Beringhausen. . Jetzt spukt es in der Geisterklinik von Beringhausen. Männer in Uniformen laufen über die verlassenen Flure und Gänge, sie tragen schwere Waffen und sie sind vermummt mit Helmen und Sturmhauben. Die Airsoft-Szene hat das ehemalige Krankenhaus im Sauerland als Abenteuerspielplatz entdeckt.
Wer dieser Truppe unerwartet im Gebäude begegnet, der hätte sich lieber einen Wachhund mit fletschenden Zähnen gewünscht: Bis zu 50 Personen, die wie Soldaten aussehen, rufen und schreien. Dabei rennen und robben sie über die Flure, drücken sich schützend an die Wände.
Sie sind bis an die Zähne bewaffnet. Die Pistolen und Maschinengewehre sind freilich nicht echt - aber detailgetreu und täuschend echt. So sehr, dass die Gruppe vorher die Polizei über ihre Planspiele informiert hat.
Wie Fußball oder Tischtennis
„Missionen“, nennen die Akteure ihre Strategiespiele. Das alte Krankenhaus hat auch einen Decknamen bekommen. Es ist „The Hill“ - der Hügel. Regelmäßig treten bis zu 50 Personen in der Geisterklinik an. Organisiert werden die Treffen von einem eingetragenen Verein aus Gladbeck. Dessen Vorsitzender Dennis Zutz schwärmt von dem Gebäude oben im Wald bei Meschede: „Ganz toll ist, dass das Haus so geschwungen ist und daher Ecken und Winkel bestehen.“
Darin verschanzen sich die gegnerischen Teams, bevor sie Meter für Meter vorrücken. Geschossen wird mit biologisch abbaubarer Markierfarbe, alternativ werden Treffer elektronisch erfasst. Wer nicht aufpasst, ist raus aus der Partie. Die Airsoft-Spieler sehen ihr Hobby als Sport an - sie selbst vergleichen es mit Fußball oder Tischtennis. „Es ist eine sportliche Aktivität, eine Herausforderung für Körper und Geist und eine Stärkung des Selbstbewusstseins“, heißt es in der Beschreibung des Vereins.
Unbefugte vertreiben
Der Sprecher der Eigentümergemeinschaft, Fritz Platzer, ist zufrieden mit den ungewöhnlichen Gästen der Geisterklinik - auch wenn sie nur so lange bleiben dürfen, bis ein Investor für den Komplex gefunden wird: Sie vertreiben nach seiner Ansicht mehr Unbefugte als der bisherige Wachdienst; zudem verhielten sie sich absolut korrekt. Dennis Zutz sagt: „Das hält sicherlich Leute ab, wenn wir da sind, auch wenn wir niemanden absichtlich erschrecken wollen.“
Manchmal sind die kriegerischen Kämpfer aber auch gar nicht so wild wie sie aussehen: Bei der letzten Mission mussten versteckte Ostereier im Gebäude gesammelt werden, das eine Team die roten, das andere die blauen.