Wenholthausen. Wie stehen die Chancen auf einen Erhalt der Grundschule Wenholthausen? Wir haben noch einmal mit dem Bürgermeister gesprochen.
Der Erhalt der Grundschule Wenholthausen bewegt den Ort. Das hat nicht zuletzt eine Informationsveranstaltung gezeigt, zu der mehr als 200 Gäste kamen. Wir haben im Nachhinein noch einmal mit Bürgermeister Stephan Kersting gesprochen.
Wie viel Hoffnung können Sie den Wenholthausern auf einen Erhalt der Schule machen?
Natürlich besteht die Hoffnung, den Teilstandort Wenholthausen des Grundschulverbundes Eslohe zu erhalten. Das ist ja erklärtes Ziel von Rat und Verwaltung. Aber ich kann leider auch nur auf die die „berühmte“ Glaskugel verweisen. Das ist natürlich keine beruhigende Auskunft, aber eine ehrliche! Ich denke gerade bei einem solch emotionalen Thema hilft nur eine umfängliche Information und ein ehrlicher Umgang miteinander. Hierbei ist die Gesamtsituation des gemeindlichen Grundschulverbundes ebenfalls zu betrachten. Die Schülerzahlen und die Folgen aus den gesetzlichen Grundlagen sind ja in der Veranstaltung in Wenholthausen sehr detailliert und intensiv beschrieben worden.
In der Versammlung sind Vorwürfe bezüglich mangelnder Transparenz laut geworden. Gibt es hier aus Ihrer Sicht Verbesserungsbedarf?
Diesen Vorwurf habe ich nicht verstanden und sehe auch keine Intransparenz. Als Bürgermeister habe ich immer auf die Situation hingewiesen und auch die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung haben in der Vergangenheit deutlich auf die schwierige Lage der Schule hingewiesen. Bereits seit dem Jahr 2012, nach der positiven Veränderung im Schulrecht, die auch mit deutlicher Unterstützung aus Eslohe zustande gekommen ist, wurde auf die, trotz dieser Änderung, schwierige Lage des Teilstandortes wiederholt hingewiesen. Ich vermute aber, dass die von der Schule und der Schulleitung im Herbst letzten Jahres initiierte Diskussion um die Entwicklung des Grundschulverbundes und die darauf von der Verwaltung organisierte Veranstaltung mit den Mitgliedern des Schulausschusses den Anlass für diesen Vorwurf darstellt. Es gab aber auch hier mehrere offene und gute Gespräche mit Eltern aus Wenholthausen und auch mit Eltern aus Reiste, auch mit dem Bürgermeister. Das ist mir auch wiederholt positiv gespiegelt worden.
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Sie sind mit 1400 Unterschriften aufgefordert worden, bezüglich der weiteren Prognosen verlässlichere Daten zu erheben bzw. zu nutzen. Wird das machbar sein?
Die bisherigen Grundlagen für die Prognosen sind im Bereich der bereits geborenen Kinder zunächst als gut und richtig zu bezeichnen. Sicherlich kann man bei der Bewertung dieser Prognosen künftig zusätzlich eine Art „Sicherheitszuschlag“ für Zuzüge in einer weiteren Darstellung berücksichtigen. Allerdings weist auch die Schulaufsicht darauf hin, dass Zuzüge und naturgemäß auch Fortzüge von Familien nur schwerlich in eine haltbare Prognose einfließen können. Diese Faktoren sind unkalkulierbar. Man denke dazu nur an die Flüchtlingszuzüge in den Jahren 2015 und 2016. Bei der Versammlung habe ich aufgrund der dargestellten Prognosen aus den Jahren 2011 und 2013 für die Schuljahre 2016 und 2018, die von den dann eingetretenen Schülerzahlen deutlich negativ abweichen, darauf hingewiesen, dass es einen umgekehrten Effekt in den Prognosen der Jahre 2008 und 2010 gegeben hat. Prognosen sind Ihrem Wesen nach eben unsicher, aber auf die lange Sicht gesehen durchaus in beide Richtungen.
„Das ehrenamtliche Engagement in Wenholthausen ist das wirklich Beeindruckende“
Wie sehr hat Sie der Abend in Wenholthausen und die unerwartet hohe Resonanz beeindruckt?
Ich war über die gute Resonanz nicht sehr überrascht. Eine solch wichtiges Thema wie der Erhalt einer Grundschule in einem Ort schlägt immer hohe Wellen. Dies ist normal und nachvollziehbar und war auch in anderen Städten und Gemeinden in unserer Region überhaupt nicht anders. Das ehrenamtliche Engagement in Wenholthausen ist das wirklich Beeindruckende.
Welche Möglichkeiten hat eine Gemeinde überhaupt, wenn ihr daran gelegen ist, einen Schulstandort zu erhalten
Die Möglichkeiten der Kommunen als Schulträger werden leider deutlich überschätzt. Die Personalausstattung inklusive der Dienstaufsicht und die Vorgaben für die Schulorganisation sowie die Schulpädagogik ist Ländersache. Sicherlich ist es durchaus hilfreich, wenn die Gemeinde auf die Landespolitik Einfluss nimmt, um die Rahmenbedingungen für einen Erhalt von kleinen Schulen positiv zu beeinflussen. Dies ist meines Erachtens beeindruckender Weise im Jahre 2012 ja auch gelungen. Das Land hat bei seiner Sicht der Dinge naturgemäß auch andere Sachzwänge zu beachten. Indirekt hat die Gemeinde natürlich im Bereich der Lebenssituation ihrer Bürgerinnen und Bürger Möglichkeiten, um einer negativen Entwicklung beim Thema Demografie entgegenzuwirken. Hier braucht sich Eslohe sicher nicht zu verstecken. Auch dazu wurde ja in Wenholthausen einiges gesagt.