Schmallenberg. Trotz der sinkenden Zahl an Asylbewerbern in Schmallenberg gibt es immer noch Herausforderungen - zum Beispiel die Unterbringung von Großfamilien.

Die Stadt Schmallenberg ist bei der Flüchtlingsbetreuung weiterhin „unverändert auf Unterstützung durch Ehrenamtler angewiesen“, betont Ulrich Hesse vom Sozialamt der Stadt Schmallenberg. Zwar sei die Zahl der im Stadtgebiet lebenden Flüchtlinge gegenüber 2015 deutlich zurückgegangen, „aber wir stehen immer noch vor einigen Herausforderungen“, sagt er. Dazu zählen beispielsweise die Unterbringung oder auch in einigen Fällen die Integrationsarbeit. Auffällig sei außerdem, dass es „eine Verschiebung der Herkunftsstaaten gibt“. Viele kämen demnach mittlerweile aus dem Irak, Nigeria, der Türkei, Indien, Eritrea, der Mongolei, Angola oder aus Syrien nach Schmallenberg.

Fuß fassen auf dem Arbeitsmarkt

Während im Januar 2016 noch 560 Flüchtlinge (nicht anerkannt) im Stadtgebiet lebten, sind es im Juni 2019 noch insgesamt 248 geflüchtete Menschen. „134 davon beziehen Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz“, so Hesse. Also Menschen, die beispielsweise materiell hilfebedürftig sind. 214 Flüchtlinge beziehen Arbeitslosengeld II, rund 150 arbeiten und sind zum Teil unabhängig von Sozialleistungen, so Hesse zu den aktuellen Zahlen.

Erfreulich sei besonders, dass viele zügig Fuß auf dem hiesigen Arbeitsmarkt fassen konnten: „Die Arbeitgeber in der Region sind händeringend auf der Suche nach Fachkräften.“ Die Vorrangprüfung für Deutsche sei stark abgesenkt, „sogar fast abgeschafft“, so Hesse, um so den Arbeitssuchenden den Einstieg auf dem Arbeitsmarkt zu erleichtern.

Die Zuweisung der Flüchtlinge erfolgt durch die Bezirksregierung Arnsberg und richtet sich nach einem Verteilschlüssel, der alle Städte und Gemeinden gleichsam berücksichtigt. „Im Jahr 2018 wurden 60 neue Flüchtlinge Schmallenberg zugewiesen.“ Das sei zwar weniger als zunächst erwartet, „aber die Unterbringung ist trotz freier Kapazitäten nicht einfach“, so Ulrich Hesse. Das liege vor allem daran, dass zum Teil größere Familien zugewiesen werden. „Wir wissen oft vorher nicht, wie viele Personen gemeinsam herkommen. Aber ab einer gewissen Größe ist es dann auch schwierig, eine passende Unterkunft zu finden.“

Zuweisungen ohne Bleibeperspektive

Ein weiteres Problem:

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Es handelt sich dabei um so genannte Dublin-Fälle, also Asylbewerber, die wieder zurück in das EU-Land geschickt werden, in dem sie angekommen sind, oder um konkret abgelehnte Asylbewerber, die keine langfristige Perspektive in Schmallenberg haben. „Im Moment der Ankunft steht bei einigen schon fest, dass sie nicht in Deutschland bleiben können und abgeschoben werden sollen. Für die Stadt ist das natürlich eine Herausforderung, weil sich auch die Frage stellt, wie die Integrationsarbeit in diesen Fällen laufen soll.“

Beim Deutschunterricht mit dem Team Impuls.
Beim Deutschunterricht mit dem Team Impuls. © Archiv

Natürlich probiere man bestmögliche Angebote zu machen. „Es gibt für alle, die hier herkommen, Integrations- oder Alphabetisierungskurse, Intensiv-Sprachkurse und ab dem 1. September bald auch noch Basis-Sprachkurse“, so Hesse. Auch in diesem Bereich sei man weiterhin massiv auf die ehrenamtlichen Helfer angewiesen, „die in diesen Bereichen enorm unterstützen.“

INFOBOX:
Für die Zuweisung der Flüchtlinge ist das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge zuständig. Die „Erstverteilung von Asylbewerbern“ erfolgt über ein computergesteuertes Verteilungssystem des Bundesamtes. Es stellt hierüber fest, welches Bundesland welche Flüchtlinge aufnehmen muss.

Im Juni 2019 hat das BAMF über die Anträge von 12.948 Personen (Mai 2019: 15.335) entschieden. Im Zeitraum Januar bis Juni 2019 haben insgesamt 84.866 Personen in Deutschland Asyl beantragt.