Mescheder meint, dort am Mittwochabend einen Wolf gesehen zu haben. Über Facebook berichtete er kurz über seine Beobachtung. Seine Begegnung erinnert an einen Vorfall aus dem August 2015: Gegenüber von Schederberge, zwischen Heggen und Remblinghausen, soll damals der erste Wolf im Sauerland gesichtet worden sein. Bestätigt, durch unanfechtbare Beweise wie Spuren oder Fotos, hatte sich das seinerzeit nicht.

Verwechslungen mit Hunden

Belastbare Hinweise, dass bei Schederberge jetzt tatsächlich ein Wolf war, gibt es auch hier nicht. Die Behörden sind nicht eingeschaltet worden. Einer der neun ehrenamtlichen Wolfsberater im Hochsauerlandkreis, die sich auf die Wölfe spezialisiert haben, ist Philipp Bernholz, stellvertretender Hegeringsleiter in Eslohe.

Die Landschaft rund um Schederberge: War hier womöglich ein Wolf?
Die Landschaft rund um Schederberge: War hier womöglich ein Wolf? © Jürgen Kortmann

Er weiß, die meisten angeblichen Sichtungen von Wölfen sind in Wirklichkeit freilaufende Hunde. Verwechslungsgefahr besteht insbesondere mit dem - seltenen - Tschechoslowakischen Wolfshund, einer Kreuzung des Schäferhundes mit einem Karpatenwolf: „Da muss man schon dreimal gucken, um die unterscheiden zu können.“ Auch Schäferhunde ähneln in der Größe den Wölfen. In der freien Natur ist Bernholz noch kein Wolf untergekommen: „Ich habe noch keinen Wolf gesehen.“

„Kein Hinweis auf Beutegreifer“

Als Wolfsberater hat er bisher zweimal mit angeblich von Wölfen gerissenen Tieren zu tun gehabt: Ein Schaf im einen, ein Kälbchen im anderen Fall. In beiden Fällen habe sich aber herausgestellt, dass sie von wildernden Hunden getötet wurden. Die seien generell die Hauptursache: „In den Hunden ist ein Jagdinstinkt drin.“ Der Jäger appelliert, die Hunde anzuleinen. Das zuständige Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz veröffentlicht unter www.wolf.nrw die Untersuchungsergebnisse gerissener Tiere.

Hier findet sich auch der letzte Fall von Damwild, das im November 2018 bei Wennemen tot gefunden wurde: Das Urteil: „Falschmeldung. Kein Hinweis auf Beutegreifer, postmortaler Tierfraß. Todesursache krankheitsbedingt.“ Und bei einem Schaf, das im Oktober 2017 gerissen in Schmallenberg gefunden wurde, ist durch genetischen Nachweis ein Haushund als „Täter“ ausgemacht worden.

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Philipp Bernholz sagt: „Am besten ist es, wenn man gar keinen Wolf sieht. Dann weiß man, dass die natürliche Scheu vor dem Menschen weiter besteht.“ Für den unwahrscheinlichen Fall, einem Wolf doch zu begegnen: „Das ist ein Wildtier, man muss schon aufpassen.“ Er rät, sich rasch zu entfernen. Erfahrungen aus Ost- und Mitteldeutschland, wo Wölfe schon häufiger seien, zeigten, dass Wölfe flüchten, wenn sie angeschrien werden oder man mit den Armen fuchtele. Bernholz ist sicher: „Der Wolf kann jeden Tag, jederzeit in Meschede oder Eslohe auftauchen.“