Meschede. . Jetzt sind die Dörfer an der Reihe. Nach dem Verkauf des Archivs Schulte zeigen nun die Ortsheimatpfleger sehenswerte Fotos aus den Dorfarchiven.
Über Jahre haben wir immer samstags Fotos aus dem Archiv Bernd Schulte gezeigt. Da der Mescheder sein Archiv an die Sparkassen-Stiftung verkauft hat, drohte der Blick in die Geschichte zu verschwinden. Diese Lücke wollen jetzt die Ortsheimatpfleger füllen.
„Ich habe die alten Mescheder Bilder aus dem Archiv Bernd Schulte immer gern angesehen, doch mir fehlte über die ganzen Jahre der Blick auf die Dörfer“, sagt Elmar Kersting. Der Ortsheimatpfleger aus Olpe hat selbst ein umfangreiches Foto-Archiv. Bilder aus Industrie und Landwirtschaft, Familienfotos und Schulklassen. „Wir gehören doch schließlich auch dazu“, so Kersting.
Der richtige Zeitpunkt
Als unsere Zeitung jetzt ankündigte, dass die Schulte-Veröffentlichungen enden, sah er den richtigen Zeitpunkt gekommen, die Archivbestände der Ortsheimatpfleger ins Spiel zu bringen. Auch seine Kollegen waren schnell bereit: Carlo Düring (Freienohl), Friedrich Nagel (Berge/Visbeck), Elmar Kersting (Olpe), Heinz-Josef Padberg (Calle, Wallen), Michael Wolf (Eversberg), Franz-Ferdinand Rammrath (Grevenstein) und Otto Späth (Wennemen) wollen in den nächsten Wochen und Monaten Fotos mit erläuternden Texten aus ihren Archiven zeigen.
„Remblinghausen und Wehrstapel haben leider keine eigenen Ortsheimatpfleger“, bedauert Kersting. Auch in Meschede ist die Position seit drei Jahren unbesetzt. Die Stadtarchivarin Ursula Jung kann sich vorstellen, ab und zu einen Beitrag beizusteuern, möchte sich aber nicht gern dauerhaft verpflichten.
Aber das macht den Ortsheimatpflegern keine Sorgen. „Wir sind ja nur alle sieben Wochen dran“, sagt Kersting. Und alle greifen auf umfangreiche Archive zurück. „Die ersten Fotos stammen aus dem Ende des 19. Jahrhunderts, so um das Jahr 1880 herum“, schätzt Friedrich Nagel. Er hat den größten Teil seiner Fotos bereits digitalisiert und ist froh, sie über unsere Zeitung einem größeren Leserkreis zeigen zu können.
Ähnlich sieht es auch Michael Wolf aus Eversberg. „Ich mache das vor allem als Werbung fürs Heimatmuseum.“ Er sei immer wieder erstaunt, wie viele Menschen bei einem Besuch erklärten, dass sie noch nie dort waren. „Und das obwohl sie ganz in der Nähe wohnen.“
Komplett digitalisiert
Auch die Eversberger Fotos sind bereits komplett digitalisiert. „Wir haben hier im Heimatmuseum ein paar sehr fitte Rentner, die sich darum kümmern“, lobt Wolf. Er will unter anderem Fotos von alten Gebäuden aus verschiedenen Jahrzehnten zeigen. „Da sieht man, wie sie sich im Laufe der Zeit verändert haben.“
Elmar Kersting hat bereits ein Motiv vor Augen, das er gern als erstes zeigen will: die Freienohler Straße. Die Ortsdurchfahrt von Olpe sorgt bis heute immer wieder für Diskussionen. Er will ein altes Bild einem aktuellen gegenüberstellen, um die Veränderung sichtbar zu machen. Damals standen am Rand der schmalen Straße direkt die Bäume und Menschen gingen zu Fuß über die gepflasterte Fahrbahn. „Das können sich unsere Kinder doch heute gar nicht mehr vorstellen.“
>>>>HINTERGRUND
Ab der nächsten Woche sollen wieder jeden Samstagin der gedruckten WP Fotos aus den Ortsarchiven gezeigt werden. Geliefert werden sie von den Ortsheimatpflegern aus Berge, Freienohl, Calle, Olpe, Wennemen, Grevenstein und Eversberg.
Ortsheimatpfleger werden vom Stadtrat berufen. Zuvor macht sich der Ortsvorsteher auf die Suche nach Menschen, die sich für Geschichte interessieren und sich ehrenamtliches Engagement für ihren Ort vorstellen können.
Meschede, Remblinghausen und Wehrstapel haben keine Ortsheimatpfleger. Die Amtierenden hoffen auch, dass sich über ihr Beiträge in der Zeitung vielleicht jemand für diese Orte findet.
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