Schmallenberg. Der Streit um die Wisente geht juristisch in die nächste Runde. Kommt es vorher zu einer politischen Lösung?

Im Streit um die Wisente hofft Landrat Dr. Karl Schneider auf eine politische Lösung. „Ich finde, dass wir zu einem Konsens kommen sollten“, sagte er. In einer Koordinierungsgruppe sprechen die beteiligten Kreise Hochsauerland und Siegen-Wittgenstein unter Federführung des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz miteinander.

Rational nicht zu erklären

Die Entscheidung des Bundesgerichtshofs in der vergangenen Woche, den Fall wieder an das Oberlandesgericht in Hamm zurückzuverweisen, nannte er „nicht befriedigend“ für die betroffenen Waldbauern. Sie klagen darüber, dass die Wisente die Rinden an ihren Bäumen schälen und fressen. Dadurch entstünden nachhaltige Schäden in ihren Wäldern. Dass sie so etwas dulden müssten, sei rational nicht zu erklären, zumal die Tiere nicht natürlich eingewandert sind, sondern gegen den Willen der Waldbauern dort ausgesetzt wurden.

Erneutes Verfahren am Oberlandesgericht

„Ich frage mich, wie viele Gutachten wir noch zu den Wisenten brauchen“, sagte der Landrat mit Blick auf ein erneutes Verfahren am Oberlandesgericht, das nun die Zumutbarkeit für die Waldbauern prüfen muss. „Ich wäre zufrieden, wenn wir eine gewisse Befriedung der Situation hinbekommen.“

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In der Koordinierungsgruppe hatte es bereits im Frühjahr den Kompromiss gegeben, wonach die Wisente im Staatswald auf Sauerländer Seite und einem kleineren Waldstück auf der Wittgensteiner Seite eingezäunt werden sollen. Das Thema sei allerdings komplex, so der Landrat: Andere Wildtiere müssten weiterhin umherstreifen können und auch Wanderer sollten nicht eingeschränkt werden. Schließlich seien naturschutzrechtliche Fragen zu prüfen.

Aber: „Die Herde muss gesteuert werden, damit Schäden vermieden werden können.“