Meschede. . Jetzt wird Bewegung in den Immobilienmarkt in Meschede kommen: Die Fläche des ehemaligen Betonwerks ist versteigert worden.

In den Immobilienmarkt in Meschede kommt Bewegung. Denn die derzeit größte noch für Wohnbebauung vorgesehene freie Fläche hat einen neuen Eigentümer gefunden. Die 46.000 Quadratmeter große Fläche des ehemaligen Betonwerkes am Ziegeleigelände an der Waldstraße ist erfolgreich versteigert worden.

Große Nachfrage

Die Nachfrage bei der Zwangsversteigerung im Amtsgericht Meschede war groß. Letztlich gab Rechtspflegerin Ursula Dyk bei 580.000 Euro den Zuschlag – und damit weit über dem auf 425.000 Euro festgesetzten Verkehrswert des Geländes.

Das Mindestgebot der Versteigerung in Höhe von 212.000 Euro war sofort am Anfang erreicht – ein Immobilien-Projektierer aus Rheda-Wiedenbrück machte das Einstiegsgebot. Anschließend stiegen auch ein heimisches Bauunternehmen, ein Immobilienunternehmen aus Brilon sowie der Projektentwickler Peter Menge (MS-Aktiv-Bau) aus Ense-Bremen in die Gebote mit ein. Am Ende wechselten die Gebote nur noch zwischen dem Briloner Unternehmen und Menge hin und her. Menge gab das letzte Gebot ab.

Käufer schwärmt von Flächen

Das Gelände war im März 2015 beschlagnahmt worden, die Zwangsversteigerung war durch ein heimisches Immobilienunternehmen wegen dessen Geldforderungen betrieben worden. Auch die Stadt Meschede hat Forderungen, rund 30.000 Euro stehen ihr noch an Grundsteuern zu. Allein die Grundbucheinträge füllen 36 Gerichtsseiten, das älteste Recht ist eines der heutigen RWE von 1952, eine Stromleitung über die Fläche führen zu können.

Käufer Peter Menge sagte nachher: „Ich will nichts auf die lange Bank schieben“ – er will sofort den Kontakt mit der Stadtverwaltung suchen, wie das Gelände als Bauland verplant werden kann. Erschließen will er das gerne mit heimischen Bauunternehmen. Auf das Gelände war er durch eine Bank aufmerksam gemacht worden.

Er schwärmt von der Fläche: „Wo kriegt man sonst so etwas?“ Aufgefallen sind ihm sofort die beiden Teichanlagen. Eine diente früher als Wasservorrat für die Betonherstellung, das andere nahm Schlammwässer aus der Reinigung von Betonlastern auf.

Jetzt geht es um viele Detailfragen

Bei der Stadtverwaltung wartet man jetzt darauf, dass Pläne vom Investor vorgelegt werden. Dann könnte das offizielle Planverfahren starten. Liefe das reibungslos, könnte im nächsten Jahr mit der Erschließung des Geländes begonnen werden, so die Prognose von Fachbereichsleiter Klaus Wahle. Dabei sind viele Detailfragen zu klären: Etwa die, wie der Verkehr in das neue Wohngebiet käme – bislang existiert eine Zufahrt zum ehemaligen Betonwerk von der Waldstraße aus.

Die andere Möglichkeit wäre, den jetzigen Ringofenweg und die Ziegeleistraße, die beide in dem bereits bebauten anderen Teil des Ziegeleigeländes liegen, zu erweitern.

Dort ist auch noch eine andere Frage zu klären: Nämlich die Zukunft des jetzigen Lärmschutzwalls, der in der Vergangenheit vor dem Betonwerk schützte, aber seit dessen Aufgabe 2015 überflüssig geworden ist. Der Wall, in städtischem Grundbesitz, könnte abgetragen und seine Fläche ebenfalls bebaut werden.

>>>HINTERGRUND<<<

Die Ziegelei war seit dem 19. Jahrhundert auf dem Gelände betrieben worden, bis zum Jahr 1963/64. Nach Einstellung des Betriebes war die Lehmgrube mit Boden/Bauschutt und Siedlungsabfällen verfüllt worden.

Das Gewerbe des Betonwerkes wurde zum April 2015 abgemeldet. Für die Fläche gibt es noch keinen Bebauungsplan.

Für das angrenzende Baugebiet Ziegelei hatte die Stadt Meschede 1982 eine Gesamtplanung erarbeitet. Darin ist auch die Möglichkeit vorgesehen, die Straßen zu erweitern.

Für die Untere Landschaftsschutzbehörde der Kreisverwaltung ist der große Teich auf dem Betonwerk-Grundstück unbedingt erhaltungswürdig: Als Brutstätte für Amphibien und Libellen sei er von hohem ökologischen Wert.

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