Olpe. . Für den Ausbau ist die L686 bei Olpe zurzeit voll gesperrt. Was dort genau passiert, und warum es in Zukunft häufiger Vollsperrungen geben wird.

Noch bis Mitte August ist die L686 zwischen Ortsausgang Olpe und dem Ferienhausgebiet Frenkhausen komplett gesperrt. Dort entsteht ein Geh- und Radweg und die Straße wird ausgebaut. Ein Gemeinschaftsprojekt des Landesbetriebs Straßenbau und der Stadt Meschede, das viele Bürger sich schon lange gewünscht hatten. Trotzdem gib es dort zurzeit viel Ärger.

Die Umleitung

Nein, es gibt keine Durchfahrt für Anwohner. Immer wieder müssen das Rafael Czochara von der Stadt und Axel Wagner, Bauüberwacher des Landesbetriebs Straßenbau, erklären. Das ist ärgerlich für die Anwohner, denn die ausgeschilderte Umleitung führt in einem großen Bogen um die Baustelle herum: über Berge, Visbeck, Altenhellefeld und Hellefeld - statt einem Kilometer fährt man elf, statt 2 Minuten 15 - und das noch bis Mitte August. Selbst Rettungsdienst und Feuerwehr müssen sich an die Umleitung halten. „Mit der Feuerwehr ist abgesprochen, dass sie sich zur Not Hilfe von den Kollegen aus Hellefeld holen, weil sonst die Einsatzzeiten nicht einzuhalten wären, sollte es in Frenkhausen brennen“, erklärt Czochara.

 Immer wieder müssen die Bauarbeiter Pkw-Fahrern erklären, dass die Straße voll gesperrt ist.
Immer wieder müssen die Bauarbeiter Pkw-Fahrern erklären, dass die Straße voll gesperrt ist. © Ute Tolksdorf

Die Ausreden

Die Ausreden der Pkw-Fahrer, warum sie dennoch gerade jetzt durchfahren müssen, sind mannigfaltig, alle haben wichtige Gründe. Die eine Autofahrerin ist krank, hat Fieber muss ins Bett, die andere arbeitet bei Lidl in Freienohl. Kinder müssen zur Schule. Der tägliche Umweg ist ärgerlich. Frenkhausen ist quasi abgeschnitten. Auch für Fußgänger und Radfahrer gibt es während der Bauarbeiten kein Durchkommen. „Wir wünschten uns wirklich, dass sich die Autofahrer an die Umleitung halten“, sagt Czochara, nachdem er gerade wieder einem Autofahrer die Problematik erklärt hatte. „Das verzögert doch auch alles die Bauarbeiten.“

Für den Durchgangsverkehr ist  einfach kein Platz.
Für den Durchgangsverkehr ist einfach kein Platz. © Ute Tolksdorf

Der Arbeitsschutz

Doch die Regeln - zum Schutz der Bauarbeiter sind klar. „Die Straße ist laut Arbeitsschutzrichtlinien viel zu schmal, als dass hier die Pkw an den Bauarbeiten vorbeifahren dürften“, erläutert Oscar Santos, Pressesprecher des Landesbetriebs. „Das wäre zu gefährlich.“ Daher die Vollsperrung. „Ein Problem, das übrigens 80 Prozent aller Straßen im Sauerland betrifft“, erklärt er weiter. Komplette Straßensperrungen werde es deshalb in Zukunft häufiger geben.

Die ausgeschilderte Umleitung.
Die ausgeschilderte Umleitung. © Theresa Dierkes

Der Ärger

In Frenkhausen nahmen es die Bewohner zudem persönlich, dass die Sperrung ausgerechnet vor den Osterferien begann. Für ein Ferienhausgebiet ist das unglücklich, das wissen auch die Verantwortlichen. „Aber wir hatten keine andere Wahl“, sagt Rafael Czochara. „Wir wollten niemanden verärgern, aber die Arbeiten sind einfach sehr eng getaktet.“ Denn die nächste Vollsperrung wartet schon. Mitte August beginnt die Erneuerung der Strecke zwischen Berge und Grevenstein. „Und dann dient diese Straße hier als Ausweichstrecke“, erklärt Santos.

Das Ferienhausgebiet Frenkhausen ist besonders betroffen.
Das Ferienhausgebiet Frenkhausen ist besonders betroffen. © Ute Tolksdorf

Die Baumaßnahme

Insgesamt wird auf 11,5 Metern gebaut; 7 Meter Fahrbahnbreite und 2,5 Meter Geh- und Radweg, getrennt durch einen 2 Meter breiten Grünstreifen. Dabei wird die ganze Straßen um einen Meter weiter nach rechts verschoben, so dass auch die Bäume wieder Platz erhalten und die Schutzplanken ihren Dienst tun können. „Wenn sie zu nah an den Bäumen stehen, können sie einen Aufprall nicht ausgleichen“, erläutert Santos.

Der Wall

Ungewöhnlich sind die Baumaßnahmen am Lärmschutzwall. Dort wird etwa die Hälfte abgetragen. „Die Straße wäre sonst nicht breit genug“, erläutert Santos. An einer Stelle ist es besonders eng. Da hat der Landesbetrieb schon eine 30 Meter lange Gabionen-Wand als Stütze errichtet. Eine weitere über die gleiche Länge folgt.

Gabionen sichern den Wall zum Feriengebiet Frenkhausen.
Gabionen sichern den Wall zum Feriengebiet Frenkhausen. © Ute Tolksdorf

Dabei versuchen die Bauherren von Stadt und Landesbetrieb den Frenkhausern entgegenzukommen. Ein Bürger war enttäuscht, weil seine Obstbäume auf dem Wall weichen mussten. „Wir haben sie mit Ballen herausgehoben und pflanzen sie anschließend wieder ein“, berichtet Czochara.

>>> HINTERGRÜNDE

Die Strecke die nun ausgebaut und erneuert wird ist insgesamt 1,3 Kilometer lang. Sie führt vom Wanderparkplatz „An der Vogelstange“ bis zum Ortseingang Frenkhausen.

Die Bauarbeiten belaufen sich auf insgesamt knapp 1,5 Millionen Euro. Rund eine Millionen kostet der Ausbau der L686, noch einmal 475.000 Euro der Bau des Geh- und Radweges. Bezahlt wird beides aus Landesmitteln vom Landesbetrieb Straßenbau.
Verlegt werden in die neue Straße Glasfaser, Gasleitung und eine 10KV-Stromleitung, außerdem zwei Leerrohre. Außerdem wurden die Durchlässe erneuert und zum Teil vergrößert.

 Auch Durchlässe wurden erneuert.
Auch Durchlässe wurden erneuert. © Ute Tolksdorf

Stadt und Landesbetrieb arbeiten Hand in Hand. Die Stadt übernahm den Grunderwerb für den Straßenausbau und den 2,5 Meter breiten Geh- und Radweg. Dabei handelt es sich um einen so genannten Bürgerradweg, der vom Land besonders gefördert wird. Drei Landwirte haben dafür einen rund zehn Meter breiten Streifen abgegeben. Ohne diese Bereitschaft gäbe es heute keinen Ausbau und auch keinen Geh- und Radweg.

Hier finden Sie noch mehr Nachrichten, Fotos und Videos aus Meschede und dem Umland.