Meschede. Alles was einen Stecker hat, muss regelmäßig geprüft werden. Ein Freienohler gründet 2015 das passende Service-Angebot und hat Erfolg.
Ob Bohr- oder Kaffeemaschine, Computerbildschirm oder Roboter - alles, was einen Stecker hat, muss regelmäßig geprüft werden. Ständig neue Anforderungen an Messgeräte und aktualisierte Prüfnormen bescheren der Freienohler Firma PRO-EL GmbH einen Auftragsboom. Der Freienohler Thomas Pöttgen gründete das Startup noch neben seinem damaligen Job bei der Bundeswehr. Ende 2015 wurde die PRO-EL zur GmbH umformiert. Erst am 30. Oktober 2018 verließ er die Truppe und stürzte sich in den Aufbau der neuen Firma.
Das Team hat gerade den Firmensitz auf das ehemalige Dehler-Gelände verlegt. Die Schulungsakademie befindet sich zurzeit noch in Neheim im Möhneturm. „Langfristig überlegen wir, die Schulungen ebenfalls aufs alte Dehlergelände zu verlagern“, sagt er. Das Unternehmen ist laut eigener Aussage mit seinem Angebot einzigartig in der Region.
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Die Geschäftsführung
Die Firma wächst deutlich: Waren es Ende 2018 noch drei Mitarbeiter, sind es jetzt bereits elf, Kaufleute, Elektriker, Meister und Techniker sowie ein Ingenieur und ein Fotograf gehören dazu. „Und wir wollen weiter wachsen“, sagt der kaufmännische Geschäftsführer Markus Nickchen. Auch das Spektrum des Unternehmens weitet sich stetig aus - es reicht von Messungen über die Kalibrierung der Messgeräte bis zu Schulungen. Dazu kamen vor kurzem ein Online-Shop für Messgeräte und als „kreativer Bereich“ Produktfotografie, Imagefilme und Erklär-Videos hinzu. Drei Männer stehen an der Spitze der PRO-EL: Neben dem Elektromeister und Betriebswirt Thomas Pöttgen und dem Techniker Sebastian Onnenberg ist es der Kaufmann Markus Nickchen.
Die Schulungen
Schwerpunkt des Unternehmens sind die Schulungen und Beratungen im Bereich der Elektrosicherheit. „Im Bereich der Beratung übernehmen wir als Elektrofachkraft (vEFK) die Unternehmerverantwortlichkeiten und kümmern uns um die Umsetzung der gesetzlichen Auflagen“, erzählt Sebastian Onnenberg, der Ende 2015 neben Thomas Pöttgen als weiterer Gesellschafter hinzukam. Im Bereich der Schulungen blicke die Firma auf ein immer größer werdendes Angebot. „Als anerkannte und zertifizierte E-Akademie bilden wir Elektrofachkräfte in allen Bereichen der Messtechnik aus.“ Auch die Zertifizierung zum Fachbetrieb Elektromobilität sei möglich. So sei der Betrieb durch die immer größer werdende Nachfrage fast bis zum Ende des Jahres ausgebucht, erklärt Thomas Pöttgen.
Das Kalibrierlabor
Ein weiteres Standbein der PRO-EL GmbH ist das zertifizierte Kalibrierlabor, in dem der Diplom-Ingenieur Amer Strukan Messgeräte überprüft, repariert und eben kalibriert, also dafür sorgt, dass jede Messung innerhalb ihres Prüfbereichs präzise ist. „Unser Vorteil ist, dass wir sehr schnell sind“, sagt Nickchen. „Innerhalb von einer Woche können die Messgeräte in der Regel wieder abgeholt werden. Das freut gerade auch die heimischen Betriebe, die ihre Geräte auf dem kurzen Dienstweg vorbeibringen können und so kaum Ausfallzeiten haben.“ Bisher ist das Kalibrierlabor auf Messtechnik spezialisiert, doch PRO-EL will sich auch in diesem Bereich breiter Aufstellen und in Zukunft die Kalibrierung von Drehmomenten und Temperaturen anbieten.
Der kreative Bereich
Stolz ist Nickchen auch auf den kreativen Bereich (Produce), wo er viele neue Ideen in den letzten Monaten entwickelt und umgesetzt hat. Im Foto- und Videostudio entstehen Image-Filme für regionale Unternehmen, aber vor allem auch Erklär-Videos für die eigenen Messgeräte und Produkt-Fotos für den Online-Verkauf. Des Weiteren werden in diesem Bereich virtuelle Rundgänge durch Unternehmen erstellt, um in den Zeiten des Fachkräftemangels besser auf sich aufmerksam zu machen, durch die neue Art der Unternehmensvorstellung konnten grade junge Interessenten gewonnen werden. Auch E-Learning Projekte sind aktuelle Herausforderungen in diesem Bereich.
E-Mobilität
Die Politik forciert die E-Mobilität, die großen Automobilbauer stellen um - da es um Messtechnik geht, ist auch PRO-EL mit am Start. „Der Elektriker vor Ort, der die E-Tankstellen aufbaut, muss auch wissen, wie man sie prüft.“ Doch hier weitet sich das Angebot der Firma noch mehr aus. „Wir beraten Betriebe und Firmen auch zu intelligenten Ladelösungen, also wie und wann lädt man einen Fuhrpark am besten mit Strom und welche Fördermöglichkeiten gibt es“, sagt Nickchen. Abrechnungssysteme und Lastmanagement sind in diesem Bereich die aktuellen Themen.
HINTERGRUND
Pro-El spürt den Fachkräftemangel vor allem beim Schulungspersonal.
„Es ist sehr schwer, Referenten zu finden, die reisebereit sind“, erklärt der kaufmännische Geschäftsführer Markus Nickchen.
Am schwierigsten sei es jedoch Menschen zu finden, die sich mit Prüfnormen auskennen und bereit sind, sich vor eine Gruppe zu stellen und auf Augenhöhe ihr Wissen weiterzugeben.