Schmallenberg. . In den vergangenen Monaten kommen hauptsächlich Menschen ohne Bleibeperspektive nach Schmallenberg. Stadt engagiert sich in Betreuung.
Im Schnitt werden der Stadt Schmallenberg 130 Flüchtlinge im Jahr zugewiesen – acht Menschen kamen im August, drei im September. Auch in den kommenden Monaten wird es wieder Zuweisungen geben, wie viele es sein werden, steht allerdings noch nicht fest. In der Verwaltung fällt jedoch auf: Gerade in den vergangenen Monaten kamen überwiegend Menschen ohne Bleibeperspektive nach Schmallenberg, sagt Carmen Oberstadt vom Jobcenter der Stadt.
Viele in feste Arbeit vermittelt
„Es handelt sich dabei um so genannte Dublin-Fälle, also Asylbewerber, die wieder zurück in das EU-Land geschickt werden, in dem sie angekommen sind, oder um konkret abgelehnte Asylbewerber. Sie haben hier in Schmallenberg keine Perspektive“, fasst die Gleichstellungsbeauftragte zusammen.
„Wir können höchstens für ihre Bleibedauer gute Bedingungen schaffen, sie erfahren hier trotzdem die gleiche Betreuung, wie alle anderen auch.“
Gerade auch die Geflüchteten seien wichtig, um den hiesigen Arbeitsmarkt zu bedienen und Stellen zu besetzen. Das zeige die Erfahrung der vergangenen Monate. „Und in sehr vielen Fällen klappt das hier hervorragend“, so Oberstadt.
Stand August leben insgesamt 313 Asylbewerber mit Leistungsbezug in Schmallenberg, 109 von ihnen befinden sich noch im laufenden Asylverfahren. Darunter sind 78 erwerbsfähige Personen und 31 nichterwerbsfähige Personen im Alter von 0 bis 14.
Viele weitere stehen schon auf eigenen Beinen und sind nicht mehr auf zusätzliche Leistungen der Stadt angewiesen: „Bisher konnten in den vergangenen Jahren insgesamt 228 Menschen in eine Arbeitsstelle vermittelt werden“, so Oberstadt. Dabei handle es sich in den meisten Fällen um unbefristete Arbeitsverhältnisse.
Bürokratie ist Herausforderung
„Insgesamt ist hier der Trend zu beobachten, dass auch die Betriebe und Unternehmen an einer längerfristigen Beschäftigung interessiert sind.“ Vor allem der Weg über ein Praktikum entscheide hier über eine feste Einstellung.
Aus diesem Grund bietet die Stadt Schmallenberg auch immer wieder ein Job-Speed-Dating für Asylbewerber im Rathaus an – mit großem Erfolg. Acht Vollzeitbeschäftigungen sowie mehrere Praktika und Termine zum Probearbeiten waren das Ergebnis der vergangenen Speed-Dating-Runde im Schmallenberger Rathaus. „Das freut uns ungemein, dass bei dieser Aktion immer wieder solche Erfolge zu verbuchen sind“, fasst Oberstadt zusammen.
Vor allem die Zuweisung der Menschen ohne Bleibeperspektive sorgt jedoch aktuell für Diskussionen – daran könne die Stadt jedoch nichts ändern, betont Oberstadt. „Die Entscheidung liegt nicht in unserer Macht, das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge entscheidet über die Zuweisungen“, sagt sie.
Und :„Für die Menschen die hier herkommen ist es auch nicht leicht. Sie wissen bereits, dass sie abgeschoben werden. Wir versuchen trotzdem, viel mit ihnen gemeinsam hinzubekommen.“
Eine große Herausforderung sehe man dabei in der Verwaltung auch immer wieder in der Bürokratie: „Nach der Ankunft in Deutschland muss extrem viel Papierkram erledigt werden. Viele Menschen verstehen unser System hier noch nicht – und es gibt meist noch Sprachbarrieren. Wir bieten ihnen deswegen bei uns Hilfe an“, erklärt Carmen Oberstadt.
Eine enorme Unterstützung bei der Betreuung der Geflüchteten im Stadtgebiet sei das Video-Dolmetscher-Programm der Stadt: „In den Gesprächen mit den Geflüchteten werden dann via Internet Dolmetscher zugeschaltet, die beim Gespräch bei der Übersetzung helfen“, sagt Carmen Oberstadt.
Das Dolmetscher-Programm sei für alle Beteiligten eine enorme Erleichterung und helfe zudem bei der Verständigung untereinander.