Wenholthausen. Die Pläne von FDP und DLRG für den Einbergsee stoßen in Wenholthausen auf wenig Gegenliebe. Dort ist man eher verärgert.
Die Pläne von FDP und DLRG, den Einbergsee aufzuwerten, um so mehr Badegäste anzulocken, stoßen in Wenholthausen auf wenig Gegenliebe.
Das haben neben Bürgermeister Stephan Kersting nun auch der Heimatverein und der Angelverein des Ortes deutlich gemacht. Sie sind außerdem verärgert, dass sie von dem Vorstoß Ende Februar aus der Zeitung erfahren mussten.
„Uns fehlt die Kommunikation“, sagt der Zweite Vorsitzende des Heimatvereins, Michael Hein. Ebenso wie Stefan Schöttler als Vorsitzender des Angelvereins, hätte sich Hein gewünscht, dass FDP und DLRG in Wenholthausen zuvor das Gespräch mit den heimischen Vereinen gesucht hätten. Es sei im Ort guter Brauch, dass Projekte und Wünsche im Vorfeld in großer Runde besprochen werden. „Wenn das geschehen wäre, hätten FDP und DLRG erfahren, dass die große Mehrheit im Dorf den Wunsch nach einer Aufwertung nicht teilt“, sagen Hein und Schöttler. Der Tenor im Heimatverein und auch darüber hinaus sei ganz klar: „Lasst den See, so wie er ist. Wir wollen hier keinen Hotspot.“
Polizei am See
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Noch deutlicher wird Hans-Jürgen Schulte, ehemaliger Vorsitzender des Angelvereins: „Wir hatten schon viele Bekloppte hier oben und sind froh, dass wir diese Zeit hinter uns haben“. Nur ungern erinnert er sich an die Jahre, in denen sogar die Polizei am See anrücken musste, weil campende Horden ganze Bänke verbrannt haben. „Das brauchen wir nicht wieder“, sagt er.
Ebenso wie Bürgermeister Stephan Kersting verweisen auch die Vereinsvertreter auf die Idylle, die den See ausmache. „Die Menschen lieben den See ja gerade wegen seiner Ruhe“, sagt Hein. „Wir brauchen und wollen keinen mit künstlichen Anreizen bespickten Event-See“, untermauert Schöttler und bezieht sich damit auf eine Aussage des FDP-Fraktionsvorsitzenden Thorsten Beuchel, der sich eine langfristige Planung vorstellt, um den See „auf ein neues Level zu heben“ und dort möglicherweise auch mal wieder Veranstaltungen stattfinden zu lassen.
Ein „Schatz“ für den Ort
Der Einbergsee werde in Wenholthausen als „Schatz“ angesehen und auch so bezeichnet, sagt Michael Hein. Nicht zuletzt, wegen seines Einklangs mit der Natur. Sicherlich gebe es hier und da Dinge, die verbesserungswürdig seien - etwa ein regelmäßiger Rückschnitt des Bewuchses, ein Entfernen der Algen im See oder eine Reparatur der Uferbefestigung. Damit endet aber auch schon die Wunschliste des Angel- und des Heimatvereins.
„In den Sommermonaten ist hier bei gutem Wetter immer noch jede Menge los und keineswegs tote Hose“, sagt Michael Hein. Dass die Besucherzahlen gesunken seien, liege keineswegs an der angeblich mangelnden Attraktivität des Sees, sondern an dem allgemeinen Trend, dass es die Menschen heute eher in die Spaß- und Freibäder ziehe.
Keine Front aufbauen
Deutlich machen Hein und Schöttler abschließend aber auch: „Uns geht es absolut nicht darum, eine Front gegen DLRG und FDP aufzubauen“. Ganz im Gegenteil. Wie bei allen anderen Projekten im Ort setzte man auf ein gutes Miteinander. Insofern begrüße man auch den von Beuchel zuletzt angekündigten Ortstermin. Aber auch der werde nichts an der grundsätzlichen Einstellung ändern.
- Carsten Keite, Vorsitzender der DLRG, bereitet die Entwicklung des Einbergsees Sorgen. Das hatte er im Februar gegenüber unserer Zeitung betont. Der See sei ein wichtiges Naherholungsziel für Einheimische und Touristen. Leider sei er wegen seiner mangelnden Attraktivität ein wenig in Vergessenheit geraten.
- Beuchel und Keite hatten außerdem betont, keine operative Hektik verbreiten zu wollen. Man stelle sich eine langfristige Planung vor, um den See auf ein neues Level zu heben. Möglicherweise gebe es ja sogar eine Chance, an Fördermittel zu kommen.
- Ziel der DLRG ist es, den See nicht nur für die Badegäste wieder attraktiver zu machen, sondern für alle Interessensgruppen - also auch Angler und Spaziergänger. Man wünsche sich ein gewisses Grundrauschen am See, formulierte es DLRG-Chef Carsten Keite damals.
- Bürgermeister Stephan Kersting hingegen hatte bereits betont, dass der See keine Eventlocation werden könne, weil dafür die Infrastruktur fehle. Und die solle auch nicht geschaffen werden. Der Einbergsee lebe von der Ruhe - und davon, mehr oder weniger ein Geheimtipp zu sein. Das sehe ein Großteil der Bevölkerung ähnlich.