Bestwig. . Die Pläne für den Neubau von Rewe und Aldi stoßen bei den Anwohnern auf wenig Gegenliebe. Sie prophezeien ein Verkehrschaos.

Die Pläne für den Neubau von Rewe und Aldi auf dem ehemaligen Edeka-Gelände an der B7 in Bestwig stoßen bei den Anwohnern auf wenig Gegenliebe. Sie befürchten nicht nur mehr Lärm, sondern prophezeien vor allem ein Verkehrschaos, wenn die Planungen in ihrer aktuellen Form umgesetzt werden sollten.

Problem aus Sicht der Nachbarn ist vor allem die Zufahrt zu dem Gelände. Sie liegt aktuell auf Höhe der ehemaligen Kult-Disco Lorien und soll dort auch bleiben. Für Fahrzeuge, die aus Richtung Meschede kommen und nach links zu den neuen Märkten abbiegen wollen, wird es nach aktuellem Stand der Planungen keine eigene Abbiegespur auf der B7 geben.

„Das wird für Rückstaus bis Velmede sorgen“, kündigte ein Anwohner bei der Vorstellung der Pläne im Bestwiger Rathaus an. Und wer an jener Stelle nach seinem Einkauf das Gelände nach links in Richtung Ostwig wieder verlassen wolle, habe wohl kaum eine Chance beim Verkehr auf der viel befahrenen B7 dazwischen zu kommen.

„Das wird ein heilloses Chaos“

Olaf Schramme vom zuständigen Planungsbüro teilt die Bedenken in dieser Form allerdings nicht: Zum einen habe eine Prüfung ergeben, dass auf der B7 keine Linksabbiegespur erforderlich sein wird - unter anderem, weil dort laut einer Prognose des Landesbetriebs Straßenbau nach der Eröffnung der A46 nur noch 7000 statt 18.000 Fahrzeuge täglich unterwegs sein werden. Zum anderen werde es künftig möglich sein, das Gelände auch über die benachbarte Zufahrt zum jetzigen Rewe- und KIK-Markt in Richtung Ostwig wieder zu verlassen. Dort wird der Verkehr mit einer Ampelanlage geregelt und daran solle sich auch nichts ändern.

Dass diese Pläne aufgehen werden, bezweifeln die Anwohner. Und daraus machten sie auch keinen Hehl. „Das wird ein heilloses Chaos“, prophezeite einer der unmittelbaren Anlieger.

Anordnung von Parkplätzen und Gebäuden

Kritisch sehen die gegenüberliegenden Nachbarn auch die geplante Anordnung von Gebäuden und Parkplätzen auf dem Gelände: Während die Märkte im hinteren Bereich stehen sollen, ist es beabsichtigt, die Parkplätze davor in Richtung Bundesstraße anzusiedeln. Aus Anlieger-Sicht sei eine umgekehrte Anordnung die bessere Lösung, um so vom Lärm, den der Verkehr auf dem Parkplatz zwangsläufig mit sich bringe, besser abgeschottet zu sein.

Damit lägen die Gebäude von Rewe und Aldi quasi als Schallschutz zwischen ihren Wohnhäusern und den Kundenparkplätzen. Planer Olaf Schramme will den Vorschlag prüfen lassen, gab aber bereits zu bedenken, dass eine dichte Bebauung an der Bundesstraße eher das Gegenteil bewirken könnte, weil die Gebäude den Lärm des fließenden Verkehrs erfahrungsgemäß reflektieren und so noch verstärken.

Zwielichtige Gestalten

Und noch eine große Sorge äußerten die Anlieger in der Informationsveranstaltung: Ganz gleich, auf welcher Seite der Parkplatz künftig liege, werde er nach Geschäftsschluss zwielichtige Gestalten anziehen - sei es für Autorennen, zweifelhafte Tauschgeschäfte oder lautstarke Gelage.

Hier solle mit einer Schranke direkt ein Riegel vorgeschoben werden, so ihre Forderung. Darum müsste sich dann allerdings später die Gemeinde kümmern. Sollte die Situation die befürchteten Ausmaße annehmen, könne die Verwaltung durchaus die Errichtung einer Schranke anordnen.

Erste Interessenten für die alten Märkte

Wegen des zeitaufwändigen Bauleitplanverfahrens, das für das Vorhaben zwingend erforderlich ist, rechnet die Gemeinde mit einem möglichen Baubeginn frühestens Ende 2019 bzw. Anfang 2020.

Denkbar ist, dass sich im alten Aldi-Markt ein Kleinpreis- oder Aktionskaufhaus wie „Tedi“ ansiedelt. Möglich ist laut Bestwigs Bauamtsleiter Jörg Stralka aber auch ein weiterer Textil-Discounter, ein Zoo-Fachmarkt oder ein Getränkefachmarkt.

Als Nachnutzung für das künftig leerstehende Rewe-Altobjekt komme auf der gesamten Fläche ein Sonderpostenmarkt wie etwa Thomas Philipps in Betracht. Laut Planer Olaf Schramme haben sich bereits erste Interessenten gemeldet.

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