Wenholthausen. Ab sofort kann in Wenholthausen geklettert werden. Parken, Kletterrouten, Naturschutz: Alles was Kletterer zum neuen Kletterfelsen wissen müssen.

Ab sofort kann in Wenholthausen geklettert werden. Der neue Kletterfelsen ist zur Benutzung freigegeben: „Es kann rege Gebrauch davon gemacht werden“, sagt Paul Steinacker vom Deutschen Alpenverein. Er hat sich maßgeblich dafür eingesetzt, dass Kletterer eine weitere Möglichkeit im Hochsauerlandkreis bekommen, ihren Sport auszuüben. Nach Bestwig, Messinghausen und Udorf liegt bei Wenholthausen das vierte Klettergebiet im Hochsauerlandkreis.

Der Wennefels findet sich am Alten Bahnhof Wenne, südlich von Wenholthausen gelegen. Er liegt unmittelbar am Sauerland-Radring. Wer klettern will, muss zunächst ein paar Minuten dorthin laufen - parken kann man neben der Landstraße 541. Eine offizielle Eröffnungsfeier gemeinsam mit der Gemeinde Eslohe hat es nicht gegeben – dafür hätten dann diverse Sicherheitsauflagen erfüllt werden müssen, eben weil der Radweg direkt neben dem Kletterfelsen verläuft. Der Alpenverein verzichtete deshalb auf die Feier.

19 Routen warten auf Sportler

Hier ist der Wennefels zu finden.
Hier ist der Wennefels zu finden. © WP | tdierkes, ,Stepmap

Rund 13 Meter ist der Kalkfelsen hoch. 19 Routen für Kletterer stehen zur Verfügung. Die Wand ist anspruchsvoll: Der Alpenverein teilt seine Routen in insgesamt 11 Schwierigkeitsgrade ein - in Wenholthausen reichen sie vom 3. Grad (für geübte Kletterer) bis zum 8. Grad (sehr anspruchsvoll). Die Routen haben Namen wie „Einsteigerballett“, „Harry Potter“, „Geduld kenne ich nicht“ oder „Wennepfeiler“.

Anfänger mit Vorerfahrungen, zum Beispiel aus Kletterhallen, könnten hier durchaus erste Versuche draußen unternehmen, sagt Paul Steinacker. Er freut sich: „Hier ist ein neues wunderbares, nettes, kleines Trainingsgebiet entstanden, das für Sportler aus dem ganzen Kreisgebiet zentral erreichbar ist.“

Sperrzeit während Vogelbrut

Vor der Eröffnung stand die letzte Hürde. Im Bereich des Kletterfelsens hat auch ein Uhu seinen Horst. Experten des Vereins für Natur- und Vogelschutz im Hochsauerlandkreis haben ihn noch einmal unter die Lupe genommen.

Als feststand, dass der Nachwuchs flügge und ausgeflogen war, konnte der Felsen freigegeben werden. „Wir können jetzt bedenkenlos klettern“, so Steinacker. Die Vereinbarung zwischen Alpenverein und Vogelschützern sieht jetzt vor, dass der Kletterfelsen immer zur Brutzeit gesperrt ist. Das wird jedes Jahr ab Frühsommer neu überprüft. Vom 1. Februar bis 1. April ist der Felsen grundsätzlich gesperrt - ist der Horst noch besetzt, verlängert sich die Sperrzeit entsprechend.

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Was so scheinbar selbstverständlich klingt, ist das Ergebnis von jahrelangen Gesprächen. Seit 2011 liefen die Planungen für Wenholthausen, 2015 war bereits eine Nutzungsvereinbarung mit dem Landesbetrieb Straßenbau in Meschede als Eigentümer des Felsens abgeschlossen worden. Ohne die Zustimmung eines Eigentümers kann ein Felsen nicht genutzt werden – obwohl der nicht einmal haftet. Es dauerte dann aber, bis die Untere Landschaftsbehörde in Meschede ihre Genehmigung erteilte - und die gab es zunächst nicht, eben weil der Verein für Natur- und Vogelschutz wegen des Uhus Einspruch erhoben hatte.

Hintergrund

  • Nach Schätzungen des Deutschen Alpenvereins gibt es in Deutschland über 500.000 Kletterer und Boulderer (das Klettern ohne Kletterseil und Klettergurt).
  • Das Durchschnittsalter der Kletterer beträgt 35 Jahre. 77 Prozent der Kletterer sind 20 bis 49 Jahre alt.
  • Das wachsende Interesse zeigt sich auch an der Zahl der Kletterhallen in Deutschland: 20 Anlagen gab es im Jahr 1989, heute sind es über 500.
  • Klettern wird bei den nächsten Olympischen Spielen in Tokio 2020 erstmals auch eine olympische Disziplin sein.